Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann tauschte im Vergleich zum 3:0 gegen Tottenham Hotspur in der Champions-League, dem letzten Pflichtspiel vor der Corona-Unterbrechung, dreimal Personal: Adams, Kampl und Poulsen begannen für Sabitzer, Schick (beide Bank) und Upamecano (5. Gelbe).
Freiburgs Christian Streich vertraute dagegen auf dieselbe Startelf, die vor der Zwangspause mit 3:1 gegen Union Berlin gewonnen hatte.
Aktiver Beginn - Gulde lenkt den Ball ins Tor
Ohne Abtast-Phase lieferten sich beide Teams direkt eine aktive Anfangsphase. Vor allem RB drückte sofort aufs Tempo und suchte den Abschluss: Laimer (4.) schoss haarscharf vorbei, Nkunku scheiterte an einer Schwolow-Parade (8.) und Werner zielte bei einem Konter genau auf den Gäste-Torwart (15.).
Taktisch wechselten beide Mannschaften zwischen einer Dreier- (offensiv) und Vier- (RBL, defensiv) bzw. Fünferkette (SCF, defensiv), ließen sich nur wenig Raum durch hohes Verteidigen und frühes Anlaufen. Vor allem Leipzig wurde immer dann gefährlich, wenn es schnell umschaltete.
Dem Sport-Club gelang aus dem Spiel heraus lange nichts. Ein Standard aber stellte den Verlauf dann auf den Kopf: Grifo trat eine Ecke von links scharf auf den ersten Pfosten, wo der Ball über die linke Wade von Gulde eher zufällig ins Tor abgefälscht wurde (34.). RB suchte in der Folge nach einer Antwort, rannte aber immer wieder vergeblich gegen gut strukturierte Gäste an und fand kein Durchkommen mehr. Stattdessen sorgte Günter beinahe für einen höheren Pausenvorsprung, doch seine Direktabnahme vom linken Fünfmetereck zischte knapp am Tor vorbei.
RB-Powerplay: Poulsen gleicht aus
Bundesliga, 26. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Nagelsmann Lookman für Mukiele und stellte von einem 3-3-2-2- auf ein 4-2-2-2-System um. Mit fortschreitender Spieldauer baute Leipzig immer mehr Druck auf, verlagerte das Geschehen ins letzte Spieldrittel und schraubte die Torschuss- und Ballbesitz-Zahlen munter nach oben. In diesem gefühlten Powerplay drückten die Roten Bullen den Sport-Club immer tiefer hinten rein. Vor allem Lookman (56.) und Nkunku (57.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß: Während Lookman aus fünf Metern vorbeischoss, scheiterte Nkunku an einer Schwolow-Parade.
Die Begegnung entwickelte sich mehr und mehr zu Einbahnstraßen-Fußball, denn es spielte nur noch Leipzig. Werners Flachschuss entschärfte Schwolow per Fußbabwehr (72.), Poulsen traf aus 13 Metern freistehend das Tor nicht (73.). Der Ausgleich lag längst in der Luft und sollte wenig später fallen: Kampls Flanke erreichte Poulsen, der zum 1:1 einköpfte (77.).
Das große Zittern in der Schlussphase
Auch in der Schlussphase ließ Leipzig nicht locker, drängte weiter nach vorne und spielte voll auf Sieg, während Freiburg kaum noch für Entlastung sorgen konnte. Sabitzer prüfte Schwolow (84.). Mehr ließ das SCF-Bollwerk nicht mehr zu. Vielmehr hätte es beinahe sogar noch für einen Auswärtssieg gereicht: Nach einer Freistoß-Flanke von Günter legte Höler per Kopf für Koch zurück, der per Direktabnahme ins Tor traf (90.+3). Der Videobeweis aber machte dem Jubel beim Sport-Club einen Strich durch die Rechnung: Höler stand ganz knapp im Abseits - es blieb beim 1:1.
Am kommenden Wochenende empfängt Freiburg den SV Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr), Leipzig tritt am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FSV Mainz 05 an.