Erste Chance: Gegen Hajnal und Freis rettet Bülow noch mit vollem Einsatz, im Anschluss traf Iashvili den Ball nicht. dpa
Eine unglückliche Niederlage kassierte der KSC zuletzt beim 0:1 in Bielefeld. Trainer Edmund Becker nahm lediglich einen personellen Wechsel vor: Carnell war mit muskulären Problemen nicht einsatzfähig, Iashvili kehrte in die Startelf zurück. Franz und Mutzel mussten weiterhin mit Oberschenkelverletzungen passen.
Hansa-Coach Frank Pagelsdorf wurde unter der Woche von Vereinsseite nach dem 0:1 bei Schalke 04 demonstrativ der Rücken gestärkt. Mit drei Neuen in der Startelf wollte der 50-Jährige nach sieben Spielen ohne Sieg die Trendwende herbeiführen: Orestes und Stein kehrten nach Gelb-Sperren in die Abwehrkette zurück, wodurch Pearce auf die Bank rückte. Langen stand nicht einmal mehr im Kader. Zudem ersetzte Hähnge im Sturmzentrum Shapourzadeh (5. Gelbe Karte).
Der Karlsruher SC präsentierte sich schon zu Beginn als das spielsichere und aggressivere Team. Obwohl Pagelsdorf Bartels als zweite Spitze aufbot und Bülow aus der zentralen Defensive auf den rechten Flügel zog, konnten sich die Gäste offensiv nicht in Szene setzen. Lücken im Mittelfeld sorgten im Gegenteil dafür, dass die Badener mit ihrem bekannten Kurzpassspiel schnell nach vorne kamen und insbesondere über die linke Angriffsseite gefährlich wurden.
Der 28. Spieltag
Iashvili vergab schon in der zweiten Minute eine gute Möglichkeit, als er sechs Meter vor dem Tor den Ball nicht traf. Eichner setzte den Ball an die Latte, Freis scheiterte mit dem direkten Nachschuss an Wächter (11.). Als auch noch Porcello eine gute Kopfballchance bekam (19., Wächter parierte), schien die Führung der Hausherren nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Doch Hansa schlug eiskalt zu: Sebastian trat das Leder vom eigenen Strafraum nach vorne, Kern konnte im Mittelkreis unbedrängt in den Lauf von Bartels verlängern. Der 21-Jährige hängte den strauchelnden Eggimann im Laufduell ab und schob allein vor Miller sicher ein (30.).
Die Ostseestädter stellten den Spielverlauf damit auf den Kopf und sahen sich auch in der Folge flüssigen Angriffen der Becker-Elf gegenüber, die sich allerdings bis zur Pause keine Chancen mehr erarbeiten konnte.
In der Kabine schien Hansa-Trainer Pagelsdorf die richtigen Worte gefunden zu haben, denn fortan suchten die Gäste viel häufiger ihre Chancen in schnellen Kontern gegen die weit aufgerückten Karlsruher. Automatisch ergaben sich Möglichkeiten, die - bis auf den Treffer – im ersten Durchgang völlig gefehlt hatten: Bartels (51., 56.) und Cetkovic (60.) hätten für klare Verhältnisse sorgen können.
Der gefeierte Mann: Fin Bartels krönt seinen Auftritt als Stürmer mit zwei Treffern. dpa
Doch die zweiten 45 Minuten wurden zum Spiegelbild der ersten Hälfte. Lange war vom KSC nichts zu sehen, dann wurde Kennedy im linken Teil des Strafraums von Orestes nicht richtig angegriffen. Die Hereingabe kam halbhoch auf Freis, der den Ball mit rechts aufs Tor brachte und Wächter überwand. Gledson ließ dem Angreifer zu viel Platz (70.).
Alles deutete somit auf ein Remis hin, wodurch sich die Sieglos-Serien beider Teams auf acht (Rostock) bzw. sechs (KSC) Partien verlängert hätten. Doch eine moralisch gefestigte Hansa-Elf ließ sich durch den Gegentreffer nicht beirren. Konter wurden weiter gut ausgespielt und führten letztlich zum Siegtreffer: Der eingewechselte Pearce legte gegen eine unsortierte Abwehr der Karlsruher für den freistehenden Bartels auf, der aus zwölf Metern halblinker Position Miller keine Abwehrchance ließ (84.).
Den Hausherren gelang kein Aufbäumen mehr, Cetkovic hätte in der Schlussphase sogar noch erhöhen können (89.), beließ es aber letztlich beim 2:1-Auswärtssieg im Duell der Aufsteiger.
Durch die bevorstehende "Englische Woche" stehen die nächsten Ligaspiele schon in wenigen Tagen an: Der Karlsruher SC tritt am Mittwoch beim nächsten Abstiegskandidaten in Duisburg an, Hansa Rostock hat schon am Dienstagabend Werder Bremen zu Gast.