Mainz' Trainer Bo Svensson hatte nach drei Niederlagen in Serie von seinem Team gefordert, sich im letzten Heimspiel der Saison gut zu präsentieren. Personell brachte der Däne im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt fünf Neue: Dahmen hütete für Zentner (Knieprobleme) das Tor, ansonsten spielten Bell, Barreiro, Caci und Barkok für Hanche-Olsen (Gelb-Sperre), Lee, Aaron und Ajorque (alle Bank). Bell bestritt sein 255. Bundesliga-Spiel für die 05er und zog damit mit Rekordspieler Nikolce Noveski gleich.
Stuttgarts Coach Sebastian Hoeneß, unter dessen Leitung die Schwaben nur eines von sechs Spielen verloren hatten, musste nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen einmal wechseln, da Sosa wegen eines Infekts im Mund-/Rachenraum ausfiel. Für den Kroaten übernahm Nartey auf der linken Bahn. Bemerkenswert: Anton lief zum 38. Mal in Folge in der Bundesliga für den VfB auf - so eine Serie kann derzeit kein anderer BL-Spieler vorweisen.
Bundesliga, 33. Spieltag
Vor Anpfiff teilten die Mainzer mit, dass Angreifer Onisiwo seinen Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2026 verlängerte - der Österreicher führte seine Mitspieler dann auch in Abwesenheit von Zentner als Kapitän aufs Feld.
Mainzer Ecken sorgen für Tore
Dort entwickelte sich dann ein Spiel, das zwar eine hohe Intensität aufwies, aber auch hüben wie drüben durch viele Fehler im Spielaufbau gekennzeichnet war. Beide Mannschaften waren präsent in den Zweikämpfen, agierten offensiv aber zu hektisch und zu ungenau. So kam es, dass die 33.305 Zuschauer in der ausverkauften Mewa Arena lange Zeit keine nennenswerten Abschlüsse zu sehen bekamen.
Es dauerte bis zur 22. Minute, ehe es erstmals richtig gefährlich wurde - dann aber so richtig: Kohr tankte sich durchs Mittelfeld durch und bediente Onisiwo, der wiederum freistehend am stark reagierenden Bredlow scheiterte. Bei der anschließenden Ecke aber war die VfB-Defensive nicht auf der Höhe, was prompt in ein Gegentor mündete: Onisiwo legte die Fernandes-Ecke per Kopf für den im Fünfer sträflich frei stehenden Ingvartsen ab - 1:0 (23.).
Vor Anpfiff hatte Hoeneß noch vor den Mainzer Standards gewarnt, offenbar vergeblich. Das Gegentor war für die Schwaben besonders bitter, waren sie doch bis dahin gut im Spiel gewesen. Die Gäste brauchten eine Weile, um sich zu schütteln, drängten dann aber verstärkt auf den Ausgleich - und wurden belohnt. Kurios: Wieder war eine Mainzer Ecke der Ausgangspunkt.
Nachdem Ito eine Fernandes-Ecke aus der Gefahrenzone weggeköpft hatte, kam Silas ins Laufen, der Kongolese schüttelte mit etwas Glück Barkok ab und legte quer auf Guirassy, doch der zurückgeeilte Fernandes grätschte den Ball zu Endo ab. Der Japaner nahm die Kugel an der Strafraumgrenze mit links an und zimmerte sie in einer flüssigen Bewegung mit dem rechten Außenrist wuchtig in die Maschen - ein Weltklasse-Tor und zugleich der 1:1-Halbzeitstand (41.).
Durchgang zwei kam zunächst ein wenig zerfahren daher. Aus dem Spiel ging nicht viel, dafür aber umso mehr nach Standards: Fernandes prüfte Bredlow mit einem guten direkten Freistoß (59.), ehe sich auf der Gegenseite ein Joker zum Matchwinner aufschwang.
Nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung brachte Führich eine Ecke von links zu Guirassy, der sich hochschraubte und per Kopf das 2:1 besorgte (64.). Der VfB hatte das Spiel gedreht, musste die Führung gegen nun anrennende Mainzer über die Zeit bringen.
Hoeneß beweist goldenes Händchen
Jubelsprung: Serhou Guirassy freut sich über das 2:1. IMAGO/Jan Huebner
Keine leichte Aufgabe, die aber leichter wurde, als Endo Führich schickte, der den schlecht verteidigenden Bell narrte und per Schlenzer ins lange Eck zum 3:1 traf (78.) - Hoeneß hatte mit der Einwechslung von Führich ein goldenes Händchen bewiesen.
Ein starkes Händchen bewies auch noch Bredlow, der in der Schlussphase binnen Sekunden zweimal bärenstark parierte - gegen Stach und den eingewechselten Ajorque (83.) - und so dazu beitrug, dass der VfB den so wichtigen Dreier gegen den Abstieg einfuhr und den Klassenerhalt damit in eigener Hand hat.
Weil Führich bei einem Konter in der Nachspielzeit auch noch seinen zweiten Assist verbuchte, als er Coulibalys Treffer auflegte, feierte der VfB sogar noch einen 4:1-Sieg (90.+1). Am kommenden Samstag können die Stuttgarter diesen im Heimspiel gegen Hoffenheim klarmachen. Mainz könnte derweil im Meisterrennen das Zünglein an der Waage spielen, der FSV gastiert nämlich bei Borussia Dortmund - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.