DHB-Pokal Männer

Kiels Krise spitzt sich zu: THW scheitert im Pokal am Bundesliga-Vorletzten

HSG Wetzlar wächst über sich hinaus

Kiels Krise spitzt sich zu: THW scheitert im Pokal am Bundesliga-Vorletzten

Zum Verzweifeln: Kiel scheiterte im Pokal am Bundesliga-Vorletzten Wetzlar.

Zum Verzweifeln: Kiel scheiterte im Pokal am Bundesliga-Vorletzten Wetzlar. imago images

Der THW Kiel durfte sich auf das erste echte Pokalheimspiel seit dem 27. November 2018 freuen. Damals hatten die Zebras die aktuell noch ungeschlagene MT Melsungen mit 31:19 im Viertelfinale des Wettbewerbs vorgeführt. Im vergangenen Februar war Kiel zwar auf dem Papier Heimmannschaft, musste für das Pokal-Viertelfinale gegen den SC Magdeburg (34:35 n.V.) aber nach Hamburg umziehen.

Nach drei Liganiederlagen am Stück kam das Heimspiel für den THW vermeintlich wie gerufen. Der Run auf die Tickets am Tag der Deutschen Einheit war aber begrenzt, nur 4389 Zuschauer füllten die Kieler Arena. Und auch von der Leistung vom 3. September, als Kiel Wetzlar in der Liga mit 33:22 nach Hause schickte, war nicht so viel übrig.

Keine zwei Minuten waren gespielt, da hatte Wetzlar bereits drei Tore erzielt (3:3) - so viele wie im Ligaspiel nach satten 22 Minuten (3:11). Über Ballgewinne und Tempospiel führte Niclas Ekberg schließlich die erste Drei-Tore-Führung für die Hausherren herbei (7:4). Davon ließ sich die HSG allerdings nicht aus der Bahn werfen und glich beim 8:8 durch den starken Schweizer Lenny Rubin (vier Tore, vier Würfe) aus (13.).

Allmählich wurde auch Keeper Till Klimpke zum Faktor. Wetzlar spielte es konzentrierter zu Ende und sorgte beim 14:11 aus Gäste-Sicht (21.) für einen kleinen Wutausbruch bei THW-Cheftrainer Filip Jicha. Dieser schimpfte in einer Auszeit auf die schwache Chancenauswertung - die Kieler Wurfquote lag zu diesem Zeitpunkt unter 60 Prozent.

Bellahcene und Klimpke halten es spannend

Auch mit der Unterstützung von Samir Bellahcene, Mitte September nachverpflichteter Torhüter, blieb Kiel dran und glich beim 15:15 aus (25.). Zur Pause aber führte Wetzlar nicht unverdient mit 19:17. Nach dem Seitenwechsel kamen die sichtlich wütenden Gastgeber schnell ran, glichen regelmäßig aus.

Ohne Bellahcene und Klimpke hätte die Partie in die eine oder andere Richtung kippen können, doch die Torhüter verhinderten immer wieder, dass sich ein Team mit zwei Toren absetzte. Beim 28:28 in der 52. Minute war noch immer alles offen. Kiel lechzte nach der ersten Führung seit der 13. Minute (9:8), doch Wetzlar ließ den Favoriten nicht mehr vorbeiziehen. Stattdessen behielt die HSG in der Schlusssequenz um Top-Torschütze Domen Novak (neun Treffer) den kühleren Kopf und zog durch das 32:31 völlig überraschend ins Pokal-Achtelfinale ein.

Auf Kiel, das in der Liga bei 6:6 Punkten steht, kommen noch unruhigere Tage zu. Wetzlar (2:10 Punkte) wird aus dem Sieg viel mitnehmen und versuchen, am Sonntag auch bei der TSV Hannover-Burgdorf zu überraschen.

THW Kiel - HSG Wetzlar 31:32 (17:19)

Tore für Kiel: Johansson 7, Ekberg 5/1, Duvnjak 5, Reinkind 5, Wiencek 3, Ellefsen a Skipagötu 3, Landin 1, Överby 1, Dahmke 1
Tore für Wetzlar: Novak 9, Rubin 8, Becher 4/2, Mellegard 4, Vranjes 3, Klimpke 2, Zelenovic 2
Zuschauer: 4389

msc

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