Kurt Jara veränderte seine Mannschaft nach der 0:2-Schlappe in Kaiserslautern auf zwei Positionen. Für den angeschlagenen Hollerbach spielte Rahn auf der linken Seite in der Viererkette. Zudem feierte Romeo sein Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause auf der zentralen Angriffsposition. Für ihn musste Takahara weichen. Bei Hertha BSC änderte Huub Stevens die Anfangsformation nach der bitteren 0:1-Niederlage im UEFA-Cup bei Boavista Porto auf vier Positionen. In der Abwehrkette spielten Rehmer und Nené für van Burik und Hartmann. Alex Alves und Preetz mussten auf der Bank Platz nehmen, während Luizao neu ins Team kam. Zusammen mit Marcelinho sollte Beinlich ebenfalls neu in der Mannschaft das Berliner Offensivspiel lenken.
Die Begegnung begann mit sehr guten Gelegenheiten auf beiden Seiten. Während für die Hamburger Fukal und Mahdavikia bereits in der Anfangsphase für einen Torerfolg hätten sorgen können, vergab Goor für die Hertha die Führung, weil er am glänzend reagierenden Pieckenhagen scheiterte. Engagiert und offensiv orientiert verflachte die Partie nur kurze Zeit nach einer Viertelstunde, ehe beide Mannschaften mit hohem Tempo für ein weiterhin ansehnliches Spiel sorgten. Dabei wirkten die Berliner in der Folge etwas zielstrebiger und hatten durch Luizao eine weitere Großchance, die der Brasilianer aber kläglich vergab, indem er, allein vor Pieckenhagen, diesem genau in die Arme schoß. Der HSV hielt aber dagagen, erspielte sich etwas mehr Spielanteile und weitere Chancen durch Romeo und Barbarez. Eine ausgeglichene und interessante erste Hälfte, in der die Hertha die etwas klareren Möglichkeiten hatte, endete schließlich mit dem leistungsgerechten Remis.
Die Jara-Schützlinge kamen druckvoller als die Hertha aus der Kabine und knüpften nahtlos an das Tempo der ersten Halbzeit an. Die Berliner waren zwar weiterhin bemüht kreatives Offensivspiel vorzutragen, waren jedoch nicht mehr so effektiv im Herausspielen von Torgelegenheiten. Anders der HSV: Vor allem bei Standardsituationen brachten die Hanseaten Kiraly und Co. ein ums andere Mal in Bedrängnis. Scheiterten Fukal und Barbarez in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte noch, machte es Kapitän Hoogma dann besser. Nach einer Freistoßflanke von Cardoso wurde der Niederländer von keinem Berliner Verteidiger entscheidend bedrängt und konnte ohne Probleme sein erstes Saisontor erzielen (55.). In der Folge gelang es den Hauptstädtern nicht gegen die defensiv clever stehenden und zudem weiter nach vorne spielenden Hamburger, zu guten Gelegenheiten zu kommen. Der HSV hatte durch Romeo sogar die Chance für die Vorentscheidung, der aber an Kiraly scheiterte, ehe Hertha-Trainer Stevens mit den Einwechselungen von Preetz und Alex Alves für Dardai und Nené noch einmal alles auf die Karte Offensive setzte. Beinahe hätten die Berliner dann doch noch jubeln dürfen, als van Burik nach einem Freistoß von Beinlich das Leder wohl über die Linie gedrückt hatte und Pieckenhagen per Kopf erst dahinter parierte (82.). Schiedsrichter Dr. Wack ließ nach der kniffeligen Szene jedoch weiterspielen, so dass die Hamburger den Vorsprung noch über die Zeit retten konnten und am Ende durch Takahara sogar das 2:0 vergaben.
Sogar Martin Pieckenhagen gab nach der Begegnung zu, dass der Ball in der ominösen Szene in der 82. Minute wahrscheinlich hinter der Torlinie gewesen sei. Somit war der Sieg der Hanseaten durchaus glücklich, obwohl der HSV über die 90 Minuten mehr Chancen hatte als die Hauptstädter. Diese verpassten durch die vergebenen Chancen, eine Unaufmerksamkeit beim Gegentreffer und die fehlende Anerkennung des vermeintlichen Treffers, die Möglichkeit, zumindest einen Punkt zu entführen.