Bundesliga

Hoffenheims John: Hinfallen als Genuss

Eigengewächs nimmt nach Schulter-OP neuen Anlauf

Hoffenheims John: Hinfallen als Genuss

Hoffenheims Marco John (l.) im Testspiel gegen Salernitana.

Hoffenheims Marco John (l.) im Testspiel gegen Salernitana. picture alliance / Hasan Bratic

Das erste Mal erwischte es ihn am 6. Oktober vergangenen Jahres. Im Training war Marco John unglücklich gefallen und hatte sich die linke Schulter ausgekugelt. Anfang des Jahres hatte dann das Corona-Virus den Juniorennationalspieler infiziert. Erst Mitte März feierte das Hoffenheimer Eigengewächs wieder einen ersten Kurzeinsatz. Nach dem ersten Auftritt am 1. Spieltag sollte dieser zweite auch sein letzter sein in der abgelaufenen Saison.

Am 1. April wiederholte sich das Malheur. "Es war eigentlich eine einfache Aktion", erinnert sich John noch genau, "Kevin Akpoguma war am Ball, ich habe meinen Körper dazwischengebracht, an der Außenlinie, im Grunde ohne Tempo und Dynamik. Aber dann bin ich im falschen Winkel aufgekommen." Erneut hatte sich John die linke Schulter ausgekugelt. Vorbei die Chance, David Raum auf der linken Außenbahn zu vertreten, weil der Nationalspieler am folgenden Wochenende gelbgesperrt fehlte. "Das Labrum war gerissen erst nach oben, beim zweiten Mal dann nach unten", schildert John die Diagnose, "zudem war eine Sehne am Ansatz abgerissen und einige Bänder waren auch ab." Es blieb nur eine Operation, um das Gelenk zu stabilisieren und vor weiteren Unfällen zu schützen. Das vorzeitige Saison-Aus.

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So langsam tastet sich der 20 Jährige nun wieder an die volle Belastung heran. "Im Kopf ist es überhaupt nicht mehr drin, ich bin auch schon wieder draufgefallen", verrät John, "Die Schulter hat gehalten und fühlt sich auch gut an." Am Samstag absolvierte John nun erstmals wieder einen echten Härtetest. In der Schlussphase des hitzigen Duells mit dem italienischen Erstligisten US Salernitana (2:2) warf ihn Trainer André Breitenreiter ins kalte Wasser. Und John hielt dagegen, kam auch nach einem gegnerischen Check erneut zu Fall - ohne Folgen. Ein regelrechter Genuss für das leidgeprüfte Talent.

Anfang 2021 hatte der in Bad Friedrichshall geborene John einen erstaunlichen Profistart und auf Anhieb zwölf Startelfeinsätze in Folge als Linksverteidiger hingelegt. Vier weitere waren noch hinzugekommen. Doch dann folgte ein verlorenes Jahr aus den genannten Gründen. Nun wäre John wieder soweit. Fragt sich nur, wie groß die Chancen auf Spielpraxis sein werden in dieser Saison. Und auf welcher Position. Denn John ist eigentlich ein im zentralen offensiven Mittelfeld ausgebildeter Spieler. "Gespielt habe ich immer links bei den Profis, am wohlsten fühle ich mich im Zentrum, das sieht man auch an meiner Spielweise", erklärt John.

Doch gerade für die Zentrale hat die TSG mit Grischa Prömel und dem ebenfalls linksfüßigen Finn Ole Becker zwei weitere Spieler verpflichtet. Gegen Salernitana löste John auch Robert Skov auf der linken Außenbahn ab. David Raum hatte leicht angeschlagen pausiert am vergangenen Samstag. Womöglich aber verlässt der Nationalspieler Hoffenheim ja noch diesen Sommer. Und eröffnet John neue Optionen. Allerdings hatte Breitenreiter im kicker-Interview bereits angedeutet, zusätzlichen Ersatz zu erwarten, sollte Raum tatsächlich wechseln.

John: "Ich bin voll und ganz bei der TSG"

Wäre also eine Leihe für John eine zielführende Variante? "Ich bin voll und ganz bei der TSG", versichert John, der bereits seit neun Jahren das TSG-Trikot trägt, "meine Idee ist, hier voll anzugreifen. Der Trainer muss sich ja auch erst mal ein eigenes Bild machen." Das soll in den kommenden Wochen vervollständigt werden, erst dann wird wohl über das weitere Vorgehen entschieden, Johns Vertrag in Hoffenheim ist bis 2024 datiert.

Michael Pfeifer

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