Leipzig-Coach Alexander Zorniger setzte mit einer Ausnahme auf die selbe Elf, die zuletzt eine 0:1-Auswärtsniederlage bei Mitaufsteiger Darmstadt hinnehmen musste: Für Heidiger (Bank) rückte Frahn ins Team. Auf deutlich mehr Rotation setzte St. Paulis Trainer Thomas Meggle, der gegenüber der 0:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Heidenheim vier Wechsel vornahm: Ziereis, Halstenberg, Buchtmann und Kurt spielten anstelle von Nehrig (Rückstand nach muskulären Problemen), Gonther, Budimir und Daube (alle Bank).
Beide Teams begannen die Partie temporeich und hochmotiviert, die erste Möglichkeit bot sich nach einem Eckstoß den Roten Bullen: Poulsens Kopfball-Aufsetzer ging knapp am rechten Pfosten vorbei (3.). Leipzig legte weiter den Vorwärtsgang ein, nach einigem Scheibenschießen im Strafraum schoss letztlich Frahn die Kugel nur ans Außennetz (9.).
Poulsen narrt die halbe Hintermannschaft St. Paulis
Rund zehn Minuten später beschäftigte Poulsen die halbe Hintermannschaft der Gäste, als er zu einem unwiderstehlichen Solo ansetzte, von halblinks im Strafraum parallel zur Torlinie lief, dabei mehrere Gegenspieler stehen ließ und letztlich leicht abgefälscht zum 1:0 traf (17.). St. Pauli schüttelte sich nur kurz und war durch Thy um die Antwort bemüht, doch der Angreifer schoss knapp links vorbei (19.).
Boyd trifft - Frahn geht mit dem Arm auf Nummer sicher
Viel mehr kam offensiv von den Hamburgern jedoch nicht, während die Roten Bullen giftiger und quirliger in der Offensive waren und letztlich verdient zum 2:0 trafen: Demme brachte eine weiche Flanke an den zweiten Pfosten, wo Boyd in der Luft stand und hoch aufs Tor köpfte. Tschauner war zwar noch dran, konnte aber nicht mehr entscheidend abwehren. Kapitän Frahn bugsierte die Kugel letztlich mit einer aktiven Armbewegung endgültig in die Maschen, doch die Kugel war da bereits haarscharf über der Linie.
Gelb statt Rot: Rücksichtsloser Frahn im Glück
Der 14. Spieltag
Acht Minuten später rückte der Leipziger Kapitän noch einmal in den Mittelpunkt, als er mit Anlauf ein brutales Foulspiel gegen Rzatkowski beging (38.). Frahn hatte Glück, dass Schiedsrichter Gräfe nur Gelb anstatt Rot zeigte. Rzatkowski knickte bei dem rüden Einsteigen böse um und musste wenig später verletzt ausgewechselt werden - ehe es mit 0:2 in die Kabinen ging.
Alushi per Außenrist - Boyd humorlos
Doch Trainer Meggle fand offenbar die richtigen Worte in der Halbzeit, denn nur eine Minute nach Wiederanpfiff schickte Maier Alushi auf die Reise, der cool mit dem Außenrist den Anschlusstreffer erzielte (46.). St. Pauli wirkte nun giftig und wild entschlossen, den Ausgleich zu erzielen, leistete sich in der Defensive aber unerklärliche Zweikampfschwächen. Ziereis und Schachten gingen gegen Frahn nicht entschlossen genug zu Werke, die Kugel prallte zu Boyd, der humorlos hoch zum 3:1 einschoss (53.).
Das Gegentor kam aus Hamburger Sicht zur Unzeit, denn der Treffer gab den strauchelnden Bullen wieder Auftrieb. Poulsen lief im Rücken von Sobiech frei auf Tschauner zu, traf aber nur den Außenpfosten (60.). Was der Däne nicht schaffte, besorgte Verhoek dann unfreiwillig, als St. Paulis eingewechselter Angreifer eine Kopfball-Verlängerung von Sebastian mit dem Körper ins eigene Netz lenkte (73.), 4:1 - die Entscheidung.
Budimir zu egoistisch vor vollem Haus
Doch auch trotz des klaren Ergebnisses gaben sich die Kiezkicker nie auf und bewiesen auch fortan eine gute Moral. Jung leistete sich einen haarsträubenden Rückpass, den Budimir rechts außen im Strafraum abfing. Doch statt abzuspielen oder gleich abzuschließen, tänzelte der Angreifer umher und verpasste mehrfach den richtigen Zeitpunkt, um letztlich an Coltorti zu scheitern. Derweil forderten die Mitspieler in der Mitte den Querpass.
Zuvor hätte der eingewechselte Kalmar für Leipzig noch einen draufsetzen können (77.), während auf der anderen Seite Daube mit einem Flachschuss haarscharf St. Paulis zweites Tor verpasste (85.). Die 38.660 Zuschauer standen die letzten Minuten und beklatschten das Dargebotene lautstark, dann ertönte der Schlusspfiff - und St. Pauli bleibt ob der Abwehrschwäche weiter unten drin.
RB reist am kommenden Sonntag (13.30) zum SV Sandhausen. Der FC St. Pauli empfängt zeitgleich den 1. FC Kaiserslautern.