Irre zwölf Minuten: Das HSV feiert seine furiose Anfangsphase mit drei Toren. picture-alliance
Hamburgs Coach Bruno Labbadia nahm im Vergleich zum 1:1 in Freiburg einen Personalwechsel vor: Pitroipa, bei seinem Ex-Klub aus dem Breisgau noch Torschütze, musste auf die Bank. Für den Offensivmann spielte Elia auf der linken Bahn. Keeper Frank Rost hatte seine Knochenhautentzündung an der Ferse auskuriert und hütete das HSV-Tor.
Die Dortmunder traten im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Köln unverändert an. Zwar wollte BVB-Trainer Jürgen Klopp links hinten Dede bringen, doch der Brasilianer fühlte sich am Vormittag laut Trainer Klopp nicht "ganz sicher". Deshalb spielte wieder Schmelzer, der zuletzt seinen Vertrag in Dortmund bis 2012 verlängerte.
Das Spiel war kaum angepfiffen, doch mussten die Dortmunder Fans schon den Atem anhalten. Nach einer Trochowski-Ecke sprang erst Keeper Weidenfeller unter dem Ball durch. Dann prallte der Ball an Owomoyelas Oberschenkel, so dass es ein blitzsauberes Eigentor geworden wäre, wenn Demel das Leder nicht auf der Linie ins Netz gestochert hätte (3.)
Von einem geschockten BVB war aber nichts zu sehen. Nach einem weiten Ball köpfte Blasczykowski die Kugel quer zu Valdez, der den zögernden Rost mit einer Kopfball-Bogenlampe aus kurzer Distanz überraschte (5.). Nun war es wieder am HSV, die Initiative an sich zu reißen und das taten die Hanseaten auch. Zé Roberto hämmerte das Leder an den Pfosten und setzte dann energisch nach - der Ball sprang zum Brasilianer zurück und er vollstreckte zum 2:1. Der HSV jubelte, der BVB taumelte, vor allem auf der rechten Defensivseite und im Mittelfeldzentrum hatte die Klopp-Elf große Probleme, dem Tempo des HSV zu folgen. Elia ließ Owomoyela stehen, passte auf Guerrero und der Peruaner ließ sich aus elf Metern nicht zweimal bitten - 3:1 (12.).
Nach diesen fantastischen zwölf Minuten beruhigte sich das Spiel etwas. Der HSV nahm das Tempo etwas zurück, behielt aber die Spielkontrolle, weil Jarolim, Trochowski und Zé Roberto den Ball gekonnt zirkulieren ließen. Große Chancen hatten die Hanseaten zwar nicht mehr, aber dieses Schicksal teilten sie mit den Dortmundern. Die Schwarz-Gelben prüften Keeper Rost nur in Person von Sahin, der aus 30 Metern abzog (30.). Hajnals Flachschuss aus der 15. Minute rauschte vorbei, ein Zeichen zur Aufholjagd war dies aber vorerst nicht.
Der 2. Spieltag
In der Halbzeitpause reagierte BVB-Trainer Klopp und brachte Hummels für Hajnal, der nicht nur enttäuschte, sondern auch nach einem Frust-Tritt gegen Guerrero mit Gelb vorbelastet war (31.). Die Hamburger kombinierten in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs sehr sicher, so dass es mitunter schon etwas Arrogantes hatte. Oft wurde der Ball mit der Sohle und der Hacke gespielt, der Zug zum Tor ging dadurch verloren, Trochowski schlenzte den Ball aus 17 Metern weit vorbei (49.). In der 54. Minute hätte sich dieser Leichtsinn beinahe gerächt, als Santana wie aus dem Nichts im Strafraum auftauchte, dann aber HSV-Keeper Rost aus drei Metern anköpfte. Danach machte Blasczykowski auf rechts ziemlich viel Betrieb, doch der Pole wurde zweimal gerade noch gestoppt. Auf der Gegenseite konnte sich BVB-Schlussmann Weidenfeller bis zur 68. Minute ausruhen, denn so lange spielte der HSV seine Angriffe nicht konsequent zu Ende. Dann aber setzte Trochowski auf dem rechten Flügel Elia ein, der sofort nach innen passte, aber Petric verpasste hauchdünn. In der 87. Minue dann die große Wechselzeit, bei der Berg sein Saisondebüt für den HSV in der Liga feierte. Keine zwei Minuten später war der Schwede zur Stelle, als er nach einem Schuss von Zé Roberto aus spitzem Winkel gedankenschnell abstaubte. Weidenfeller hatte den Ball nach vorne abprallen lassen.
Nun war die Partie entschieden, der BVB gab sich nun auf und hätte beinahe noch weitere Gegentreffer kassiert. Die Dortmunder konnten nur zwischen der 50. und 65. Minute bei ihrem Anhang die Hoffnung auf eine Kehrtwende in diesem Spiel am Leben halten - Rangelovs Treffer zum 4:2 wurde wegen Abseits zurecht nicht anerkannt.
Am kommenden Sonntag tritt der HSV auswärts bei Meister Wolfsburg an. Die Dortmunder empfangen bereits am Samstag den VfB Stuttgart.