Für das "erste Finale", wie Xabi Alonso den letzten Bundesligaspieltag im Vorfeld bezeichnet hatte, schickte der Spanier nach dem klaren 5:0-Auswärtssieg in Bochum und vier Tage vor dem Europa-League-Finale in Dublin fünf neue Spieler auf den Rasen: Arthur fehlte im Kader, Xhaka, Stanisic, Tella und Schick mussten auf die Bank, dafür starteten Grimaldo, Palacios, Frimpong, Hofmann und Adli.
FCA-Coach Jess Thorup wurde nach dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart am letzten Spieltag zur Kreativität gezwungen, da Mbabu (Gelb-Sperre), Jakic und Vargas (beide angeschlagen) ausfielen. Dafür durften Pedersen, Maier und der 18-jährige Kömür mit seinem Startelfdebüt ran. Außerdem saßen mit Hausmann und Kücüksahin zwei weitere Jugendspieler auf der Bank.
Bundesliga, 34. Spieltag
Die Vorfreude in der BayArena war riesig, schließlich durften die Spieler nach der Partie erstmals in der Geschichte der Werkself die Meisterschale in Empfang nehmen. Bis dahin war es aber noch ein 90-minütiger Weg, den Leverkusen wie gewohnt hochseriös anging.
Koubek patzt - Andrich weiter torgefährlich
Bayer baute früh Druck auf, ohne sich große Chancen zu erspielen. Dann aber profitierte Adli von der Unachtsamkeit Koubeks, blockte dessen langen Schlag und legte quer zu Boniface, der ins verwaiste Tor einschob (12.).
Ein Treffer, der die BayArena zum Kochen brachte und der Werkself genau in die Karten spielte. Denn diese blieb auch in der Folge alles andere als passiv, stand mit der Dreierkette oftmals bereits in der Augsburger Hälfte und machte es für die Fuggerstädter so unmöglich, in eigene Angriffe zu kommen.
Stattdessen schlug der deutsche Meister nach weniger als einer halben Stunde erneut zu: Tah machte eine Ecke ein zweites Mal scharf, Uduokhai hatte etwas Pech und die Kugel flog Andrich vor die Füße, der per Hacke das 2:0 erzielte (27.).
Bei Augsburg, das vor der Partie noch Europapokal-Hoffnungen hegte, schwand langsam die Hoffnung und auch wenn Leverkusen sich bis zur Pause ein ums andere Mal zurückzog, erlebte Hradecky einen ruhigen ersten Durchgang.
Kömür schafft Historisches - Leverkusen wieder gefordert
Etwas aufregender wurde es für den Finnen dann schon nach dem Seitenwechsel, da seine Vordermänner die letzte Konsequenz in der Rückwärtsbewegung vermissen ließen und schon etwas in den Schongang schalteten.
Das rief den FCA auf den Plan: Maier eroberte die Kugel von Adli, gab sie weiter auf Kömür - und das 18-jährige Talent schweißte sie in den Winkel. Ein historischer Treffer: Im Alter von 18 Jahren und 306 Tagen wurde er damit zum jüngsten Spieler, der in der Bundesliga jemals für die Fuggerstädter erfolgreich war (62.).
Xabi Alonso hatte genug gesehen und brachte frische Kräfte, um wieder mehr Spannung hereinzubekommen. Dieses Vorhaben gelang zumindest teilweise, Xhaka (73.) und Wirtz (78.) hatten gleich Großchancen. Auf der Gegenseite musste Hradecky gegen Joker Pep Biel alles zeigen, um den Ausgleich mit einem starken Reflex zu verhindern (80.).
Die Fans der Heimmannschaft feierten, die Spieler auf dem Platz bekamen in der Schlussphase aber noch viel zu tun und mussten sich gegen das drohende Unentschieden stemmen - auch, weil vorne Wirtz erneut den Sack nicht zumachte (88.).
Leverkusen bleibt ungeschlagen
Da Augsburg aber nicht mehr entscheidend in den Strafraum kam, blieb es beim knappen Sieg für Leverkusen. Damit war es dann geschafft: Zum ersten Mal gelang in Leverkusen einer Bundesliga-Mannschaft das Kunststück, eine Saison ohne eine einzige Liga-Niederlage zu absolvieren, die Werkself baute ihre Serie ohne Niederlage auf 51 Spiele aus.
Der FC Augsburg verabschiedet sich in die Sommerpause, für die Werkself stehen dagegen noch zwei entscheidende Spiele an. Am Mittwoch (21 Uhr) geht es in Dublin gegen Atalanta Bergamo um den Sieg der Europa League, am Samstag (20 Uhr) trifft Bayer 04 im DFB-Pokal-Finale auf den 1. FC Kaiserslautern.