Die Kölner plagten Verletzungssorgen, gleich acht Spieler waren verletzt oder angeschlagen. Lurling (Kapsel) und Alpay (Rücken) standen trotz der Probleme in der vergangenen Woche in der Anfangsformation beim Rhein-Derby. Im Vergleich zur 1:2 -Niederlage in Dortmund war neben dem Niederländer Scherz neu im Team, Streit und Feulner blieben draußen. Mönchengladbachs Trainer Horst Köppel konnte nach dem 2:1 -Sieg gegen Duisburg wieder auf Stammkeeper Keller bauen. Zudem ersetzte Fukal den verletzten Bögelund (Achillessehnenentzündung).
Durch die Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern, wodurch Podolski nicht mehr auf sich allein gestellt war, funktionierte das Offensiv-Spiel der Rapolder-Elf besser als zuletzt gegen den BVB. Köln spielte mit schnellen Kombinationen nach vorne und ging in der 12. Minute in Führung: Lell nahm von der linken Außenbahn Maß und flankte punktgenau auf Podolski, der von Zé Antonio nicht richtig gedeckt wurde. Aus zehn Metern netzte der Kölner das Leder geschickt ein. Keller war chancenlos. Auch in der Folgezeit war der FC die bessere Elf. Nur vier Minuten nach dem Tor war Scherz alleine durch, doch der Angreifer verlor das Duell gegen Keller. Mit den zielstrebigen Angriffen deckten die "Geißböcke" immer wieder Schwachstellen in der Abwehrreihe der Borussia auf. Die Gäste zeigten sich zwar auch gelegentlich vor dem Kasten von Wessels, konnten sich aber nie richtig durchsetzen. Es war Sand im Getriebe des Borussia-Motors, die Abstimmung fehlte zu oft. So spielten die Kölner weiter erfrischend nach vorne und in der 29. Minute klingelte es erneut im Gladbacher Tor: Mokhtari flankte einen Freistoß von linken Strafraumseite auf den zweiten Pfosten, wo Schlicke vor Lisztes am Ball war. Das Leder flog gegen den Innenpfosten und sprang von da ins Netz. Vor der Pause hätten die "Geißböcke" auch auf 3:0 erhöhen können, aber zunächst schoss Podolski allein vor Keller vorbei (34.), dann traf Scherz nach gutem Lell-Zuspiel nur den Pfosten (39.).
Gladbach begann den zweiten Abschnitt wesentlich druckvoller und hatte nur drei Minuten nach Wiederanpfiff die Möglichkeit, wieder ins Spiel zu kommen: Lisztes spielte zu Neuville, der direkt zu Kahe weiterleitete. Der Brasilianer ging an Wessels vorbei, schaffte es aber nicht, den Ball aus spitzem Winkel im leeren Tor unterzubringen. Die "Fohlen" erspielten sich mehr Feldanteile und drängten die Kölner zurück. Gleichzeitig wurde die Köppel-Elf aber auch anfälliger für Konter, und die liefen beim FC hauptsächliche über Podolski, der eine solche Gelgenheit in der 55. Minute ungenutzt ließ. Mit zunehmender Spielzeit stockte der Spielfluss immer mehr. Durch viele Fehlpässe oder kleinere Abspielfehler konnte kein flüssiges Kombinationsspiel aufkommen. Erst die Hereinnahme von Broich brachte neue Impulse im Spiel der Borussia. Eine gute Möglichkeit leitete der Mittelfeldspieler mit einer Flanke von der linken Seite auf Kahe ein, doch der Brasilianer köpfte freistehend aus acht Metern daneben (68.). Die Gladbacher versuchten noch einmal das Tempo zu erhöhen. Sie wurden vor allem durch Standardsituationen gefährlich. In der 81. Minute schafften die "Fohlen" dann den Anschlusstreffer: Guié-Mien hielt Broich am Trikot und verhinderte ihn so, an den Ball zu kommen. Schiedsrichter Merk zeigte auf den Punkt. Neuville verwandelte souverän. In der Schlussphase befreiten sich die "Geißböcke" ein Stück weit mit geschicktem Konterspiel. Die Borussia konnte sich nicht mehr durchsetzen und ging somit als Verlierer vom Platz.
Im ersten Durchgang zeigte der FC starken Offensiv-Fußball und ging mit zwei Toren in Führung. Im zweiten Abschnitt kam die Borussia zurück, brachte den FC in arge Bedrängnis, aber letztendlich zitterte sich die Rapolder-Elf zum zweiten Heimsieg der Saison.