Leverkusens Trainer Peter Bosz brachte nach dem 3:0-Auswärtssieg in Wolfsburg Weiser hinten rechts für den am Oberschenkel angeschlagenen Lars Bender (nicht im Kader).
Bayerns Trainer Niko Kovac musste nach dem 4:1-Sieg gegen Stuttgart auf Neuer (Handverletzung) und Thiago (muskuläre Probleme) verzichten und setzte Javi Martinez auf die Bank. Ulreich rückte zwischen die Pfosten, Rafinha und James vor ihm neu ins Team. Kimmich und Goretzka bildeten die Doppel-Sechs.
Handspiel Hummels? Stieler sagt nein
Vor ausverkauftem Haus begann Bayer forsch und reklamierte schon in der ersten Minute Elfmeter, als Hummels nach unzureichender Klärung und Brandts Pass auf Volland der Ball an den ausgestreckten Arm sprang - Referee Tobias Stieler ließ weiterlaufen. Eine vertretbare Entscheidung.
Diese Szene zeigte: Die Partie braucht keine Anlaufzeit. Und nachdem sich die Bayern auf das Presssing des Gegners eingestellt und Brandts Volleyabnahme (10.) schadlos überstanden hatten, verzeichnete der Rekordmeister die besseren Ansätze (Coman, 6., 13., Lewandowski und Müller, 15.).
Goretzka verpasst und erzielt die Führung doch
Nach der fulminanten Anfangsphase beruhigte sich das Spiel etwas. Die Intensität blieb hoch, die unaufgeregteren Münchner, deren Angriffsaktionen einfach präziser waren, hatten im weiteren Verlauf Vorteile. Nach James-Zuspiel verpasste Goretzka in aussichtsreicher Position die Führung (25.).
Leverkusen machte nur durch Baileys direkten Freistoß auf sich aufmerksam (30.), erspielte sonst nichts Zwingendes, weil die Bayern-Verteidiger auch die beiden Flügelspieler Bailey und Bellarabi gut im Griff hatten.
Just als sich die Werkself wieder energischer zu wehren begann, schlugen die Gäste zu: Goretzka erkämpfte den Ball gegen den konternden Brandt, nach Hummels' Traumpass scheiterte der durchgebrochene Coman an Hradecky. Weil Müller nachsetzte und Bayer einen Moment orientierungslos war, nickte der aufgerückte Goretzka die Maßflanke des Ersatz-Kapitäns zur Führung ein - viertes Rückrundentor des Nationalspielers (41.).
Havertz muss raus - Lewandowski-Jubel im Keim erstickt
Pech für die Bosz-Elf, dass Havertz in Folge eines Festhaltens von Kimmich mit einer Hüftverletzung noch vor der Pause verletzt ausschied. Und Glück für die Bosz-Elf, dass Lewandowskis toller Treffer nach Comans Zuspiel wegen hauchdünner Abseitsentscheidung nicht zählte (45.+2).
Bayer dreht den Spieß binnen zehn Minuten um
Bundesliga, 20. Spieltag
Erneut erwischten die Rheinländer nach Wiederanpfiff den besseren Start: Volland verpasste Baileys Hereingabe nur um Zentimeter (46.). Es war zu spüren, dass das nun zielstrebigere Leverkusen den Ausgleich unbedingt wollte - und auch erzielte: Bailey schlenzte einen direkten Freistoß aus 28 Metern sehenswert hoch ins linke Eck (53.).
Leverkusen nahm sich danach eine kurze Verschnaufpause, ehe Brandt Ulreich zur Glanztat zwang (60.). Drei Minuten später drehten die Hausherren das Spiel: Weiser und Bellarabi bereiteten präzise für Volland vor, der im Zentrum an Ulreich vorbei das 2:1 erzielte (63.).
Der FCB zeigte sich angeknockt, intensivierte seine Bemühungen, ins Spiel zurückzufinden aber nach gut zehn Minuten. Weiser blockte einen Kopfball von James aus vier Metern (73.), Lewandowski nickte vorbei (77.).
Joker Alario sticht
Mehr aber gelang dem Rekordmeister offensiv nicht, sondern er prallte an Bayers Zweikampfstärke und Leidenschaft ab. Und die Bosz-Elf machte den Deckel mit einem Traumkonter endgültig drauf: Bellarabi spielte auf Brandt, der rechts durchbrach und an Ulreich vorbei auf Joker Alario passte. Der Argentinier musste nur noch den Fuß hinhalten - 3:1. Weil der Treffer der Überprüfung des Videoassistenten stand hielt, war dies die endgültige Entscheidung (89.).
Beide Klubs sind unter der Woche im Pokal gefordert. Leverkusen spielt am Dienstag (18.30 Uhr) in Heidenheim, die Bayern treten am Mittwoch (20.45 Uhr) bei Hertha BSC an. In der Liga reist Bayer nach Mainz (Freitag, 20.30 Uhr), der Rekordmeister empfängt Schalke (Samstag, 18.30 Uhr).