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NFL Power Ranking: Stürmen die Packers noch in die Playoffs?

NFL: Eagles thronen ganz oben

Power Ranking nach Week 12: Stürmen die Packers noch in die Play-offs?

Jordan Love und die Green Bay Packers befinden sich klar im Aufwind.

Jordan Love und die Green Bay Packers befinden sich klar im Aufwind. Getty Images

NFL Week 12 Power Ranking

Power Ranking Plätze 32 bis 28: Fokus auf den Draft

32. Carolina Panthers (Bilanz: 1-10)

Ranking nach Week 8: 31.

Kurz vor dem finalen Saisonviertel fällt es zugegebenermaßen schwer, noch neue Dinge über die Panthers zu schreiben. Einfach weil sich, abgesehen vom Hin und Her was den offensiven Play-Caller angeht, nicht wahnsinnig viel geändert hat. Der Play-Caller wechselt jetzt wieder, Thomas Brown übernimmt erneut - gezwungenermaßen, nach der Entlassung von Frank Reich.

Bryce Young hat weiterhin enorme Probleme, auch weil seine Protection weiterhin extrem wackelt. In der Folge haben die Panthers weiterhin ein quasi nicht existierendes Run Game, und während die Defense zwar viel probiert und extrem aktiv in ihren Post-Snap-Rotationen ist, so bleibt es doch weiterhin mehr oder weniger die Derrick-Brown- und Brian-Burns-Show, mit wenig zusätzlicher Hilfe.

In der Summe reicht das eben einfach nicht, und selbst diese Ausreißer nach oben, die andere schlechte Teams immer wieder mal zeigen, fehlen bei den Panthers. Vielleicht gibt es ja einen Knalleffekt nach dem Trainerwechsel?

31. New England Patriots (2-9)

Ranking nach Week 8: 27.

Mac Jones von den New England Patriots

Mac Jones und die New England Patriots haben am Sonntag gegen die Giants einen neuen Tiefpunkt erreicht. Boston Globe via Getty Images

Dass wir uns in der zweiten Woche in Folge die Frage stellen, wer Quarterback für die Patriots spielen sollte, verrät schon einiges über den Zustand der Pats so spät in der Saison.

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Dass man das mit dem Zusatz versehen muss, dass man zum wiederholten Male eigentlich nicht Mac Jones abermals starten lassen kann nach dem, was in der Vorwoche passiert ist und außerdem mit dem Zusatz, dass es vermutlich keine allzu große Rolle spielt, ob Jones oder Bailey Zappe startet, verrät noch mehr über New England.

Die Offensive Line hat einzelne gute Spieler, ist aber in mehreren Spots Woche für Woche zu anfällig. Mit Kendrick Bourne hat New England seinen Nummer-1-Receiver verloren und das Run Game ist solide, aber keineswegs gut genug, um die Offense zu tragen.

Die Defense ist trotz all der Verluste - allen voran Christian Gonzalez und Matthew Judon, aber auch Marcus Jones - noch immer eine solide Unit, insbesondere gegen den Pass aber wurden die Ausfälle im Laufe der Saison dann doch zunehmend spürbar.

Belichick ist immer noch in der Lage, einen guten defensiven Game Plan zu entwerfen und damit limitierte Offenses vor Probleme zu stellen. Das scheint aber auch schon das Maximum zu sein, was man von den Patriots für den Rest der Saison erwarten kann.

30. New York Giants (4-8)

Ranking nach Week 8: 28.

Jetzt mitdiskutieren!

Das Spiel gegen Washington kam für mich ehrlicherweise aus dem Nichts, und wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass die Giants in dieser Partie neun (!) Sacks kassieren, hätte ich einen Sieg für New York komplett ausgeschlossen. Washington produzierte im Gegenzug Turnover fast genauso am Fließband wie Sacks, und dieser unerwartete Sieg könnte die Giants am Ende nachhaltig beeinträchtigen, wenn wir dann irgendwann über den kommenden Draft sprechen.

Gegen die Patriots wiederholte sich das dann Spiel dann gar nochmal. Wieder wurde DeVito regelmäßig zu Boden gebracht, wieder kreierten die Giants genug Turnover. Die Defense hatte immer wieder mal Hochphasen und kann gerade mit der Front ein Spiel prägen, konstant aber ist New York hier nicht.

Und die Offense auf der anderen Seite - Hut ab, vor dem, was Tommy DeVito gegen Washington gezeigt hat, wenn er dann den Ball tatsächlich mal werfen konnte. Tyrod Taylor könnte für die letzten rund vier Spiele zurückkommen, aber mit dieser Offensive Line kann man von der Offense nicht viel erwarten.

29. Arizona Cardinals (2-10)

Ranking nach Week 8: 29

Die Defense hatte eine - gemessen an den Voraussetzungen - solide Phase, in der sie Turnover kreiert und hart gespielt hat. Das war zuletzt auch nicht mehr sichtbar, nicht zuletzt durch den Ausfall von Kyzir White, der bis dato alle defensiven Snaps gespielt hatte.

Der Front fehlt es schlichtweg so eklatant an Qualität, dass gegnerische Offenses regelmäßig am Boden nach Belieben schalten und walten können. Und das macht es schwer für die Cardinals, auch mit Kyler Murray zurück an Bord.

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Die Offense generell zeigt einige positive Momente, aber es sind noch nicht viel mehr als das. Murray wirkt athletisch bei 100 Prozent und kreiert am Boden, er hatte auch jede Woche einige eindrucksvolle Würfe im Repertoire. Aber es fühlt sich noch ein wenig nach Stückwerk an, was vielleicht auch daran liegt, dass Arizona mit Murray weniger Under Center agiert, während gleichzeitig - komplett nachvollziehbar - das Timing mit den Receivern noch nicht voll da ist.

Am Ende ist die Rechnung relativ simpel: Sollte Arizona die Saison mit einem der beiden ersten Picks beenden, ist die Quarterback-Debatte zurecht eröffnet.

28. Chicago Bears (4-8)

Ranking nach Week 8: 30.

Justin Fields und D.J. Moore von den Chicago Bears

Hat Justin Fields bei den Chicago Bears noch eine Zukunft? Getty Images

Die Bears haben über die letzten Wochen definitiv ein paar positive Tendenzen gezeigt. Die Secondary könnte eine Säule für den weiteren Wiederaufbau sein, sofern man Jaylon Johnson halten kann. Die Front profitiert merklich von der Verpflichtung von Montez Sweat, und während defensiv auch in puncto Roster-Building noch viel Arbeit auf die Bears wartet, erkennt man mittlerweile zumindest ein grobes Gerüst.

Aber natürlich ist die zentrale Frage die Quarterback-Position, denn wir müssen davon ausgehen, dass die Bears einen Top-2-Pick von den Carolina Panthers erhalten werden. Justin Fields hat mehrere Spiele verletzt verpasst, davor und direkt danach präsentierte er sich gut. Nicht nur als Runner, mit hat zuletzt auch gefallen, was er als Passer gezeigt hat. Das Vikings-Spiel war dann wieder eine zähere Geschichte.

Und dennoch: Fields stärkt mit jedem guten Spiel seinen Trade-Value, sollten die Bears mit dem Panthers-Pick einen neuen Quarterback auswählen, wovon ich Stand jetzt ausgehe.

Chicago könnte somit einen der Top-Quarterbacks anpeilen, hätte zusätzlich seinen eigenen, mutmaßlichen Top-5-Pick - womöglich für die Offensive Line, die Bears-Line hat massive Probleme dieses Jahr - und könnte Fields für einen soliden Gegenwert abgeben. Das wäre im Endeffekt ein guter Verlauf für die Bears, mit einer Frage, die aber dann immer noch im Raum steht: Ist der aktuelle Coaching-Staff der richtige, um diesen nächsten großen Schritt im Rebuild umzusetzen?

Power Ranking Plätze 27 bis 24: Kommt der große Umbruch?

27. New York Jets (4-7)

Ranking nach Week 8: 25.

Die Jets haben eine Top-5-Defense und eine Bottom-5-Offense, und selbst in einer Saison, in der man mit einer starken Defense eher Spiele prägen kann, als in vergangenen Jahren, muss zumindest ein bisschen mehr von der eigenen Offense kommen, um dann auch halbwegs nachhaltig erfolgreich zu sein. Wir kommen ja gleich noch zu den Browns.

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Den Jets fehlt das, und das hat viele Gründe. Die Quarterback-Thematik ist hier selbstredend der prominenteste Punkt, und das auch zurecht. Aber die Offensive Line, das offensive Scheme, die Skill-Player außerhalb von Garrett Wilson - es fehlt an allen Ecken und Enden in dieser Offense, sodass das Resultat auf dem Platz dann auch nicht überrascht; egal, ob Zach Wilson oder Tim Boyle (oder Trevor Siemian?) spielt.

Bei den Jets richtet sich der Blick gefühlt seit der Rodgers-Verletzung auf 2024 und deshalb vermute ich auch, dass Robert Saleh und Joe Douglas im Amt bleiben werden. Dann wird es das Alles-oder-Nichts-Jahr mit Aaron Rodgers geben. Wenn man aus dieser Saison etwas mitnehmen will, dann, dass man um Rodgers herum noch kräftig weiter investieren muss, damit diese schon jetzt auf ein Podest gestellte Saison nicht auch eine Enttäuschung wird.

26. Tennessee Titans (4-7)

Ranking nach Week 8: 20.

Der Ton ist in Tennessee zuletzt definitiv rauer geworden, bis an den Punkt, an dem Teile der Fan-Base die Entlassung von Mike Vrabel fordern. Das halte ich noch für sehr verfrüht, aber wahr ist auch, dass der von den Titans in der Offseason in puncto Roster Building nicht akzeptierte Rebuild jetzt Realität ist, und das Regime jetzt ganz deutlich daran zu messen ist, wie es seine Karten in der kommenden Offseason spielt.

Die Moves der vergangenen Offseason nämlich haben einen gewichtigen Anteil daran, dass die Titans da stehen, wo sie stehen. Nicht nur dahingehend, dass sie eben keinen gezielten Umbruch eingeleitet haben; sondern unter anderem auch dahingehend, dass die Generalüberholung der Offensive Line bislang weitestgehend wie ein Flop aussieht. Immerhin Erstrunden-Pick Peter Skoronski überzeugt, die Line als Ganzes aber ist eine der anfälligsten in der NFL.

Gleichzeitig ist die Defensive Line längst nicht so dominant wie in den vergangenen Jahren, die Secondary ist anfällig, kurzum: Es fehlen jegliche Stabilisatoren. Und Rookie-Quarterback Will Levis kann dazu, trotz seines fulminanten Debüts, bislang auch nur bedingt beitragen. Er ist up-and-down, und das darf niemanden überraschen.

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25. Washington Commanders (4-8)

Ranking nach Week 8: 23.

Wie man es auch dreht und wendet: Diese Commanders-Saison fühlt sich sehr nach einem verschwendeten Jahr an. Dass die neuen Teambesitzer dem aktuellen Konstrukt eine Saison geben wollten, finde ich grundsätzlich vertretbar.

Aber die Erfolgsaussichten dahingehend, dass Ron Rivera und Sam Howell die langfristige Lösung sein könnten, waren immer gering. Und Howell ist von den beiden noch derjenige, der mehr positive Duftmarken in dieser Saison gesetzt hat.

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Die einzige spürbare Identität des Teams wurde mit den Abgängen von Chase Young und Montez Sweat aufgebrochen, und so bleibt ein Team in Bruchstücken zurück. Die Commanders haben interessante Waffen, Eric Bieniemy hat in seiner ersten Saison als Play-Caller einiges Positives gezeigt, die Defensive Tackles sind sehr gut. Nach der Entlassung von Jack Del Rio kann Rivera jetzt über den Rest der Saison zeigen, dass er mehr aus der Defense machen kann.

Es wird die Aufgabe des nächsten Regimes sein, diese Punkte unter einen Hut zu bringen und dann so darauf aufzubauen, dass endlich nachhaltiger Erfolg in Washington mal wieder eine Chance hat.

24. Las Vegas Raiders (5-7)

Ranking nach Week 8: 32.

Die Coaching-Diskussion rund um die Raiders wird zunehmend interessant. Der nach der Entlassung von Josh McDaniels als Interimscoach installierte Antonio Pierce hat definitiv einen Stimmungswechsel in Las Vegas bewirkt und selbst bei den Niederlagen gegen die Dolphins und die Chiefs schlug man sich wackerer, als in den meisten Spielen früh in der Saison unter McDaniels.

Die große Frage lautet: Was davon ist nachhaltig? Ist Pierce ein ernsthafter Kandidat über diese Saison hinaus? Zeigt Aidan O’Connell bis dahin genug - was er bisher definitiv nicht gemacht hat -, um 2024 eine weitere Chance zu bekommen? Ist Davante Adams 2024 noch ein Raider?

Im Hier und Jetzt ist es ein Team, das kompetitiv sein kann und das mit Maxx Crosby und Davante Adams zwei Superstars hat, die Spiele an sich reißen können. Aber mehr auch nicht.

Power Ranking Plätze 23 bis 18: Verletzte Quarterbacks und die NFC South

23. Cincinnati Bengals (5-6)

Ranking nach Week 8: 9.

Rechnerisch sind die Bengals natürlich noch nicht aus dem Playoff-Rennen eliminiert, ich bin bereit, vorzeitig einen Haken hinter diese Saison zu setzen und eine ganz andere Frage zu stellen: Wie geht es jetzt weiter?

Diese Saison war vielleicht die letzte Möglichkeit, um mit dieser Version des Teams einen Titel zu holen. Jetzt werden D.J. Reader, Tyler Boyd, Jonah Williams, Chidobe Awuzie und vor allem Tee Higgins Free Agent. Können sie insbesondere Higgins halten? Inwieweit müssen sie sich neu aufstellen, selbst falls Higgins bleibt?

Denn diese Saison stand zwar größtenteils im Zeichen der Verletzungen von Joe Burrow, doch Cincinnati zeigte auch davon abgesehen nur sehr vereinzelt das Gesicht eines echten Titelanwärters. Die Offensive Line war löchrig, die Defensive Front längst nicht so stark wie gewohnt, und der Defense generell merkte man es dann doch sehr spürbar an, dass Cincinnati beide Starting-Safeties in der Offseason verloren hat. Jüngst ersetzte hier Rookie Jordan Battle Nick Scott als Starter.

Die Bengals mit Joe Burrow werden auch 2024 wieder ein Titelanwärter sein. Trotzdem fühlt es sich so an, als wäre mit dieser Saison ein erstes Fenster zugegangen.

22. Tampa Bay Buccaneers (4-7)

Ranking nach Week 8: 18.

Diese Saison könnte sich am Ende als eine Art Worst-Case für die Buccaneers erweisen. Tampa Bay könnte immer noch die Division für sich entscheiden. Die Offensive Line hat sich stabilisiert, die Defense kann mit ihrer Aggressivität vor allem inkonstanten Offenses Probleme bereiten und das offensive Waffenarsenal ist schlicht und ergreifend gut. Deshalb ist Tampa Bay regelmäßig in Spielen drin.

Mike Evans von den Tampa Bay Buccaneers

Mike Evans könnte die Buccaneers nach dieser Saison verlassen. Getty Images

Sollte das passieren, bin ich mir sicher, dass Buccaneers-Fans in erster Linie im Hier und Jetzt leben und feiern würden. Realistischer ist es aber wahrscheinlich, dass die Bucs diese Saison mit sieben, vielleicht auch acht Siegen beenden, im Draft im Mittelfeld picken werden, sodass die Top-Quarterbacks und die besten Nicht-Quarterbacks außer Reichweite sind.

Eine solche Saison könnte die Bucs aber dazu verleiten, Baker Mayfield einen Bridge-Quarterback-Vertrag zu geben, in der oberen Mitte des Drafts einen Pass-Rusher oder einen Offensive Lineman auszuwählen, Mike Evans nochmal zu halten und 2024 mehr oder weniger in der aktuellen Konstellation nochmals anzugreifen.

Das mag jetzt für manche Fans gar nicht so negativ klingen. Ich denke, dass das eine nicht gerade unrealistische Prognose ist, und wenn es so kommt, dann wäre es der sichere Weg tiefer hinein ins Liga-Mittelmaß.

21. Indianapolis Colts (6-5)

Ranking nach Week 8: 21.

Nach dem verletzungsbedingten Saisonaus von Anthony Richardson ist es nicht ganz einfach, nachhaltige Lektionen aus dieser Colts-Saison mitzunehmen. Ein paar Punkte kann man aber zusammenfassen:

Offensive Tackle Bernhard Raimann hatte den erhofften Second-Year-Breakout und sieht wie die langfristige Left-Tackle-Lösung aus. Center Ryan Kelly scheint sein Vorjahres-Tief überwunden zu haben. Rookie-Receiver Josh Downs hat sich längst als Nummer 2 in dieser Offense festgespielt. Der Offense fehlt ein verlässlicher Receiving-Tight-End. Die Entlassung von Shaquille Leonard kam in dem Moment als eine Überraschung, ist leistungstechnisch aber nachvollziehbar. Und: Edge-Rusher und zumindest ein Outside-Corner sind beides zeitnah hohe Prioritäten.

Neben dem spektakulären Potenzial, das Richardson in der Frühphase gezeigt hat, bleibt bei mir ansonsten die unerwartete Gunslinger-Saison hängen, die wir anschließend von Gardner Minshew gesehen haben. Die, in Kombination mit einer durchschnittlichen Defense, macht die Colts für die restliche Saison für Gegner im breiten Liga-Mittelfeld zumindest unangenehm.

20. New Orleans Saints (5-6)

Ranking nach Week 8: 19.

Ich denke, dass wir die Saison erreicht haben, in der der jährliche "die Saints gehen immer All-In"-Ansatz so richtig gegen eine Wand fährt. Nicht nur im perspektivischen Ausblick, nicht nur in der philosophischen Herangehensweise, sondern ganz konkret mit Blick auf diese Saison.

Inzwischen sind Verletzungen dabei auch ein klarer Faktor, mit Michael Thomas und Marshon Lattimore fallen zwei Stars aus, kurzfristig könnten auch Chris Olave, Rashid Shaheed und Cam Jordan fehlen.

Aber die Probleme waren schon vorher sichtbar. Die Red-Zone-Problematik hat Derek Carr direkt von den Raiders nach New Orleans verfolgt. Die Offensive Line ist längst nicht mehr die über so viele Jahre gewohnte Saints-Stärke. Die Defensive Front hat nicht mehr die Physis und Dominanz vergangener Jahre.

Und Dennis Allen bastelt daraus immer noch eine gefährliche Defense, die Big Plays kreieren kann und die in Man Coverage überleben kann. Aber ich denke nicht, dass dieses Team mit Derek Carr zeitnah einen Run hinlegt.

19. Atlanta Falcons (5-6)

Ranking nach Week 8: 14.

Die Bewertung dieser Falcons-Saison lässt einen Woche für Woche ein Stück weit ratlos zurück.

Dabei ist es nicht nur die Quarterback-Situation, die Atlantas Saison prägt; im Gegenteil, bisher spielt es gar keine wahnsinnig große Rolle, ob Desmond Ridder oder Taylor Heinicke spielt. Ridder kam nach seiner Pause zurück und war in Ordnung, hatte aber erneut Turnover in seinem Spiel.

Das Run Game, das dieses Team tragen sollte und wo die Falcons auch so viel rein investiert haben, ist dafür zu inkonstant; inklusive eindrucksvoller Statement-Auftritte wie zuletzt gegen die Saints. Doch immer wieder hat man das Gefühl, dass aus den offensiven Playmakern längst nicht das Maximum herausgeholt wird und die Line hat die erwartbaren Wackler in Pass-Protection.

Defensiv merkt man die Verletzung von Grady Jarrett deutlich. Die Run-Defense ist nach wie vor gut, die Pass-Defense allerdings ist, angefangen mit dem Pass-Rush, anfällig.

18. Minnesota Vikings (6-6)

Ranking nach Week 8: 24.

Minnesota geht jetzt in die Bye Week, und alles deutet darauf hin, dass wir anschließend einen anderen Quarterback in Minnesota sehen werden. Josh Dobbs ist eine der großartigen Geschichten dieser Saison, egal, was jetzt noch passiert - aber es ist gleichzeitig fair, zu bilanzieren, dass Dobbs mittelfristig gesehen dann doch einfach nicht gut genug ist, um eine Playoff-Offense anzuführen und dass seine Defizite gerade als Passer dann doch offensichtlich werden, wenn Defenses sich ein wenig auf ihn einstellen können.

Und es ist gut möglich, dass die Vikings letztlich keine signifikant bessere Option auf der wichtigsten Position haben, sodass auch das anstehende Comeback von Justin Jefferson das Ruder vielleicht nicht ausreichend herumreißt.

Die Defense ist so oder so eine positive Überraschung und kann gerade gegen wacklige Quarterbacks - von denen Minnesota auch noch einige auf dem Schedule hat - für erhebliche Probleme sorgen. Die Play-offs sind also weiter absolut möglich.

Power Ranking Plätze 17 bis 11: Play-offs sind drin!

17. Cleveland Browns (7-4)

Ranking nach Week 8: 13.

In den meisten vergangenen Jahren hätte ich Cleveland in der aktuellen Verfassung nicht so weit oben einsortiert. Doch in diesem Jahr ist es so deutlich wie lange nicht mehr möglich, mit der Defense Spiele zu gewinnen und auf dem Rücken einer starken Defense weit zu kommen - und die Browns haben die beste Defense in der NFL.

Das ist 2023 ein wesentlich gewichtigeres Pfund, als das 2018 der Fall gewesen wäre. Clevelands Defense ist so dominant, dass sie die Browns in den meisten Spielen im Alleingang kompetitiv halten kann. Und dann braucht es die eigene Offense nur als Komplementär-Teil dazu.

Sprich: Den Ball halbwegs effizient laufen, keine eigenen Turnover produzieren, gute Starting Field Positions ausnutzen und 17 bis 20 Punkte aufs Board bringen, damit die eigene Defense die Partie gewinnen kann.

Selbst diese vergleichsweise kleine Aufgabe könnte für die Offense der Browns mit einer angeschlagenen Offensive Line und einem Fünftrunden-Rookie-Quarterback - oder alternativ Joe Flacco - zu groß sein. Aber zumindest die Chance, dank der Defense einen Run hinzulegen, ist da.

16. Denver Broncos (6-5)

Ranking nach Week 8: 22.

Gar nicht so leicht, die Broncos dieses Jahr richtig einzuschätzen. Denver hatte den horrenden 1-5-Start inklusive der historischen 70-Punkte-Niederlage in Miami, die bis heute alle Broncos-Defense-Stats auf die Saison gesehen nach unten zieht.

Anschließend gewann Denver fünf Spiele in Serie, darunter gegen die Chiefs und die Bills und jetzt könnte eine logische Schlussfolgerung sein: Die Defense unter Vance Joseph hat sich gefunden, die Offense hat sich stabilisiert und findet ihre Identität, Russell Wilson und Sean Payton wachsen zusammen und Denver ist auf einem klar aufsteigenden Ast.

Und einige dieser Punkte sind, ein wenig relativiert, vermutlich sogar wahr. Allerdings haben die Broncos über die letzten Wochen massiv von Turnovern profitiert; die Offense hat in den ersten fünf Spielen der Saison den Ball durchschnittlich sogar besser bewegt als während der zweiten fünf Spiele, als man 4-1 ging.

Will sagen: Es ist positiv, dass die Broncos ergebnistechnisch das Ruder herumgerissen haben. Courtland Sutton spielt eine sehr gute Saison, Russell Wilson hat sich merklich stabilisiert, die Offense als Ganzes findet eine Identität im Run Game. Nur blenden lassen sollte man sich von den reinen Ergebnissen nicht.

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15. Los Angeles Chargers (4-7)

Ranking nach Week 8: 12.

Ich habe über die letzten Tage vermehrt den Take gesehen, dass die Chargers einen starken Kader haben und entsprechend daran massiv enttäuschen.

Das halte ich für eine ausgesprochen falsche Darstellung. Richtig in meinen Augen ist: Die Chargers haben versucht, einen starken Kader aufzubauen, sind daran gescheitert und enttäuschen jetzt, weil sie regelmäßig Top-Quarterback-Spiele von Justin Herbert verschwenden, während das Titelfenster für diese Version der Chargers bereits zugegangen ist.

Denn wo ist denn die Qualität in diesem Team? Joey Bosa hat eine für seine Verhältnisse ganz schwache Saison gespielt und ist jetzt ohnehin verletzt raus. Khalil Mack ist immer noch gut, aber über seinen Zenit hinaus, und Austin Ekeler vielleicht auch. J.C. Jackson ist gar nicht mehr im Team, Mike Williams seit Woche 4 verletzt raus, genau wie Center Corey Linsley. Erstrunden-Pick Quentin Johnston sieht zumindest für den Moment wie ein Fehlgriff aus.

Keenan Allen spielt eine sehr gute Saison, ist aber eben ein Ü-30-Possession-Receiver. Das ist ein Kader, der auf dem Papier im August gut aussah; die Realität aber zeigt, dass das eine krasse Fehleinschätzung war. Und die aus Cap-Sicht problematische Phase fängt erst nächstes Jahr an.

14. Los Angeles Rams (5-6)

Ranking nach Week 8: 15.

Die Offense der Los Angeles Rams

Die Offense könnte die Los Angeles Rams in die Play-offs tragen. Getty Images

Die Rams sind immer noch dabei im Wildcard-Rennen in der NFC. Das liegt zugegebenermaßen in erster Linie an der insgesamt sehr überschaubaren Qualität der NFC-Mittelklasse dieses Jahr - aber die Rams sind ein Team, das in diesem Mittelfeld eben auch je nach Tagesform jeden schlagen kann. Dafür ist die Qualität mit Matt Stafford, Aaron Donald, Puka Nacua und Cooper Kupp individuell definitiv groß genug.

Was den Rams ganz eindeutig fehlt in dieser Saison ist die Konstanz. Und das ist auch nachvollziehbar, angesichts der Jugend in diesem Team, gerade auf der defensiven Seite des Balls. Und hier hat die Saison bereits positive Takeaways zu bieten, egal, was noch passiert: Byron Young und Kobie Turner beispielsweise sehen aus wie Spieler, die längerfristig eine Rolle haben werden.

Verletzungen hatten zusätzlich einen Impact auf die Saison, der Ausfall von Matt Stafford etwa kostete Los Angeles das Spiel gegen die Packers und Kupp hat bis dato knapp die halbe Saison verpasst. Die Rams sollten so oder so bis zum Saisonende ein unterhaltsames Team sein.

13. Green Bay Packers (5-6)

Ranking nach Week 8: 26.

Ein gewisses Maß an offensiver Inkonstanz war für dieses Jahr immer zu erwarten - mit einem First-Year-Starting-Quarterback und einem wahnsinnig jungen Playmaker-Arsenal.

Das Run Game war zusätzlich lange nicht der stabilisierende Faktor, den ich vor der Saison erwartet hatte - und all diese Punkte zusammengeführt sorgten eben für eine Offense, die frustrierend inkonstant auftrat.

Über die letzten Wochen ist hier eine merkliche Verbesserung festzustellen. Green Bay startet wieder deutlich stabiler in Spiele und verschläft nicht die komplette erste Halbzeit. Das Run Game wirkt stabiler - und vor allem Jordan Love hat sich deutlich gesteigert. Diese Fortschritte von einer ausgesprochen jungen Offense in der zweiten Saisonhälfte zu beobachten, ist extrem ermutigend. Love dürfte schon jetzt genug gezeigt haben, um auch in die kommende Saison als klarer Starter zu gehen.

Die Defense kann mit dem Pass-Rush punkten, aber die generelle Herangehensweise ist immer noch zu häufig von Passivität geprägt. Ein neuer Defensive Coordinator sollte längst eher auf der Packers-To-Do-Liste stehen als ein neuer Quarterback.

12. Pittsburgh Steelers (7-4)

Ranking nach Week 8: 17.

Ich bin gespannt, ob der Offensive-Coordinator-Tausch - die erste echte Entlassung eines Steelers-Coaches während der Saison seit dem Zweiten Weltkrieg - in der restlichen Saison noch merkliche Auswirkungen haben wird. Die Offense hatte in den letzten Spielen unter Matt Canada zumindest im Run Game eine Identität gefunden, im Passing Game aber fehlt weiterhin jede Basis. Was allerdings eben auch mit Kenny Pickett zu tun hat, doch das erste Spiel nach dem Coordinator-Wechsel war zumindest mal sehr vielversprechend

Auf die Saison gesehen agiert die Offense wahnsinnig inkonstant und ist meist von zwei Dingen komplett abhängig: Von individuellen Plays der Playmaker - und davon, dass die eigene Defense genügend Stops kreiert und ihrerseits mehrere Big Plays auf den Rasen bringt.

Und diese Formel kann funktionieren; in dieser Saison sogar auffällig häufig. Das sorgt dann dafür, dass die Steelers regelmäßig weniger Yards als der Gegner haben, und dennoch Spiele gewinnen: Defensive Turnover und offensive Ineffizienz, abgesehen von einzelnen Big Plays.

Das ist eine Formel für einen positiven Record, der manchmal nur schwer nachvollziehbar ist. Es ist aber auch eine Formel, die nicht für langfristigen Erfolg aufrechterhalten werden kann. Es sei denn eben, dass die Offense jetzt wirklich einen nachhaltigen Schritt nach vorne macht.

11. Seattle Seahawks (6-5)

Ranking nach Week 8: 10.

Ich denke, an diesem Punkt der Saison können wir relativ genau sagen, was die Seahawks sind - und, vielleicht noch wichtiger, was sie nicht sind.

Die Seahawks sind ein gutes Team, kein sehr gutes. Die Seahawks können mittelmäßige und schwächere Teams nicht nur schlagen, sie können ihnen auch ordentlich Punkte einschenken. Gegen bessere Teams aber stoßen sie doch häufig an deutliche Grenzen. Die Spiele gegen Baltimore und San Francisco haben das klar untermauert.

Jamal Adams von den Seattle Seahawks.

Die Seahawks haben einen schweren Schedule und müssen aufpassen, nicht noch aus dem Playoff-Rennen raus zu fallen. Getty Images

Ich sehe in der Offensive Line eine Ursache für die Inkonstanz, Seattle fehlt offensiv die Basis. Das Run Game ist Boom-or-Bust, und das gilt dieses Jahr auch vermehrt für das Passing Game.

Defensiv ist der Pass-Rush nicht stark genug, um bessere Offenses zu dominieren. Und das trotz einer Breakout-Saison von Boye Mafe, doch den Verlust von Uchenna Nwosu spürt man. Ich mag die generelle Richtung für die Seahawks immer noch, insbesondere angesichts dessen, was wir von Devon Witherspoon gesehen haben und was Jaxon Smith-Njigba mittlerweile zeigt. Junge Spieler, wie auch Charles Cross oder eben Mafe, zeigen, dass sie langfristige Säulen sein können. Für einen tiefen Playoff-Run in dieser Saison aber wird das noch nicht reichen.

Power Ranking Plätze 10 bis 5: Diese Teams können heiß laufen

10. Houston Texans (6-5)

Ranking nach Week 8: 16.

Ähnlicher Tenor wie bei den Seahawks hier. Houstons mittel- und langfristige Prognose ist wahnsinnig positiv, weil die Texans allem Anschein nach bei mehreren jungen Spielern Volltreffer gelandet haben; angefangen natürlich mit C.J. Stroud und Tank Dell.

Auch bei den Texans hat man die Höhen in dieser Saison schon gesehen, und man sieht schon, was möglich ist und wie viel Potenzial perspektivisch in diesem Team steckt. Aber natürlich - alles andere wäre auch absurd - gibt es für dieses Jahr auch noch merkliche Löcher und Problemzonen im Kader und damit letztlich klare Grenzen für konkret diese Saison.

Ich denke, dass Houston trotz der Niederlage zuletzt gegen Jacksonville am Ende in den Play-offs mit dabei sein wird, was für sich betrachtet schon ein riesiger Erfolg für dieses Texans-Team ist. Und eine Offense mit dieser Feuerkraft und mit einem Quarterback, der auf Strouds Level spielt, ist selbst in der Postseason für eine Überraschung gut.

9. Detroit Lions (8-3)

Ranking nach Week 8: 11.

Gegen die Ravens haben die Lions die Grenzen aufgezeigt bekommen; es war ein herber Dämpfer, der unterstrichen hat, dass Detroit gut, bisweilen sehr gut sogar ist, aber gegen ein Schwergewicht auch noch komplett unter die Räder kommen kann.

Eine unschöne Erfahrung, aber kein Weltuntergang. Detroit hat bis zum Ende der Regular Season noch ein echtes Topspiel, gegen die Cowboys in Woche 17. Das wird uns Richtung Play-offs noch ein besseres Gefühl dafür geben, was wir von den Lions erwarten können.

Doch gegen die Chargers, die Bears und dann jüngst gegen die Packers haben sie aufgezeigt bekommen, dass sie defensiv echte Defizite haben. Das halte ich für deutlich alarmierender als die deutliche Niederlage gegen die Ravens. Die Lions haben einen tollen offensiven Floor, die Line, die Playmaker, Goff, der eine exzellente Saison spielt, das Scheme - all das macht die Lions nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch zu einem gefährlichen Team in den Play-offs.

Doch die Defense über die letzten Wochen zu sehen, lässt die Vermutung zu, dass Detroit auch in den Play-offs Shootouts gegen Top-Teams gewinnen muss. Dass konstant viel Druck auf der eigenen Offense sein wird. Und das könnte dann auch von einer sehr guten eigenen Offense zu viel verlangt sein.

8. Jacksonville Jaguars (8-3)

Ranking nach Week 8: 7.

Der Sieg gegen Houston war ein riesiger Schritt Richtung Play-offs. Jacksonville hat damit sieben seiner letzten acht Spiele gewonnen, ein eindrucksvoller Lauf - genauso eindrucksvoll aber ragt die eine Niederlage heraus: Beim 3:34 gegen San Francisco war man so chancenlos, dass es schwer fällt, Jacksonville näher an das oberste Top-Tier zu platzieren.

Gleichzeitig ist es sehr positiv, zu sehen, wie die Jags ihre Offense im Laufe der Saison angepasst haben; ganz klar ein Zeichen eines guten Coaching Staffs. Mehr enge Formationen, schwere Play-Action-Sets, Calvin Ridley überall in der Formation und in der Folge mit einem deutlich größeren Impact: Zumindest das Passing Game ist deutlich verbessert. Vom Run Game kann man das leider nicht wirklich sagen.

Und die Defense ist ein wenig unter dem Radar, und gerade in puncto Pass-Rush ist man weiter komplett von Josh Allen abhängig. Die Secondary, wenn fit - was insbesondere in Person von Tyson Campbell derzeit zu selten der Fall ist - ist eine nicht zu unterschätzende Unit und die Linebacker haben sich stabilisiert.

Aber irgendwo passt die Defense auch ins Gesamtbild: Eine, insbesondere gegen den Run, gute Defense mit einigen jungen, talentierten Spielern - aber man hat nie das Gefühl, dass hier schon eine dominante Contender-Unit auf dem Platz steht.

7. Buffalo Bills (6-6)

Ranking nach Week 8: 6.

Josh Allen von den Buffalo Bills

Josh Allen und die Buffalo Bills laufen akut Gefahr, die Play-offs zu verpassen. Icon Sportswire via Getty Images

Das Spiel gegen die Eagles war irgendwo ein Sinnbild für diese Bills-Saison. Man sieht die klaren Hochs, die Defense hat eine aggressivere Identität als letztes Jahr und wenn Josh Allen so richtig heißläuft, ist keine Defense vor ihm sicher.

Und gleichzeitig fehlen am Ende ein paar Zentimeter, oder es ist ein Turnover zu viel, oder ein kritischer Fehler im falschen Moment. Was bleibt, ist häufig Frust und die langsam, aber sicher reifende Erkenntnis, dass das Fenster für diese Version der Bills sich langsam aber sicher schließt. Inklusive der vielen kostspieligen Verletzungen auf der defensiven Seite.

Ich habe Buffalo im AFC-Playoff-Rennen noch nicht abgeschrieben, das Duell insbesondere um die Wildcards wurde zuletzt merklich verwässert und somit dürfte zumindest ein Ticket noch länger offen sein. Und wenn Buffalo in die Play-offs kommt, dann wird das ein sehr unangenehmes Team sein. Denn wenn Josh Allen heißläuft, dann ist eben vieles möglich.

6. Miami Dolphins (8-3)

Ranking nach Week 8: 4.

Die größte Frage rund um die Dolphins werden wir vermutlich erst in den finalen Wochen der Saison beantworten können: Kann Miami gegen die Top-Teams gewinnen? Oder sind sie als Team einerseits haushoch über 80 Prozent der Liga anzusiedeln, andererseits aber auch klar unter der Liga-Spitze, was wiederum die Prognose Richtung Play-offs natürlich eher negativ machen würde.

Die Dolphins haben zum Abschluss der Regular Season nacheinander die Cowboys, Ravens und Bills auf dem Schedule. Das sollte uns einige relevante Datenpunkte geben, bis dahin ist es denke ich fair, eine gewisse Skepsis zu bewahren.

Gleichzeitig denke ich auch, dass die Defense sich bereits stabilisiert hat. Ich hätte hier sogar noch weitere Fortschritte prognostiziert, doch der Verlust von Jaelan Phillips wiegt dafür zu schwer.

Auch die Offensive Line ist stabiler - solange sie Connor Williams und Terron Armstead auf dem Platz hat.

Mit Hill, Waddle, Mostert, idealerweise De’Von Achane und Mike McDaniel, der all das zusammenführt, hat Miami immer die Feuerkraft, um ein Spiel zu gewinnen. Auch in den Play-offs. Umso mehr, wenn die eigene Defense verhindert, dass es ein Shootout sein muss.

Aber um das mit mehr Überzeugung zu prognostizieren, wäre es gut, das zumindest ein Mal vor der Postseason auch tatsächlich zu sehen.

5. Dallas Cowboys (8-3)

Ranking nach Week 8: 8.

Dak Prescott von den Dallas Cowboys

Dak Prescott befindet sich seit Wochen in bestechender Form. Getty Images

Seit dem Spiel gegen die Chargers vor sechs Wochen spielen die Cowboys wie ein Titelkandidat. Das muss man richtig einordnen, immerhin ging es neben die Chargers in diesem Zeitraum gegen die Rams, Giants, Panthers und Commanders - und eben die Eagles, das einzige Spiel, welches Dallas in dem Zeitraum verloren hat.

Doch es war die Art und Weise, wie dominant die Cowboys gegen schwächere Teams waren, kombiniert mit dem Auftritt in Philadelphia, der mich wieder mehr an dieses Team glauben lässt. Gegen die Eagles zeigte Dallas, dass sie in der obersten NFC-Riege mitspielen können - und das Gesamtbild dieser letzten sechs Wochen ergibt für mich das Bild eines Teams, das in die oberste NFC-Riege mit dazu gehört.

Das liegt maßgeblich auch daran, dass die Cowboys CeeDee Lamb mittlerweile deutlich kreativer einsetzen. Es liegt daran, dass die Line und insbesondere die linke Seite der Line exzellent spielt. Und es liegt daran, dass Prescott im zweiten Saisondrittel ein Top-3-Quarterback war.

Dass die Defense gut ist, das war immer klar. Hier ist besonders eindrucksvoll, wie DaRon Bland den Ausfall von Trevon Diggs bislang kompensieren konnte. Gegen Washington schrieb er Geschichte, als er seinen fünften (!) Pick in dieser Saison zum Touchdown zurücktrug. Wenn die Offense diese Schlagzahl aufrechterhalten kann, ist Dallas ein brandgefährliches Team für die Play-offs.

Power Ranking Top 4: Die engsten Titelanwärter

4. Baltimore Ravens (9-3)

Ranking nach Week 8: 3.

Der Verlust von Mark Andrews könnte sich gerade mit Blick auf die Play-offs noch sehr bemerkbar machen. In den Play-offs geht es - neben der individuellen Qualität und der Tagesform natürlich - maßgeblich darum, Matchups zu kreieren und Matchups zu gewinnen. Andrews ist für mich nach Lamar Jackson der primäre Schlüsselspieler dafür bei den Ravens, denn jetzt werden Defenses Baltimores 11-Personnel-Groupings mehr wie "reguläre" 11-Personnel-Groupings verteidigen können, ohne das Problem, einen Elite-Receiving-Tight-End covern zu müssen.

Die gute Nachricht ist, dass die Ravens noch ein wenig Zeit haben, um sich zu überlegen, wie sie das kompensieren wollen. Die andere gute Nachricht ist, dass Jackson selbst nach wie vor auf einem sehr hohen Level spielt und Baltimore mit ihm immer einen kritischen X-Faktor auf dem Platz hat.

Die dritte gute Nachricht ist, dass Baltimore eine Top-3-Defense hat. Nicht so dominant an der Line of Scrimmage wie die Browns, aber dafür - da sind wir wieder beim Thema - aus Matchup-Perspektive noch anpassungsfähiger und schwerer zu lesen. Ich traue der Offense noch immer nicht gänzlich, und durch die Verletzung von Andrews wird das eher noch schwieriger. Aber ich halte nach wie vor extrem viel von dem Gesamtkonstrukt.

3. Kansas City Chiefs (8-3)

Ranking nach Week 8: 2.

Ich will keineswegs ausschließen, dass die Chiefs am Ende doch wieder den Nummer-1-Seed holen und das AFC Championship Game ausrichten. Der Weg dahin und die Identität dieses Championship-Teams wäre dann eben sehr anders als das, was wir über die letzten fünf Jahre in der Mahomes-Ära gesehen haben.

Das ist ein Team, dessen Trumpfkarte die Defense ist. Eine exzellente Pass-Defense allen voran, mit einem Star in der Front in Chris Jones, sowie mehreren guten Role-Playern daneben. Die Chiefs können gegnerische Offenses ersticken und Spiele Low-Scoring halten, sodass Mahomes eine Chance hat, die Offense zu tragen.

Doch das ist eine wacklige Formel. Die Offense ist extrem abhängig von Mahomes und von Travis Kelce, und wo in vergangenen Jahren das Scheme die Offense mitgetragen hat, muss dieses Jahr wahnsinnig viel von Mahomes übernommen werden. Und selbst wenn der spektakuläre Plays macht, wird er zu häufig von seinen Receivern im Stich gelassen.

Die größte Hoffnung für die Chiefs liegt darin, das eigene Run Game wieder konstanter ins Rollen zu bringen um so offensiv eine zusätzliche tragende Säule zu haben.

2. San Francisco 49ers (8-3)

Ranking nach Week 8: 5.

Das Zwischentief ist überwunden, und das betrifft beide Seiten des Balls. Die Run-Defense würde ich gerne noch gegen bessere und vor allem konstantere Rushing-Offenses als die der Jaguars, Bucs und Seahawks sehen, diesen Test gibt es kommende Woche gegen die Eagles.

Aber der Trade für Chase Young hat hier schon jetzt spürbar geholfen, und auch die Secondary hat sich stabilisiert - wenngleich der Verlust von Talanoa Hufanga (Kreuzbandriss) hier eine neue Baustelle öffnet und Rookie Ji’Ayir Brown in eine große Rolle zwingt.

Offensiv gibt es wenig zu kritisieren. Die Offensive Line und spezifisch die Pass-Protection wäre hier der eine logische Ansatz, und in einem einzelnen Matchup in den Play-offs gegen Dallas oder gegen Philadelphia kann das wieder ein Thema werden.

Aber das Waffenarsenal ist nach wie vor das vielleicht vielseitigste in der NFL, das Run Game, das Play-Calling, all diese Dinge sind da. Und Brock Purdy spielt eine wirklich gute Saison, nicht zuletzt deshalb, weil er der Offense unter Druck eben deutlich mehr gibt als sein Vorgänger Jimmy Garoppolo.

1. Philadelphia Eagles (10-1)

Ranking nach Week 8: 1.

Jalen Hurts

Das Maß der Dinge in Sachen Quarterback in der aktuellen Phase der NFL-Saison: Eagles-Ass Jalen Hurts. IMAGO/Icon Sportswire

Die letzten Wochen mit einigen, nennen wir es, "High-Profile-Arbeitssiege", haben in manchen Bereichen nochmals aufgezeigt, dass die Eagles gerade im Passing Game immer noch ihre Durchhänger haben. Aber vor allem haben sie ganz deutlich unterstrichen, wie komplett die Eagles sind.

Philadelphia ist für mich aktuell das Team, das am ehesten in der Lage ist, auf verschiedenen Wegen Spiele an sich zu reißen und zu gewinnen. Die Ravens, die 49ers, diese Teams haben diese Eigenschaft auch - Philadelphia ist für mich aber die Nummer eins in der Hinsicht. Die Offensive Line ist ein echter Difference-Maker, genau wie das Quarterback Run Game.

Dazu der Pass-Rush, die offensiven Playmaker, das Run Game: Ich bin sehr gespannt, welche Teams heißlaufen Richtung Play-offs, denn das kann wie in jedem Jahr einen großen Unterschied machen. Die Eagles aber könnten immer noch die meisten Antworten parat haben, wenn es dann in den Play-offs um alles geht.

Adrian Franke

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