Club-Trainer René Weiler musste bei seiner Premiere ein wenig in der Abwehr tüfteln. Im Vergleich zur 1:2-Auswärtsniederlage gegen Sandhausen begannen Mössmer und Hovland (Startelfpremiere) für den gesperrten Petrak und den grippegeschwächten Stark, der auf der Bank Platz nahm. Die Torwartfrage ließ Weiler im Vorfeld offen, änderte aber letztlich nichts. Rakovsky stand zwischen den Pfosten, Schäfer stand immerhin wieder im Kader.
Ingolstadts Coach Ralph Hasenhüttl musste nach dem 3:3-Unentschieden gegen Union Berlin ebenfalls umbauen. Hübner stand ihm nicht zur Verfügung, dafür rückte Mijatovic ins Abwehrzentrum. Im Sturm musste der ehemalige Nürnberger Pekhart dem langjährigen Ingolstädter Hartmann weichen.
Die über 30.000 Zuschauer sollten ihren Besuch nicht nur wegen des herrlichen Wetters in Nürnberg nicht bereuen. Beide Mannschaften gingen äußerst motiviert zu Werke, der FCN fand aber ein wenig besser in die Partie. Vor allem Füllkrug wusste immer wieder Akzente zu setzen: Seinen Flatterball von halblinks lenkte Özcan mit Mühe zur Ecke (3.). Doch auch der FCI hatte die frühe Führung auf dem Fuß. Groß narrte auf links gleich zwei Cluberer und passte flach Richtung Elfmeterpunkt. Dort stand Leckie sträflich frei, sein Linksschuss verfehlte aber sein Ziel um gut anderthalb Meter (7.).
Koch nickt sträflich frei ein
Es begann die druckvollste Phase der Nürnberger, die letztlich von Erfolg gekrönt sein sollte. Füllkrug köpfte in der 12. Minute noch haarscharf über das Tor, ebenso Sylvestr nach einem langen Einwurf von Pinola (15.). Der dritte Kopfball saß aber! Sylvestr benötigte von links zwei Versuche, um das Leder in die Mitte zu bugsieren, der FCI hatte eigentlich genug Zeit, sich zu formieren. Koch stand dennoch mutterseelenallein, vom Innenpfosten prallte sein Kopfball über die Linie (16.).
Der 14. Spieltag
Der FCI, seit satten 19 Auswärtspartien ungeschlagen, ließ sich davon aber kaum beeindrucken. Die Schanzer spielten nun koordinierter nach vorne, Groß kam aus halbrechter Position aus 16 Metern zum Abschluss und holte eine von zahlreichen Ecken in dieser Partie heraus. Doch die ging für den FCI gehörig nach hinten los. Rakovsky fing den Ball ab, schlug den Ball lang genau in den Lauf von Sylvestr. Der Angreifer ließ zwei Ingolstädter mühelos stehen, umkurvte Özcan und schob ein.
Rakovsky glänzte aber nicht nur als Assistgeber, auch seinen "normalen" Job machte er tadellos. Sowohl beim Schuss von Morales (28.) als auch beim blitzgefährlichen Freistoß von Groß (29.) bekam er noch die Finger ans Leder. Es dauerte eine Weile, bis sich auch der Club mal wieder zeigte. Füllkrug köpfte an der Strafraumkante Richtung Sylvestr, der Slowake kam einen Schritt zu spät (33.). Dass die rassige Partie Kräfte gekostet hatte, war den Akteuren in den letzten Minuten der ersten Hälfte anzumerken, bis auf zahlreiche Ecken tat sich bis zur Pause nicht mehr viel in den Strafräumen.
Rot für Pinola - Hartmanns Kung Fu lässt FCI hoffen
Das traf leider auch auf weite Phasen der zweiten Hälfte zu. Torszenen gab's nun eher selten zu sehen, Ingolstadt wirkte zwar bemüht, die Wende herbeizuführen, wirkte aber ab dem Strafraum recht ideenlos. Dass doch noch richtig Zunder in die Partie kam, dafür sorgte eine Szene in der 63. Minute. Pinola gewann einen wichtigen Zweikampf im Strafraum und wollte den Konter einleiten. Allerdings legte er sich den Ball zu weit vor. Roger war vor ihm am Ball, der Argentinier grätschte von vorne Richtung Ball, traf aber nur den Brasilianer. Zur allgemeinen Überraschung zückte der bis dahin sehr nachsichtige Sippel glatt Rot! Ersatzkeeper Schäfer zeigte er zudem Gelb, der Routinier hatte sich etwas zu vehement über die Entscheidung beschwert.
Perfekter Einstand: René Weiler fuhr mit seinem neuen Verein die ersten drei Punkte ein. picture alliance
Nun hatten die Ingolstädter die Trümpfe in der Hand - und es dauerte nicht lange, bis der erste stach. Groß flankte von halbrechts in die Mitte, Hartmann sprang in bester Kung-Fu-Manier in die Flugbahn und erwischte das Leder mit der Fußspitze. Rakovsky war aus kurzer Distanz diesmal chancenlos (71.). Dass dem FCI der Ausgleich aber nicht mehr gelingen wollte, hatte zwei Gründe: Unvermögen - und Rakovsky. Lappe schloss in der 75. Minute viel zu unüberlegt ab, er schoss aus acht Metern Koch regelrecht ab. Besser machte es Roger in der 83. Minute, der aus elf Metern feuerte. Ein ganz starker Reflex von Rakovsky verhinderte das 2:2. Der FCI versuchte bis zur letzten Ecke in der Nachspielzeit, bei der Keeper Özcan mit nach vorne ging, alles. Doch der fränkische Abwehrriegel hielt - und die erste Saisonniederlage der Schanzer war nach drei Minuten Nachspielzeit perfekt.
Der Club gastiert am nächsten Spieltag am Montag (20.15 Uhr) bei Mitabsteiger Eintracht Braunschweig. Die Hasenhüttl-Elf empfängt bereits am Samstag (13 Uhr) den VfL Bochum.