Schalke-Coach Roberto di Matteo konnte im Gegensatz zur Bundesliga und dem jüngsten 0:1 gegen Eintracht Frankfurt in erster Linie auf seinen längerfristig gesperrten Sturmtank Huntelaar (Rote Karte) zurückgreifen. Der Niederländer verdrängte Barnetta auf die Bank. Dort nahmen auch Fuchs und Kirchhoff Platz, während Aogo und Neustädter von Beginn an aufliefen. Gerade der "Hunter" machte den Knappen Mut, wie vorab auch nochmals Sportvorstand Horst Heldt verkündet hatte: "Klaas Jan braucht wenige Chancen. Wenn wir zu Möglichkeiten kommen, ist er einer, der kurzen Prozess machen kann."
Real-Trainer Carlo Ancelotti musste wie schon beim 2:0 in "La Liga" gegen Deportivo La Coruña mit Verletzungssorgen kämpfen: Mit Luka Modric, James Rodriguez und Verteidiger Sergio Ramos fehlten tragende Säulen der Stammelf. Weltmeister Khedira fiel außerdem wegen muskulärer Probleme aus. Dafür wurde Pepe nach Rippenprellung rechtzeitig fit, während im Mittelfeld Neuzugang Lucas Silva (Cruzeiro) erstmals von Beginn an auflief. Vor Kroos und Isco im Mittelfeld stürmten gewohnt Bale, Benzema und natürlich Cristiano Ronaldo. "CR7" war zuletzt dreimal in Folge ohne Tor geblieben, das gab es erstaunlicherweise beim Portugiesen zuletzt vor zwei Jahren in der Liga.
Defensivstarke Schalker
Der Weltfußballer feierte darüber hinaus zusammen mit Kapitän Casillas ein Jubiläum: das 50. Spiel in der K.-o.-Phase der Champions League. Doch zunächst gab es für Cristiano Ronaldo und seine Kollegen gegen den massiven Abwehrverbund der Schalker kein Durchkommen. Die Hausherren nämlich standen wie erwartet extrem kompakt, nahmen das Dreigestirn Bale, Benzema und Cristiano Ronaldo bis zur 25. Minute komplett aus dem Spiel. Chancen? Fehlanzeige! Lediglich Lucas Silva und "CR7" probierten sich mal mit uninspirierten Distanzschüssen (18. und 24.). Und Schalke? Das wagte sich ab und an durchaus gut nach vorne: Aogo durfte sich zunächst vergebens bei einem aussichtsreichen Freistoß versuchen (14.), ehe Huntelaar alleine durchs Mittelfeld spurtete und Casillas mit seinem Distanzknaller zu einer ersten Parade zwang (25.).
Blasser "CR7" steht goldrichtig
Dreht nach seinem Kopfballtor zum Jubel ab: Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Getty Images
Bis hierhin standen die Knappen enorm stark, ließen eben nichts zu. Doch einmal agierten die Gelsenkirchener unachtsam und das wurde direkt von der Weltauswahl der Madrilenen bestraft: Carvajal durfte viel zu unbedrängt auf rechts flanken, fand im Zentrum den komplett freien Cristiano Ronaldo, der von Benzema auch clever etwas freigeblockt wurde und nur noch den Kopf reinhalten brauchte (26.) - 0:1.
Wellenreuther ist zur Stelle
Schied verletzt aus: Klaas Jan Huntelaar (am Boden). Getty Images
Bis zur Pause lief das Spiel dann wieder wie bis vor dem Treffer weiter: Schalke stand sicher, Real fiel wenig Kreatives ein. Ein bisschen was aber doch: Kroos schickte mit einem starken Schnittstellenpass Benzema, der an einer starken Parade von Wellenreuther scheiterte (31.). Der Keeper wurde dann von Cristiano Ronaldo überwunden, der jedoch keinen gelungenen Querpass mehr anbrachte (39.). Das gleiche Duell gab es noch einmal in Minute 35: Der portugiesische Weltfußballer feuerte einen Standard aus knapp 25 Metern wuchtig aufs Tor, doch Torhüter Wellenreuther war zur Stelle und parierte stark.
Eine Hiobsbotschaft mussten die Knappen außerdem verkraften: Huntelaar verletzte sich nach einem harten Zweikampf mit Varane, wurde durch Platte ersetzt (33.). Zudem kassierte Boateng noch seine 3. Gelbe Karte, fehlt damit im Rückspiel (34.).
Das Achtelfinale
Ein karger Happen Fußball
Zu Beginn der zweiten Hälfte stellte sich die Frage, ob Schalke 04 nun mehr Risiko gehen würde. Doch zunächst "zelebrierten" die Knappen dasselbe Prozedere wie in Durchgang eins: Fehler vermeiden, defensiv alle Lücken schließen und auf Konter lauern. Die Partie plätscherte deswegen minutenlang vor sich hin, da sich auch Real bis auf Isco einmal (53.) nichts Kreatives einfallen ließ. Der Plan war klar: Die Königlichen warteten darauf, wann sich S04 mehr Risiko zutraute, um dann die brachialen Tempokonter starten zu können. Chancen blieben demnach akute Mangelware: Boateng zündete aus rund 18 Metern weit drüber (62.), kurz zuvor spielte Bale kläglich den Ball im Angriff in den Rücken von Cristiano Ronaldo und damit ins Seitenaus (62.).
Platte überrascht fast
Real-Coach Carlo Ancelotti freut sich mit dem Kunsttorschützen Marcelo. Getty Images
Erst mit Anbrechen der 70. Minute schickte S04-Coach di Matteo seine Schützling nach vorne ins Pressing. Es sollte sich beinahe auszahlen: Aus dem Nichts kamen die Knappen zu einer Großchance. Boateng hatte einen Geistesblitz, schickte Uchida mit einem starken langen Schlag. Der Japaner legte für den 18-jährigen Stürmer an die Strafraumkante ab, der volley abschloss. Casillas hatte keine Chance, bedankte sich bei der Querlatte (74.)!
Das rächte sich wenig später - und zwar mit dem Tor des Tages, dem 2:0 von Linksverteidiger Marcelo: Cristiano Ronaldo dribbelte sich stark an zwei Gegenspielern vorbei, nahm Marcelo mit. Der Linksfuß zog nach innen und hämmerte das Leder aus rund 16 Metern mit rechts (!) rechts oben in den Winkel. Ein starkes Tor und ein starker Schlusspunkt in einem insgesamt offensiv schwachen Fußballspiel.
Am Samstag (15.30 Uhr) tritt der FC Schalke 04 bei Werder Bremen an. Real Madrid trifft dagegen erst am Sonntag (21 Uhr) in der Primera Division auf den FC Elche. Das Achtelfinal-Rückspiel findet derweil am Dienstag, den 10. März (20:45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Estadio Bernabeu statt.