Slapstick! Westermanns Patzer bringt Mainz in Front
Mainz' Coach Thomas Tuchel stellte seine Mannschaft nach der 1:3-Niederlage in Mönchengladbach wieder offensiver ein (4-2-3-1- statt 5-4-1-System) und brachte Koo und Malli für Bungert und Choupo-Moting. Hamburgs Trainer Mirko Slomka nahm nur eine personelle Veränderung in seiner Startelf vor: Im Vergleich zur 1:4-Pleite gegen den FC Bayern stand Hoffnungsträger Lasogga wieder zur Verfügung, der für Ilicevic stürmte.
Der HSV hatte sich viel vorgenommen, stand recht hoch und schob mutig offensiv nach vorne. Auch in den Zweikämpfen legten die Gäste die nötige Präsenz an den Tag, stellten die Räume mit viel läuferischen Aufwand zu und funkten hart dazwischen. Durch einen schlimmen individuellen Patzer geriet der Bundesliga-Dino dennoch schon früh in Rückstand: Nach einer Pospech-Flanke wollte Westermann an der Fünfmetergrenze mit der Brust zu Torwart Adler zurückgeben, doch dieser Geistesblitz ging schrecklich schief: Soto spritzte dazwischen und jagte die Kugel zum 1:0 ins Netz (7.).
Lasogga schlägt zurück - Hamburg dreht auf
Der 34. Spieltag
Wer nun vermutete, die Hanseaten würden an diesem nervlichen Druck zerbrechen, der irrte: Hamburg tat genau das Richtige und suchte die Flucht nach vorne. Van der Vaart kam nach einer Flanke von links zum Schuss und zielte recht zentral auf Karius, der nach vorne abklatschen ließ. Dort stand Lasogga goldrichtig und staubte mit einem Kopfball-Aufsetzer durch die Beine des Torwarts zum 1:1 ab. (12.).
Der HSV blieb nun auf dem Gaspedal und drückte es sogar voll durch: Mancienne (21.) und Tesche (22.) zielten per Kopf nur knapp vorbei, van der Vaart verwandelte eine Ecke beinahe direkt, doch Soto klärte noch auf der Linie (25.). Auch Karius konnte sich auszeichnen, als er einen tückischen Freistoß von van der Vaart sehenswert parierte (28.). In dieser Phase spielte nur Hamburg, Mainz kam kaum noch hinten raus, hatte aber Glück, dass die Gäste ihre Chancen nicht nutzten. Erst kurz vor der Halbzeit entlasteten die Hausherren wieder besser und nahmen so etwas Druck vom Kessel. Mit dem 1:1 ging es in die Pause.
Malli stellt die Weichen
Hamburgs Pierre-Michel Lasogga (#20) verwandelt per Kopf zum 1:1. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel löste der FSV die Handbremse und legte den Vorwärtsgang ein. Plötzlich war von der Hamburger Dominanz nichts mehr zu sehen, stattdessen saß Mainz nun im Fahrersitz und agierte spielbestimmend. Pospech (47.), Geis (49.), Bell (50.) und Noveski (54.) näherten sich dem Tor an. Von der Dominanz der Hanseaten war nun nichts mehr zu merken - der HSV kam nur noch punktuell nach vorne, verzeichnete dann aber sogar die qualitativ hochwertigeren Abschlüsse: Lasoggas Flachschuss wurde gerade noch von Karius um den Pfosten gedreht (52.), und ein Calhanoglu-Kopfball rauschte nur um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbei (62.).
Diese schwache Chancenverwertung sollte sich schon bald rächen: Die Nullfünfer kamen über Koo nach vorne, der Malli an der Strafraumgrenze mit einem Flachpass gekonnt in Szene setzte. Der Mittelfeldmann zog aus der Bewegung ab und traf präzise mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 2:1 (65.). Der Bundesliga-Dino reagierte davon unbeeindruckt, wohlwissend, dass die Abstiegskonkurrenten Nürnberg und Braunschweig bereits hoffnungslos zurücklagen. Slomka gönnte sich sogar den Luxus und nahm den agilen Lasogga heraus (67.). Der Torjäger sollte für die Relegation geschont werden.
Okazaki und Ilicevic sorgen für eine spannende Schlussphase
In einem Schongang agierten fortan auch die elf Hamburger auf dem Rasen. Folglich spielte weiterhin nur Mainz. Malli schickte Okazaki tief in den Strafraum, wo der Japaner noch Mancienne ins Leere rutschen ließ und zum 3:1 einschoss (82.). Die sichere Europa League? Noch nicht! Fast im Gegenzug flankte Jiracek von links in den Gefahrenbereich, wo Joker Ilicevic sich selber an den Arm köpfte. Der Ball blieb vor seinen Füßen liegen, sodass der Kroate zum 2:3 ins Tor einspitzelte (84.). Schiedsrichter Peter Gagelmann gab den Treffer. So musste Mainz noch sieben lange Minuten zittern, doch retteten die Nullfünfer den 3:2-Sieg ins Ziel.
Damit ist die Saison für Mainz beendet - der FSV wird in der nächsten Saison in der Europa League spielen. Für Hamburg heißt es weiterzittern: Am kommenden Donnerstag (15. Mai, 20.30 Uhr) und nächste Woche Sonntag (18. Mai, 17 Uhr) kämpft der Bundesliga-Dino in der Relegation gegen Paderborn, Fürth oder Kaiserslautern ums Überleben.