Am ersten beteiligt, das zweite selbst gemacht: Matthias Scherz konnte sich in der ersten Hälfte zu Recht feiern lassen. dpa
FC-Coach Christoph Daum kasernierte sein Team nach dem 0:2 in Offenbach in der Sportschule Hennef ein, damit sich seine Schützlinge ganz auf das Lautern-Spiel vorbereiten konnten. Gegen den FCK brachte der fünfmalige Meistertrainer Broich (nach Rot-Sperre) für Lagerblom (fünfte Gelbe Karte). Sein Gegenüber Wolfgang Wolf baute seine Mannschaft im Vergleich zum 0:0 gegen Jena auf zwei Positionen: Simpson und Karadas ersetzten Villar und Kapitän Beda (Gelb-Rot-Sperre).
Beide Mannschaften begannen im RheinEnergieStadion vorsichtig und abwartend. Einige Ungenauigkeiten und Missverständnisse auf beiden Seiten ließen in den ersten Minuten keine Chancen zu. Madsen war es, der dann die erste Möglichkeit vorbereitete: Der Däne flankte scharf von der rechten Seite in den Sechzehner, wo Scherz zum Kopfball kam, das Leder aber knapp neben den langen Pfosten setzte (7.). Diese Aktion schien den Gastgebern Selbstvertrauen zu geben, sie nahmen sofort das Heft in die Hand. Folgerichtig fiel dann auch die frühe Führung nach 14 Minuten: Broich spielte mit viel Übersicht auf die linke Seite zu Ehret. Der Franzose flankte direkt in den Strafraum, wo der Ball Bouzid im Zweikampf mit Scherz ans Knie prallte und so unhaltbar für Macho den Weg ins Tor fand.
Der 17. Spieltag
Die Gäste konnten sich zwar in der Folge langsam etwas befreien - auch weil sich die Kölner einige Fehler im Spielaufbau erlaubten -, Wessels musste aber in der ersten knappen halben Stunde nie wirklich eingreifen, seine Arbeit beschränkte sich auf das Abfangen von ungenauen Flanken und Ecken. Bei seiner ersten Prüfung war der Schlussmann dann hellwach: Einen Flatterball von Müller aus der Distanz wehrte Wessels gut ab, Hajnals Versuch wenige Augenblicke später ebenso (30.). Der FCK traute sich nun also mehr und mehr in die Offensive, aber auch Simpsons Flachschuss aus 17 Metern war eine sichere Beute für Wessels. Mitten in die Lauterer Drangphase fiel dann das 2:0: Chihi sprintete bei einem Konter durchs Mittelfeld und passte in den Lauf von Scherz. Dieser umkurvte noch Macho und schob dann locker ein. Allerdings stand der Angreifer bei Chihis Abspiel klar im Abseits. Auch angesichts des Spielverlaufs war das Halbzeitresultat für die Rheinländer glücklich.
Nach dem Seitenwechsel schlichen sich beim FC mehr und mehr Ungenauigkeiten und Fehler ein, die auf der einen Seite gute Chancen zunichte machten (Scherz, 49.), auf der anderen Seite das eigene Tor in Gefahr brachten, Lautern wusste dies aber nicht auszunutzen. So waren die wenigen Möglichkeiten, die sich zu Beginn der zweiten Hälfte ergaben, sichere Beute der Torhüter. Nach einer Stunde aber, als Wolf bereits mit Pavlovich einen weiteren Angreifer gebracht hatte, schaffte sein Team den Anschlusstreffer: Hajnal hob einen Freistoß aus 20 Metern zentraler Position mit viel Gefühl über die Mauer und ließ Wessels keine Chance. Doch nach einer turbulenten Situation machten die Gäste schon nach 65 Minuten beinahe alle Hoffnungen zunichte: Bei einem Konter der "Geißböcke" stieg zunächst der bereits verwarnte Karadas zu hart ein, dann kassierte Borbely in der der anschließenden Rangelei ebenfalls seine zweite Verwarnung. Damit waren die "Roten Teufel" auf einen Schlag nur noch zu neunt - zweimal muss man allerdings von einer harten Entscheidung von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer sprechen.
Nummer zwei von vier: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer stellt Balazs Borbely (re.) vom Platz. dpa
Dennoch wäre den Pfälzern dann nach 75 Minuten fast der Ausgleich gelungen: Nach einem Hajnal-Freistoß stieg der eingewechselte Debütant Kotysch hoch und köpfte ganz kanpp vorbei. Trotz deutlicher Überzahl bestimmte Lautern nun die Partie, die Kölner standen teilweise vollkommen neben sich und produzierten haarsträubende Fehlpässe. Die Führung hielt aber - bis zur 83. Minute: Dann brachte Hajnal einen Freistoß in den Sechzehner, wo Bohl völlig frei zum Kopfball kam und Wessels keine Chance ließ. Eine unglaubliche Energieleistung der Gäste, aber auch eine katastrophale Leistung der Kölner, die hier mit doppelter Überzahl das 2:2 hinnehmen mussten. Zu allem Überfluss wurde dann noch Madsen mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (86.), bevor die Anzahl der Akteure dann nach 89 Minuten wieder ausgeglichen war - auch Haas bekam die Ampelkarte. Das war die letzte Aktion in einer denkwürdigen Partie.
Für die einen ein Punkt für die Moral, für die anderen eine Blamage. Während Kaiserlautern nach diesem hart erkämpften, aber hochverdienten Remis zumindest bis Sonntag wieder auf einem Aufstiegsplatz steht, verpasste der FC auf erschreckende Weise den erhofften ersten Erfolg unter Trainer Christoph Daum.
Die Kölner müssen nun am Dienstag im Pokal nach Frankfurt reisen, Lautern spielt nach der Winterpause in Essen.