Der erste Streich des VfL: Abwehrchef Thomas Cichon bejubelt seinen Treffer zum 1:0. dpa
Der VfL begann mit der gleichen Startelf auf wie beim 0:2 in Augsburg. Viele Alternativen blieben Coach Claus-Dieter Wollitz, dem zehn Spieler fehlten, ohnehin nicht. Auch St Pauli musste nach dem 0:3 gegen Mönchengladbach umbauen: Für den gesperrten Boll (Gelb-Rot) spielte Brunnemann, für den grippegeschwächten Ludwig lief Takyi auf.
Die Anfangsphase gehörte klar dem VfL, der beinahe nach 50 Sekunden schon in Führung gegangen wäre. Als Joy nach der Hereingabe von Hennings unter dem Ball hindurchsegelte, landete Thomiks Volleyschuss knapp neben dem rechten Pfosten. Wenig später stand St. Paulis Außenverteidiger wieder im Mittelpunkt. Nach einem hartem Foul gegen Touré sah er in der dritten Minute die erste Gelbe Karte des Spiels. Dem Osnabrücker half dies jedoch wenig: Mit Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch musste er vom Platz getragen werden. Bei aufgeheizter Atmosphäre war die Partie nun überaus hektisch. Davon ließ sich vor allem die Abwehr der Gäste anstecken. Diese hatte Glück, dass Reichenberger völlig freistehend verzog, nachdem Frommer Bourgault am Fünfmeterraum den Ball abgejagt hatte (11.).
Erst nach einer Viertelstunde hatte sich St. Pauli wieder gefangen und ergriff zunehmend die Initiative. Gefährlich wurde es im Strafraum des VfL nach Ecken von Takyi, bei denen die Zuordnung bei den Gastgebern zweimal nicht stimmte. Doch Meggle schoss aus sechs Metern aus der Drehung über das Tor (21.) und nach Schnitzlers Kopfball rettete Schäfer auf der Linie (25.).
Der 8. Spieltag
Gerade als St. Pauli das Spiel immer mehr an sich zu reißen schien, änderten sich die Vorzeichen nach einem Laufduell zwischen Reichenberger und Meggle nahe der Strafraumgrenze völlig. Der Kapitän der Hamburger lief dem enteilten Stürmer in die Hacken, Schiedsrichter Schmidt sah darin eine Notbremse und zeigte Meggle Rot. Wie schon beim 0:3 gegen Gladbach am Dienstag musste St. Pauli fast eine Stunde in Unterzahl agieren und zwei Minuten nach dem Platzverweis auch noch einem Rückstand hinterherrennen. Nach Zuspiel von Reichenberger schoss Cichon von der Strafraumgrenze zur Führung ein (36.). Dass die Hamburger in der Nachspielzeit der ersten Hälfte fast zum Ausgleich kamen, hatten sie dem Torschützen Cichon zu verdanken. Sein Klärungsversuch nach einem Freistoß landete an der Querlatte des VfL-Tors.
Im zweiten Durchgang beschränkte sich Osnabrück zunächst darauf, den knappen Vorsprung zu verwalten. So traute sich St. Pauli auch in Unterzahl mit der Zeit mehr zu, ohne dabei jedoch zu Torchancen zu kommen. Gerade als die Gäste wieder etwas mutiger wurden, schlug der VfL erneut zu. Thomik zog an Joy vorbei in den Sechzehner und legte den Ball zurück zu Hennings, der Torwart Borger von der Strafraumgrenze keine Chance ließ (61.).
St. Paulis Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Anstatt zu flanken, zirkelte Takyi einen Freistoß von der linken Seite direkt aufs Tor. Der linke Innenpfosten rettete für den überraschten VfL-Keeper Berbig (63.). Gegen auf Konter lauernde Hausherren gaben die Hamburger sich weiterhin nicht geschlagen, mussten mit zunehmender Spieldauer jedoch dem hohen Kraftaufwand in Unterzahl Tribut zollen. Nach Sakos Anschlusstreffer wurde es dann plötzlich doch noch einmal spannend - allerdings nur für wenige Sekunden. Als St. Pauli alles nach vorne warf, setzte Manno bei einem Konter den Schlusspunkt.
Nach dem dritten Heimsieg im vierten Spiel will Osnabrück nun endlich auch einmal auswärts überzeugen. Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Sonntag beim kriselnden 1. FC Kaiserslautern. St. Pauli erhält am gleichen Tag gegen Paderborn die Gelegenheit, seine Negativserie von drei Niederlagen in Folge zu beenden.