Die WM 2018 in Russland? Verpasst und Legende Gianluigi Buffon die sechste Teilnahme beim Weltturnier verwährt! Die WM 2022 in Katar? Ebenfalls verpasst, weil Nordmazedonien im Entscheidungsspiel ganz spät zum großen Spielverderber geworden war.
Und die EM 2024 in Deutschland? Hier werden die Mannen aus Italien, immerhin auch amtierenden Europameister, auffahren. Der Buchungsprozess für das EM-Ticket war allerdings mit harter Arbeit verbunden. Einerseits, weil die Auswahl von Neu-Nationalcoach Luciano Spaletti in der Qualifikationsgruppe C nicht extrem souverän unterwegs gewesen war. Andererseits, weil sich die vom früheren Top-Stürmer Serhiy Rebrov verwaltete Ukraine im "Endspiel" in Leverkusen als ungemütlicher Gegner entpuppte.
Torhüter Donnarumma und Trubin im Blickpunkt
Die als Gastgeber geführte Nation, die zuletzt ein notwendiges 3:1 in Malta erreicht hatte, erwischte einen tollen Start. So legten die Ukrainer, die aufgrund des Angriffskrieges Russlands in der eigenen Heimat seit geraumer Zeit keine Heimspiele ausgetragen hatten und deswegen in Leverkusen antraten, vom Anpfiff stark los. Chancen inklusive: Tsygankov prüfte etwa gleich mal Donnarumma (5. Minute), ehe auch Sudakov den PSG-Schlussmann richtig herausforderte (14.).
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In der Folge riss allerdings auch der von Luciano Spalletti trainierte Favorit das Heft des Handelns an die Hand, ließ nach dem jüngsten 5:2 gegen Nordmazedonien allerdings die Qualität im Abschluss vermissen. Chiesa etwa schoss aus guter Lage überhastet drüber (6.), Barella kam nicht an Keeper Trubin vorbei (16.), di Lorenzo setzte einen Kopfball knapp rechts vorbei (28.) und Frattesi scheiterte nach tollem Chiesa-Steckpass frei vor dem ukrainischen Torhüter (29.). Außerdem rutschte noch Raspadori am Ball vorbei (32.).
Und so stand nach den ersten und zugleich sehr kurzweiligen 45 Minuten ein 0:0 zu Buche, was zu diesem Zeitpunkt nur Italien half.
Mudryk und Tsygankov verzweifeln an Donnarumma
Nach der Pause war beiden Teams dann anzumerken, was eigentlich zu gewinnen war - das direkte EM-Ticket. Dieser Umstand schien die vor der Pause so oft dargebotenen Offensivbemühungen einschlafen, es wurde etwas mehr gezittert und mehr Wert auf Abwehrarbeit gelegt.
Abgesehen von einem ordentlichen Chiesa-Schlenzer (58.) war nicht viel geboten lange Zeit, ehe den Italienern auch noch die Kräfte auszugehen schienen. Das wiederum ließ Ukraines Brust anschwellen, sodass der Gastgeber in Leverkusen plötzlich voll am Drücker war und das 1:0 hätte machen müssen. Doch einerseits wusste Acerbi oft aufmerksam zu retten (vor allem gegen Stürmer Dovbyk vom La-Liga-Tabellenführer Girona), andererseits stand Donnarumma seinen Mann. Der PSG-Keeper rettete in der 65. Minute in höchster Not mit einer eingesprungenen Parade gegen Chelsea-Profi Mudryk und war auch kurz darauf gegen Tsygankov zur Stelle (66.).

War mit seinen Kollegen nach Schlusspfiff enttäuscht - und vergab selbst Möglichkeiten: Mykhailo Mudryk. Getty Images
Bis tief in die Schlussphase und fünfminütige Nachspielzeit glaubten die Ukrainer an sich, doch auch ihnen schwanden mehr und mehr die Kräfte. Es fehlte so letztlich die Genauigkeit bei den entscheidenden Zuspielen - und Acerbi & Co. verteidigen das 0:0 bis zum Schlusspfiff. Nur noch einen Aufreger sollte es geben: Mudryk ging nach einem Kontakt von Acerbi zu Boden, der nicht den Ball getroffen hatte. Der VAR untersuchte aber nicht lange auf Elfmeter - Glück für Italien (90.+3).
Die Auslosung für die am 14. Juni 2024 stattfindende Europameisterschaft findet am 2. Dezember in der Hamburger Elbphilharmonie statt.