Blitzstart: Vucinovic trifft gegen schlafmützige VfB-Defensive
Paderborns Trainer Andre Breitenreiter reagierte auf die 0:1-Niederlage auf Schalke mit drei personellen Wechseln: Hartherz, Kachunga und Vucinovic begannen für den gesperrten Brückner (5. Gelbe) sowie Koc und Rupp (beide Bank). Stuttgarts Coach Huub Stevens sah nach dem 2:1-Heimsieg gegen den Hamburger SV keinen Grund für Veränderungen und vertraute auf dieselbe Startelf.
Der SCP stand vor dem Anpfiff als Tabellen-18. mit dem Rücken zur Wand. Davon war in den Anfangsminuten allerdings nichts zu sehen - im Gegenteil: Während die VfB-Defensive noch nicht aufgetaut war, wurde Vucinovic halbrechts vor dem Strafraum angespielt und versenkte die Kugel mit einem strammen Linksschuss im rechten Eck (4.). Es war der schnellste Bundesligatreffer für die Nullsiebener überhaupt.
Motor Kostic weicht den SCP-Beton auf - Didavi gleicht aus
Der 34. Spieltag
Die frühe Führung gab Paderborn natürlich Selbstvertrauen und brachte Stuttgart unter Zugzwang: Die Schwaben wurden nun deutlich offensiver und rannten immer wieder vehement an. Dabei fungierte Kostic als Motor und initiierte beinahe jeden Angriff der Gäste. Die Hausherren standen deshalb deutlich tiefer und mit zwei engmaschigen Viererketten sehr kompakt vor dem eigenen Sechzehner. Vorne liefen die Stürmer Lakic und Kachunga abwechselnd dem ballführenden Gegenspieler an. Da der VfB kaum Durchschlagskraft entwickelte, schalteten sich die Sechser Gentner und Serey Dié sowie einer der beiden Außenverteidiger Schwaab oder Klein offensiv mit ein, um für Überzahl in der gegnerischen Hälfte zu sorgen. Allerdings torpedierte eine schwache Passgenauigkeit im letzten Spieldrittel die Angriffsbemühungen.
Nach einer guten halben Stunde wurde die Sturm- und Drangphase der Schwaben aber belohnt: Kostic brach wie so oft über den linken Flügel durch und flankte flach nach innen. In der Mitte "klärte" Hünemeier den Ball vor die Füße von Didavi, der aus acht Metern direkt zum 1:1 einschoss (36.). Der Knoten schien beim VfB nun geplatzt: Während Paderborns Defensive verdächtig wackelte, blieb Stuttgart offensiv und gefährlich: Ginczek und Harnik verpassten eine flache Hereingabe von Kostic denkbar knapp (38.). Ginczek startete kurz vor dem Halbzeitpfiff ein Supersolo, schob dann aber frei vor Kruse links vorbei (45.).
Ginczek erlöst Stuttgart
Freudenschrei: Daniel Didavi jubelt nach seinem Treffer zum 1:1. imago
Mit dem Wiederbeginn brachte Breitenreiter mit Rupp und Wemmer gleich zwei frische Kräfte. Die Offensivmaschinerie des VfB stellte dann zunächst die Produktion ein. Der SCP hatte plötzlich deutlich mehr Spielanteile und näherte sich mit vielen Flanken dem gegnerischen Strafraum an. Wirklich gefährlich wurde es dabei aber nicht. Dann änderte die Führung des Hamburger SV im Parallelspiel gegen Schalke alles: Während Paderborn dadurch auch mit einem Sieg nicht mehr zu retten war, brauchte Stuttgart einen Dreier, um nicht direkt abzusteigen. Dies bekamen offenbar auch die Spieler mit, denn kurz darauf wurde Stuttgart wieder aktiver. Gentner (59.), Harnik (65.) und Kostic (70.) verbuchten hochkarätige Chancen.
Stevens bewies indes ein goldenes Händchen mit einer Einwechslung und schickte Maxim aufs Feld (69.). Gerade einmal drei Minuten später sollte sich das voll auszahlen: Der Joker setzte sich im Mittelfeld gegen Hünemeier sowie Rupp durch und steckte dann perfekt für Ginczek durch. Der Sturmtank hatte freie Bahn, ließ Kruse ins Leere laufen und vollendete zum 2:1 für die Schwaben (72.).
Stuttgart hält die Klasse, Paderborn steigt ab
In der Schlussphase stand Stuttgart dann deutlich defensiver und musste sich gegen nun anrennende Paderborner stemmen. Zwar schienen manche VfB-Beine nun wie Pudding zu sein, doch die Schwaben retteten die 2:1-Führung über die Zeit.
Damit steigt Paderborn als 18. direkt in die 2. Liga ab. Stuttgart macht hingegen am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt. Die Bundesliga-Saison 2015/16 startet am Wochenende vom 14. bis 16. August. Die 2. Liga startet bereits am 24. bis 27. Juli.