Der Vize-Meister konnte wieder auf Nationalspieler Ballack zurückgreifen, der seine Gelbsperre abgesessen hatte. Dafür musste Schneider zurück auf die Bank. Beim Lokalrivalen kehrte Linksfuß Springer - ebenfalls nach Gelbsperre - ins Team zurück. Die angeschlagenen Abwehrspieler Cichon und Cullmann waren doch dabei, Torjäger Kurth (Infektion) wurde durch Arweladse ersetzt.
Der 21. Spieltag auf einen Blick
Der FC spielte zu Beginn frech auf beim Favoriten. Mit einigen gefürchteten Kontern brachten die Geißböcke die Abwehr der Vogts-Elf in Verlegenheit. Umstritten die 8. Minute: Timm war bei einem der Tempogegenstöße nach einem Steilpass von Scherz Nowotny enteilt. Der Nationalspieler holte den Youngster knapp vor der Strafraumgrenze ein und brachte ihn zu Fall. Schiedsrichter Krug entschied auf Strafstoß. Ex-Bayer-Profi Lottner verwandelte souverän. Nicht nur auf Grund des frühen Treffers entwickelte sich daraufhin ein emotional geführtes rassiges Derby mit zahlreichen Nickligkeiten und teilweise übertriebener Härte. Scherz schwebte bereits nach einer halben Stunde nah am Platzverweis. Bayer erhöhte Mitte der ersten Halbzeit die Schlagzahl, brachte jedoch bis auf einen Lucio-Kopfball (15.) und einen Ballack-Flachschuss aus 17 Metern (24.) nicht viel zu Stande. Der Gastgeber ließ das Kombinationsspiel vermissen und verstrickte sich mit Einzelaktionen in der vielbeinigen Kölner Abwehr.
Im zweiten Abschnitt beschränkte sich der Aufsteiger beinahe ausschließlich auf Abwehrarbeit und Ergebnis halten. Bayer fand lange kein Rezept gegen die Kölner Boykotthaltung. Erst ein Geistesblitz von Neuzugang Lucio in der 57. Minute brach den Bann. Der Brasilianer setzte im Mittelfeld zu einem dynamischen Spurt an, spielte gekonnt Doppelpass mit Kirsten und stand urplötzlich frei vor Bade. Ein wuchtiger Linksschuss brachte den 1:1-Ausgleich. Ein anderer Brasilianer war acht Minuten später am zweiten Bayer-Tor beteiligt. Zé Robertos Ecke köpfte Ballack aus fünf Metern ein - das Spiel war gedreht (65.). Erst in der 67. Minute musste Zuberbühler wieder eingreifen. Ein Flachschuss von Springer war jedoch sichere Beute des Schweizers. Die Überlegenheit der Leverkusener war nun drückend. Neuville erhöhte nach Vorlage des eingewechselten Berbatov auf 3:1 (78.). Der Bulgare scheiterte wenig später nur knapp mit einem Kopfball. Lucio setzte den Schlusspunkt in der Nachspielzeit. Nachdem Berbatov noch Arweladse auf der Torlinie angeköpft hatte, staubte der Brasilianer ab.
Unter dem Strich stand schließlich ein verdienter Derbysieg des Favoriten, der sich lange Zeit am Kölner Abwehrbollwerk die Zähne ausbiss und erst nach dem 1:1 wie befreit aufspielte. Die Lienen-Elf agierte nach dem umstrittenen Führungstreffer zu ängstlich und konnte sich phasenweise nicht mehr aus der eigenen Hälfte befreien.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend