Nach der enttäuschenden Nullnummer gegen St. Pauli gab Club-Trainer Augenthaler - bis auf eine Ausnahme - der gleichen Elf die Chance zur Wiedergutmachung. Cacau , der neue Hoffnungsträger der abstiegsgefährdeten Franken, kam zu seinem ersten Heimspiel von Beginn an; Michalke musste für ihn weichen. Der BVB, seit sieben Spielen ohne Niederlage, musste vor allem im defensiven Bereich auf wichtige Spieler verzichten. Wörns (Grippe) und Heinrich (Gehirnerschütterung) wurden von Metzelder und Sörensen ersetzt. Metzelder spielte trotz eines im Spiel in Bremen (1:1) erlittenen sechsfachen Nasenbeinbruches. Sammer überraschte mit einigen taktischen Umstellungen, er ließ Ricken im defensiven Mittelfeld agieren, Reuter übernahm die rechte Außenbahn in Zusammenarbeit mit dem vorgezogenen Sörensen.
Im nur zur Hälfte gefüllten Nürnberger Frankenstadion entwickelte sich von Anfang an ein flottes Spiel. Dortmunds Versuche, ein frühes Tor zu erzielen, gestatteten Nürnberg Räume für schnelle Gegenstöße. Spielerisch konnten die Franken gegen die Borussia gut mithalten - die altbekannte Problemzone, die Abwehr, sah sich aber auch in diesem Spiel immer wieder vor große Probleme gestellt. Sörensen über rechts, sowie Rosicky und Ewerthon zentral stießen ein ums andere Mal in die sich bietenden Lücken der Nürnberger Viererkette. Auf der anderen Seite besaßen aber auch die beiden Stürmer des Club, Cacau und Rink, etliche Chancen zur Führung. Ohnehin ersatzgeschwächt, musste Sammer ab der 10. Minute auch noch auf seinen Abwehr-Routinier Kohler verzichten, der nach einem Kopfballduell mit Nikl mit einer Platzwunde ausgewechselt werden musste. Somit bestand die Borussen-Innenverteidigung fortan aus zwei 21-jährigen Nachwuchskräften, denen man mangelnde Erfahrung (Metzelder) und fehlende Spielpraxis (Madouni) deutlich anmerkte. Es spricht für das Selbstbewusstsein des Aufsteigers, dass er versuchte, aus diesem Umstand Kapital zu schlagen und sich nicht auf Sicherung des Remis beschränkte.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte die Partie noch mehr Feuer, erreichte teilweise erstklassiges Niveau. Bis zur 70. Minute befanden sich die Gastgeber in Reichweite einer Sensation. Mit mutigem Angriffsspiel wirbelten sie die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga durcheinander. Vor allem Rink verdiente sich ein Sonderlob, doch auch Cacau, Krzynowek und Larsen avancierten zu Schwungrädern des Nürnberger Offensivspiels. Doch nicht zum ersten Mal in dieser Saison versagten den Franken dann in der Schlussphase die Nerven. Binnen drei Minuten drehte die Borussia das Spiel, speziell beim zweiten Tor sah die Abwehr alles andere als gut aus. Stevic stand völlig frei und hatte keine Mühe, per Kopf den Ausgleich zu erzielen. In der Schlussphase wogte die Partie dann hin und her, hatten beide Teams genug Gelegenheiten, das Spiel doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Am Ende wussten die Cluberer nicht, ob sie sich über den Punkt gegen ein Spitzenteam freuen sollten, oder sich ob der vergebenen Führung grämen mussten. Für die Borussia platzte dadurch der Traum von der Weihnachtsmeisterschaft.
Analyse mit Noten folgt am Mittwochabend