Er kann auch grätschen: Van Nistelrooy holt den Schalker Matip unsanft von den Beinen. picture-alliance
Beim Hamburger SV wechselte Trainer Bruno Labbadia nach der kräftezehrenden 3:4-Niederlage beim RSC Anderlecht in der Europa League seine Anfangsformation auf einer Position: Boateng fiel kurzfristig aus, dafür erhielt Trochowski wieder eine Chance von Anfang an.
S04-Trainer Felix Magath stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart nicht um.
Das Spiel war über weite Strecken der ersten Halbzeit ausgeglichen. Die Abwehrreihen dominierten, wobei weder die Hanseaten noch die Königsblauen allzuviel Risiko im Spiel nach vorne gingen.
Wenn beim HSV etwas ging, dann zumeist über links, wo Trochowski sichtlich gewillt war, seine Startelf-Nominierung zu rechtfertigen. Da auch Jansen von hinten immer wieder anschob, war Rafinha als Schalkes Rechtsverteidiger am meisten gefordert. Aus dem Spiel heraus ging zunächst wenig, das änderte sich erst mit Rozehnals Aussetzer in der 27. Minute, als er in der eigenen Hälfte das Leder gegen Kuranyi verlor. Schalkes bester Torschütze wurde daraufhin von Farfan wieder in Position gebracht, doch er scheiterte freistehend vor Hamburgs Keeper Rost. Der Schlussmann riskierte bei der Rettungsaktion Kopf und Kragen und musste kurz am Oberschenkel behandelt werden.
Mit dieser Gelegenheit bekam Schalke Oberwasser. Rakitic war nun für einige Minuten ein echter Taktgeber, doch war der Kroate in einigen Momenten zu verspielt, so dass die Knappen nicht zum Abschluss kamen.
Auf der Gegenseite leistete sich dagegen Rafinha ein etwas naives Foul gegen Petric. Trochowski drosch das Leder hammerhart auf Neuer, der den Ball nach vorne wegboxte. Dort stand van Nistelrooy und staubt aus acht Metern ab (40.). Mit dieser etwas glücklichen Führung ging es in die Kabinen.
Der 27. Spieltag
Der zweite Abschnitt begann mit einem Wechsel auf Seiten der Schalker. Magath brachte Baumjohann für Kluge, an dem das Spiel vorbeilief. Die Partie wurde nun insgesamt intensiver - in den Zweikämpfen, aber auch vom Tempo her. Da auf beiden Seiten zunächst auch die Fehlerquote sehr hoch war, bot sich ein zerfahrenes Treiben.
Magath hatte mit Baumjohann aber ein gutes Händchen, denn der unterstützte Rakitic im Spiel nach vorne. Der Ex-Münchner flankte in den Strafraum, und Rozehnal verlängerte unfreiwillig zu Kuranyi. Der Schalker Toptorjäger stand am zweiten Pfosten frei und nickte ein (62.) - es war sein 15. Bundesligator. Mit diesem Gegentreffer knickte der HSV etwas ein und verlor zwischenzeitlich die Ordnung, doch daraus konnten die Schalker zunächst kein Kapital schlagen.
Erst als van Nistelrooy tief in der gegnerischen Hälfte den Ball verlor und dann über das helabe Feld nachsetzte und Baumjohann im eigenen Strafraum am Bein traf, gab es Elfmeter. Rakitic versenkte sicher, doch der Strafstoß musste wiederholt werden, weil etliche Spieler in den Straftraum liefen. Im zweiten Versuch wählte Rakitic die andere, nämlich rechte, Ecke und brachte die Schalker in Front (68.).
Wer nun geglaubt hätte, die Hamburger würden wegen der Mehrbelastung unter der Woche nicht mehr zurückkommen, sah sich getäuscht. Nach einiger Zeit rappelten sich die Hanseaten wieder auf und wurden auch belohnt - der auffällige Trochowski dribbelte sich auf links durch und passte quer durch den Fünfer. Weder Neuer noch Bordon konnten klären, und der Joker Pitroipa drückte den Ball zum 2:2 in die Maschen (77.).
In den verbleibenden Minuten drängten beide Mannschaften auf den Sieg. Es gab eine hitzige Schlussphase, die von viel Hektik, Fehlern und auch einigen Torchancen geprägt war, doch der fünfte Treffer wollte nicht mehr fallen.
Unter dem Strich war es ein gerechtes Unetschieden, wobei besonders in der zweiten Halbzeit beide Mannschaften mit offenem Visier agierten.
Hamburg tritt nächsten Sonntag bei Borussia Mönchengladbach an. Für die Schalker wird es eine richtungsweisende Woche. Am Mittwoch kommt erst der FC Bayern zum DFB-Pokalhalbfinale, ehe es dann am Samstagabend zum Topspiel nach Leverkusen geht.