Nach der ersten Niederlage in der noch jungen Amtszeit von Luciano Spalletti, dem 1:3 in England, nahm der Coach sieben Änderungen vor. Unter anderem wichen Frattesi, El Shaarawy und Scamacca für Jorginho, Raspadori und Chiesa. Um Letztgenannten machten sich seine Volksleute aber zunächst Sorgen: Nach einem Foulspiel von Dimoski musste der Außenspieler bereits in der 2. Minute behandelt werden.
Doch Chiesa konnte weiterspielen - und dies sollte sich als ganz wichtig herausstellen.
Jorginho scheitert vom Punkt
Der Offensivspieler von Juventus kurbelte das Spiel der Hausherren, die enorm unter Druck standen und nur mit einem Sieg die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag am kommenden Montag verbessern konnten, an. So war es auch wenig verwunderlicher, dass Chiesa den ersten regulären gefährlichen Schuss abgab - ein Treffer von Raspadori war zuvor aufgrund seiner Abseitsposition zu Recht zurückgenommen worden. Aus spitzem Winkel scheiterte Chiesa in dieser Szene aber an Keeper Dimitrievski (16.).
Die anschließende Ecke sorgte aber für die Führung: Nach einer kurzen Variante köpfte Routinier Darmian völlig freistehend ein (17.). Die Squadra Azzurra hatte alles im Griff und bekam im Anschluss an einen weiteren Eckball die große Chance aufs 2:0: Gatti köpfte Serafimov an den Arm, sodass Schiedsrichter Felix Zwayer direkt auf den Punkt zeigte. Jorginho scheiterte allerdings kläglich an Dimitrievski (40.).
Dank Chiesa war der Fehlversuch aber schnell wieder vergessen: Erst traf er kurz nach dem zu lässig getretenen Elfmeter von Jorginho mit einem trockenen Distanzschuss (41.), dann mit einem abgefälschten Schlenzer (45.+2) - Doppelpack! Mit dem 3:0 ging es in die Kabinen.
Atanasov nutzt Nordmazedoniens erste Chance
Nordmazedoniens Coach Blagoja Milevski reagierte auf die schwache Vorstellung seines Teams mit einem Dreierwechsel. Einer seiner Joker sorgte auch gleich mit der ersten Gäste-Chance für das 1:3: Nach einer kurzen Eckballvariante köpfte Atanasov aus kurzer Distanz mittig ins Netz (52.)
Em-Qualifikation - 9. Spieltag, Freitag
Der Gegentreffer nervte die Gastgeber sichtlich: Die Azzuri zeigten sich in den anschließenden fünf Minuten wieder deutlich zielstrebiger. Unter anderem schossen Bonaventura und Barella bei einem gemeinsamen Abschluss nur Dimitrievski an (53.).
Spätestens mit der Auswechslung von Chiesa (61.), der im altehrwürdigen Stadio Olimpico mit Standing Ovations verabschiedet wurde, schaltete die Spalletti-Elf in den Verwaltungsmodus. Trotzdem strahlten die Roten Löwen keine Torgefahr aus. Und dennoch mussten die Italiener plötzlich zittern, weil Acerbi Atanasovs ungefährlichen Abschluss ins eigene Tor abfälschte (74.).
Raspadori und El Shaarawy stellen den Endstand her
Doch lange hielt die plötzlich aufkommende Spannung beim Stand von nur noch 3:2 nicht. Nur sieben Minuten nach dem Gegentor stellte Raspadori mit einem trockenen Abschluss den alten Abstand wieder her (81.).
Während Zuschauer im Olympiastadion ihre Mannschaft mit einer "La Ola" feierten, zeigten sich die italienischen Spieler auf dem Platz nochmals spielfreudig - auch, weil die Räume nun deutlich größer wurden. Nachdem Scamacca noch per Lupfer verzogen hatte (90.), stellte Roma-Profi El Shaarawy in seinem gewohnten Umfeld in der Nachspielzeit den 5:2-Endstand her (90.+3).
Italien reicht am letzten Spieltag ein Unentschieden zur Qualifikation
Wie von Spalletti auf der Pressekonferenz prophezeit ("Angst? Die treibt uns nur an!") hemmte Italien der Druck mit Ausnahme einer Phase im zweiten Durchgang also nicht.
Durch den verdienten Erfolg springt der amtierende Europameister vorerst auf den zweiten Platz, was ein direktes EM-Ticket bedeuten würde. Es reicht den Azzurri außerdem nun ein Unentschieden am letzten Spieltag in der Gruppe C, wenn in Leverkusen am Montagabend (20.45 Uhr) gegen die Ukraine das Finale um die EM-Teilnahme ansteht. Das ausgeschiedene Nordmazedonien empfängt England.