Juan Pablo Sorin schreit nach dem 1:1 seine Freude heraus. dpa
HSV-Coach Huub Stevens nahm im Vergleich zum 1:0 in Mönchengladbach drei Personaländerungen vor: Abwehrchef Reinhardt (Muskelfaserriss) wurde durch Abel ersetzt. Zudem begannen Trochowski und Mahdavikia für Laas und Berisha. Beim FSV fehlten nach dem 0:3 gegen Schalke Azaouagh (Adduktorenverhärtung), Noveski (Wadenzerrung) und Ruman (Nackenprellung). Pekovic, Gunesch und Damir Vrancic standen dafür zusammen mit Soto in der Startelf, der Feulner verdrängte. Außerdem musste kurzfristig Wache passen, Wetklo stand im Tor.
Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften AOL-Arena übernahm der Gast aus Mainz gleich die Spielkontrolle und suchte den Weg nach vorne. Mehr als ein Distanzschuss von Gerber (5.) kam aber in den ersten zehn Minuten nicht dabei heraus. Der HSV begann seltsam behäbig und ideenlos und kam anfangs nicht einmal in die Nähe des Mainzer Strafraums. Eine herrliche Aktion von Zidan bestrafte das lasche Hamburger Auftreten dann nach zwölf Minuten: Der Ägypter war nach einem langen Ball in der linken Strafraumhälfte auf sich allein gestellt, ließ Mathijsen ganz alt aussehen und hämmerte das Leder aus halblinker Position herrlich mit rechts in den rechten oberen Torwinkel.
Die Hausherren versuchten zu antworten und kamen zu ihrer ersten guten Chance: Nach einer schönen Kombination prüfte Olic in der linken Sechzehnerhälfte Wetklo, doch der Wache-Ersatz wehrte mit Bravour ab (17.). Die Hamburger wurden stärker – und prompt für ihre Bemühungen belohnt: Pekovic soll Jarolim in der rechten Sechzehnerhälfte gefoult haben – Schiedsrichter Herbert Fandel zeigte zu Unrecht auf den Punkt und Sorin markierte mit links den 1:1-Ausgleich (23.).
Der 30. Spieltag
Wer dachte, dass sich nun ein offenes Spiel entwickeln würde, wurde enttäuscht. Der HSV machte zwar einen aktiveren Eindruck als noch zu Beginn, vor dem Strafraum verließen die Hanseaten aber stets die Ideen. Mainz zog sich ein wenig weiter zurück, stärkte die Defensive und konnte so das Hamburger Tor nicht in Gefahr bringen. Bis zum Pausenpfiff bekamen die Zuschauer nichts mehr geboten, mit einem verdienten 1:1 ging eine chancenarme erste Hälfte zu Ende.
Der zweite Durchgang begann wie der erste aufgehört hatte: Der Ball war meist in den Reihen der Gastgeber, zu nutzen wussten sie das aber nicht. Der FSV beschränkte sich nun vollends auf die Sicherung der eigenen Defensive und ließ den Stevens-Schützlingen dadurch nur wenig Platz in Strafraumnähe. Konter wie noch in den ersten 45 Minuten blieben nun aus – bis zur 59. Minute: Ein langer Ball erreichte Zidan auf der rechten Seite, der das Leder behauptete und flach in den Strafraum spielte. Andreasen legte den Ball im Fallen in den Lauf von Gerber, der Rost mit rechts zur 2:1-Führung überwand.
Die Nullfünfer ließen auch in der Folge defensiv nichts anbrennen. Weil sich beim HSV zudem immer wieder Fehlpässe und Ungenauigkeiten einschlichen, musste Wetklo kaum ernsthaft eingreifen. Spielerisch wusste kein Akteur auf Seiten der Hanseaten zu überzeugen, van der Vaart agierte nach wie vor unauffällig. Alles schien auf einen 2:1-Sieg hinauszulaufen – bis es nach 83 Minuten Eckball gab: Abel köpfte aus kurzer Distanz an den Pfosten, der eingewechselte Guerrero stand goldrichtig und drückte den Ball zum Ausgleich über die Linie. Der Ex-Münchner traf zum vierten Mal in der laufenden Saison, zum vierten Mal als Joker. Mainz vermochte nicht mehr zu antworten, es blieb beim letztlich verdienten 2:2.
Hamburg hilft das Unentschieden nicht wirklich weiter. Weil aber Chancen aus dem Spiel heraus fehlten, durften sich die Hanseaten nicht beschweren. Am Samstag wartet nun der FC Bayern. Mainz, das defensiv nur beim 2:2 Schwächen zeigte und so weiter auf Rang 17 steht, muss am Samstag ohne Andreasen, der seine fünfte Verwarnung kassierte, gegen Hannover antreten.