Nach der 0:4-Pleite in der Vorwoche auf dem Lauterer Betzenberg stellte Hachings Trainer Lorenz Köstner wie folgt um: Die Manndecker Seifert und Bucher rückten in die Anfangsformation, Grassow und Novak mussten weichen. Hirsch kam für Straube und Spizak für Breitenreiter. Auch beim FC Bayern gab es nach dem 1:0-Sieg über Spartak Moskau in der Champions-League Veränderungen. Mittelfeld-Regisseur Effenberg fehlte Gelb-gesperrt, für ihn stand Hargreaves in der Startelf. Zickler stürmte für Elber. Tarnat besetzte die linke Seite an Stelle von Lizarazu, und Sagnol kam auf rechts für Salihamidzic. Jancker, der für Sergio kommen sollte, musste kurzfristig wegen leichten Fiebers passen.
Der 22. Spieltag auf einen Blick
Unterhaching begann defensiv ausgerichtet mit drei Manndeckern gegen die drei Bayern-Angreifer vor Libero Strehmel. Der FCB übernahm von Beginn an das Kommando, leistete sich im Aufbau aber viele Unkonzentriertheiten. Die SpVgg attackierte massiv meist erst in der eigenen Hälfte und lauerte auf Konter. Ein Hachinger Angriffsspiel fand aber schlicht nicht statt. Nach Balleroberung folgte umgehend ein langer Pass, der von der umsichtigen Bayern-Defensive sofort abgefangen wurde. Seinerseits fand der Deutsche Meister aber gegen die dichtgestaffelte SpVgg-Hintermannschaft kein taugliches Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Angriff auf Angriff rollte Richtung Hachinger Tor, eklatant war die spielerische Überlegenheit der Bayern. Aber unzählige Flanken-Versuche, meist bereits aus dem Halbfeld statt von der Grundlinie, waren ein leichtes Fressen für die kopfballstarken Münchner Vorstädter. Dem Offensivspiel der Münchner fehlte es an Überraschungsmomenten. Dementsprechend höhepunktarm war die erste Hälfte. Die beste Chance besaß Sergio, der nach einer Tarnat-Flanke, die Scholl direkt weiterleitete, aus zehn Metern völlig frei zum Schuss kam, aber knapp links am Tor vorbeizog. Nach dem Wechsel agierte Haching etwas mutiger, rückte weiter auf. Angriffe wurden nun vom Mittelfeld unterstützt. Und prompt folgte die Belohnung, die allerdings der bis dahin überzeugende Jeremies mit einem katastrophalen Fehlpass auf Zimmermann einleitete. Der Mittelfeldspieler passte direkt auf Spizak, der völlig freistehend Kahn mit seinem gefühlvollen Rechtsschuss aus 16 Metern ins lange Eck keine Chance ließ (58.). Die Vorstädter setzten gegen die geschockten Bayern sofort nach, doch Kahn konnte nach einer gefährlichen Oberleitner-Hereingabe von der rechten Grundlinie in höchster Not gegen Rraklli retten. Der Rekordmeister fing sich erst zehn Minuten später wieder, drängte mit fünf Stürmern (Sergio, Scholl, Elber, Salihamidzic, Di Salvo) auf den Ausgleich. Dabei hatte der FCB großes Pech, als erst Scholl einen Freistoß aus 18 Metern zentraler Position ans linke Lattenkreuz zirkelte und Di Salvo kurz darauf nach Salihamidzic-Flanke aus kürzester Distanz Tremmel anköpfte. Doch insgesamt waren die Bemühungen nicht variantenreich genug, zu einfallslos und ungestüm agierte der FCB. Wie an einer Gummiwand prallten die Hereingaben in den Strafraum von der SpVgg-Abwehr zurück. Die SpVgg Unterhaching kam zu einem glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg im Abstiegskampf. Ein glänzender Torhüter Tremmel sowie unbändiger Einsatzwille und gutes Kopfballspiel retteten den Vorstädtern den Dreier. Der Rekordmeister verstand es nicht, seine große spielerische Überlegenheit und die riesigen Feldvorteile in zählbaren Erfolg umzumünzen. Bei einigen Hochkarätern hatten die Bayern aber auch Pech.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend