Kickers-Coach Horst Steffen musste nach dem 0:0 gegen Holstein Kiel auf zwei gesperrte Spieler verzichten. Braun (5. Gelbe Karte) und Kaiser (Gelb-Rote Karte) mussten auf der Tribüne Platz nehmen. Fennell und Soriano durften dafür von Beginn an auflaufen. SVWW-Trainer Marc Kienle hatte im Vergleich zur 2:3-Pleite beim MSV Duisburg ebenfalls eine Sperre zu beklagen und musste Mrowca (Gelbsperre) ersetzen. Er schickte stattdessen Benyamina ins Rennen, was auch eine taktische Umstellung zur Folge hatte.
"Die Mannschaft braucht wieder die Sicherheit, dass sie verlässlich ihr Ding durchziehen kann und wir müssen uns wieder mehr Chancen erarbeiten", äußerte sich Steffen auf der vereinseigenen Homepage. Dementsprechend traten seine Schützlinge auf, fanden in den Hessen einen ebenbürtigen Gegner, der ebenfalls das Tempo hochhielt. Die Folge waren zahlreiche intensive Zweikämpfe im Mittelfeld und zu ungenaue Pässe im Spiel nach vorne. Torgefahr strahlten die Akteure in dieser Phase folglich nicht aus. Ein Halimi-Freistoß aus mehr als 30 Metern segelte meterweit am Gehäuse vorbei (14.).
Der 20. Spieltag
In der 21. Minute hatten die Kickers die erste dicke Chance zum Führungstreffer. Nach einem geklärten Freistoß brachte Calamita das Leder wieder in die Gefahrenzone. Stein verpasste am langen Pfosten denkbar knapp. Die Kickers übernahmen nun merklich das Kommando und setzten den Gast vermehrt in deren Hälfte fest. Um den Strafraum herum fehlte aber zumeist die zündende Idee, um Schlussmann Kolke ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Lediglich nach Standardsituationen musste der SVWW-Keeper eingreifen, meisterte diese Aufgaben aber ohne Fehl und Tadel. In der 36. Minute musste Marc Kienle Außenverteidiger Mintzel auswechseln, der nach einem Zweikampf mit Badiane nicht mehr weitermachen konnte. Die Gäste kamen vor der Pause etwas besser in die Partie und erarbeiteten sich einige gute Chancen. Doch sowohl Schnellbacher (38.) als auch Jänicke (39.) brachten das Spielgerät nicht im gegnerischen Gehäuse unter.
Fennell steht richtig - Benyamina behält die Nerven
Auch nach dem Seitenwechsel wirkten beide Teams sehr bemüht, es fehlte aber weiterhin die nötige Genauigkeit, um ernsthaft für Gefahr zu sorgen. Durch zahlreiche Fouls und den folgenden Freistößen kam überhaupt kein Spielfluss mehr zustande. Die fälligen Standardsituationen führten auf beiden Seiten kaum zu zwingenden Aktionen. Erst nach über einer Stunde brannte es lichterloh! Fennell kam zum Abschluss, jagte das Spielgerät aber nur an den Querbalken (66.).
Als sich wohl auch die Zuschauer mit dem sechsten Remis in Folge angefreundet hatten, schlugen die Schwaben zu! Nach einer Flanke landete der Ball etwas glücklich bei Fennell, der eiskalt zuschlug und die Führung markierte (78.). Die große Freude sollte jedoch nicht lange Bestand haben! Referee Michael Weiner zeigte nach einem Handspiel von Soriano auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Benyamina sicher (81.). Damit war das Standardergebnis der Stuttgarter wiederhergestellt. Doch einer wollte sich mit dem Schicksal nicht abgeben: Joker Engelbrecht vollendete einen Konter der Kickers in der Nachspielzeit und schrieb dadurch nach seiner Herzoperation eine ganz besondere Geschichte fort - 2:1 (90. +2)!
Am Samstag (14 Uhr) sind die Stuttgarter Kickers zu Gast beim Schlusslicht in Regensburg, während der SV Wehen Wiesbaden zur gleichen Zeit die SpVgg Unterhaching empfängt.