Nur wenige Stunden vor Anpfiff der Partie war die neue Haupttribüne der MHP-Arena in Stuttgart eröffnet worden - und die VfB-Fans, die dort Platz nahmen, kamen direkt voll auf ihre Kosten: Ihr erster Torschrei verstummte zwar noch schnell, weil bei Guirassys Tor nach Stillers tollem Steilpass zunächst auf Abseits entschieden worden war (11.). Nach langer VAR-Überprüfung jubelte das Stadion dann doch ausgiebig, der Treffer zählte - und als es dann weiterging, kam schnell der zweite hinzu: Nkounkou brachte Koch mit einem riskanten Einwurf in die Bredouille, Undav schnappte sich den Ball, versetzte noch Pacho und vollendete abgezockt ins linke Eck (17.).
Erneut lief alles nach Plan für VfB-Coach Sebastian Hoeneß - obwohl der auf Nübel und Vagnoman verzichten musste, die sich beim 1:0-Sieg beim BVB verletzt hatten. Dafür übernahm Stergiou hinten rechts, zwischen den Pfosten stand Bredlow, der im ersten Durchgang nur einmal geprüft wurde und einen harten Marmoush-Schuss unwillkürlich mit dem Hals parierte (28.). Ansonsten war wenig zu tun für die VfB-Defensive, in der Kapitän Anton nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Formation gekehrt war. Stiller war dafür wieder ins Mittelfeld gerückt, Millot musste auf die Bank.
Frankfurt lässt Räume, Stuttgart sagt Danke
Frankfurts Trainer Dino Toppmöller musste Tuta (Rot) und Dina Ebimbe (5. Gelbe) ersetzen, die sich beim 1:1 gegen Werder Bremen eine Gelbsperre eingehandelt hatten. Dazu fiel Götze kurzfristig mit einer Bindehautentzündung aus, was zur Folge hatte, dass neben Larsson auch der 18-jährige Winterneuzugang Bahoya (Startelf-Debüt) und der 40-jährige Hasebe begannen und für den größten Altersunterschied zwischen zwei Startelfspielern einer Mannschaft in der Bundesliga seit 2017 sorgten. Außerdem hatte Toppmöller beide Außenverteidiger ausgewechselt, Buta und Nkounkou erhielten den Vorzug vor Collins und Max.
Die dünne Personaldecke bei der SGE machte sich durchaus bemerkbar, Frankfurt war dem dominanten Spiel der Schwaben in keiner Weise gewachsen und ließ den Hausherren immer wieder viel zu große Räume. Der VfB bedankte sich dafür in Person von Leweling, der nach einem starken Undav-Pass völlig alleine auf Trapp zulaufen konnte und dem bemitleidenswerten Keeper den Ball zum 3:0-Halbzeitstand durch die Beine schob (37.).
Bundesliga - 29. Spieltag
Frankfurt versucht viel, wird aber nicht gefährlich
Nach dem Seitenwechsel - Toppmöller brachte Ekitiké für Knauff - präsentierte sich Frankfurt stabiler und kam gegen passiver werdende Stuttgarter zumindest zu Versuchen. Über Halbchancen kam Frankfurt aber nicht heraus, weil es an der Präzision im Angriffsspiel fehlte - und wenn es gefährlich wurde, dann eher vor dem eigenen Tor: Undav verpasste nach Zusammenspiel mit Guirassy den Doppelpack (69.).
Wirklich zwingend wurde Frankfurt erst in der Schlussphase, als Bredlow einen Marmoush-Freistoß von der Strafraumgrenze (76.) sowie einen Flachschuss des eingewechselten Max (84.) entschärfen musste. Auch Anton musste mit einer tollen Grätsche gegen den agilen Eintracht-Stürmer noch das 1:3 verhindern (81.), echte Spannung sollte aber nicht mehr aufkommen. Der VfB fuhr den Sieg locker nach Hause und hat damit die Qualifikation für die Europa League auch rechnerisch sicher.
Den nächsten Schritt in Richtung Königsklasse können die Schwaben am Sonntag (15.30 Uhr) in einer Woche bei Werder Bremen gehen, Eintracht Frankfurt empfängt am Freitagabend (20.30 Uhr) den FC Augsburg.