Aus Wolfsburgs Trainingslager in Almancil berichtet Thomas Hiete
Seine Unterschrift liegt schon einige Tage zurück. Schon Anfang Dezember hatte der kicker berichtet, dass sich die Vertragsverlängerung von Pavao Pervan auf der Zielgeraden befindet. Nur mit der Verkündung der Ausdehnung des Arbeitspapiers bis 2025 ließen sich die Parteien bis zum heutigen Mittwoch Zeit. "Wir haben auf den passenden Moment gewartet", sagt der Keeper, "vorher wollten wir uns auf das Sportliche fokussieren." Der 36-Jährige bleibt also mindestens noch eine weitere Saison ein Wolfsburger, ans Karriereende mag er noch nicht denken. "Ich fühle mich noch zu gut, um zu sagen, dass in einem Jahr alles vorbei ist." Zumal beim VfL Veränderungen auf ihn zukommen, die ihn durchaus reizen.
Ab Sommer ist Pervan womöglich nur noch die Nummer 3
"Ich hoffe", sagt Pervan, "dass ich ein sportlicher Mehrwert bin für die Mannschaft, auf welcher Position auch immer." Seit fünf Jahren ist der Österreicher, der siebenmal für sein Land gespielt hat, die Wolfsburger Nummer 2, hatte in dieser Zeit reichlich Gelegenheiten, als Vertreter von Koen Casteels sein Können unter Beweis zu stellen. Als verlässlicher Keeper, darüber hinaus aber auch als hoch angesehene Persönlichkeit und wichtiger Faktor („Der Klima-Aktivist“) innerhalb des Teams. Künftig könnte Pervan nur noch die Nummer 3 sein im Torhüter-Ranking, der VfL fahndet nach einer neuen Nummer 2, die ab Sommer erster Herausforderer der neuen Nummer 1, Kamil Grabara, werden soll. "In meinem Alter, da muss man ehrlich sein", sagt Pervan, "wird irgendwann dieser Moment kommen, dass der Verein sich verjüngen will. Ich will sportlich aber weiter Druck machen, meine Position verteidigen."
Die Karriere nach der Karriere? Am liebsten auf dem Platz
Und eines Tages womöglich in anderer Funktion beim VfL weiterbeschäftigt sein. Entsprechende Pläne sind längst gemacht. "Vielleicht ergibt sich eine gewisse Stelle, die man gerne besetzen würde", sagt Pervan, ohne an einen konkreten Zeitpunkt zu denken. Klar ist: Den Schlussmann zieht es nach der Karriere wohl eher auf den Platz als ins Büro. "Mich interessieren Torhüter, ich möchte im Torhüterbereich arbeiten, am liebsten tagtäglich auf dem Platz stehen."
Pervan freut sich auf Grabara - und will dem Polen Druck machen
Erst einmal gilt bis mindestens 2025 sein Fokus dem aktiven Torhüterspiel. Noch ein halbes Jahr an der Seite des 31-jährigen Casteels, dann kommt im Sommer mit dem 24-jährigen Grabara aus Kopenhagen ein deutlich jüngerer, aufstrebender Schlussmann. "Ich bin gespannt, wie er ist", sagt Pervan, "Koen hat die Messlatte sehr hochgelegt. Ich glaube, dass Kamil in diese Fußstapfen treten kann. Meiner Unterstützung kann er sich sicher sein." Ohne dabei den sportlichen Ehrgeiz zu verlieren. "Ich werde Druck machen", verspricht der Routinier, "weil ich weiß, dass ihn das auch besser macht."