Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann sah nach dem 1:1 in München keinen Grund, seine Anfangsformation zu verändern. Auch die Länderspielpause machte ihm bei diesem Vorhaben keinen Strich durch die Rechnung.
HSV-Coach Markus Gisdol stellte nach dem deutlichen 2:5 gegen den BVB insgesamt viermal um: Mathenia (Bundesliga-Premiere für die Norddeutschen) ersetzte den verletzten Adler (Ellbogen-OP) zwischen den Pfosten, zudem rückten Ostrzolek, Holtby und Kostic für Spahic, Cleber und Lasogga in die Mannschaft.
Kramaric baut Druck auf
Die Partie lief in den ersten Minuten so, wie man den Schlagabtausch zwischen einem Spitzenteam und dem Tabellenletzten erwartet hatte: Es ging ausschließlich in eine Richtung. Kurz nach Anpfiff hätte 1899-Angreifer Kramaric bereits das 1:0 besorgen können, vergab aber freistehend aus acht Metern (3.). In der Folge war es immer wieder der Kroate, der Mathenia prüfte: Erst köpfte Kramaric knapp drüber, dann war der HSV-Debütant aus spitzem Winkel erster Sieger (5., 10.).
Joker Bicakcic ist gleich mittendrin
Die Gäste aus der Hansestadt brauchten eine Viertelstunde, um in Sinsheim wirklich anzukommen. Holtby suchte am zweiten Pfosten Müller, dessen Volleyschuss über den Kasten von Baumann ging (15.). Wenig später musste Hoffenheims Verteidiger Vogt raus, der von Bicakcic ersetzt wurde. Und der Nationalspieler aus Bosnien-Herzegowina rückte direkt in den Mittelpunkt: Erst ging sein Kopfball daneben, dann ließ er sich auf der anderen Seite des Feldes von Kostic vernaschen, der durch die Beine von Baumann die Hamburger Führung besorgte (28.). Das 0:1 war aus Hoffenheimer Sicht ein Wirkungstreffer, der die Hausherren einige Minuten beschäftigte. Bis Wagner kam: Einen Kopfball aus fünf Metern setzte er unbedrängt drüber, scheiterte aus drei Metern wenig später an Mathenia - und besorgte nach Demirbay-Ecke Sekunden vor der Pause doch noch den Ausgleich (39., 44., 45.+1).
Müller findet die Antwort
Bedient: Am Hoffenheimer 2:1 hatte auch HSV-Schlussmann Christian Mathenia seinen Anteil. Getty Images
11. Spieltag, 1. Liga
Nach dem Seitenwechsel ging es praktisch wieder von null los. Allerdings blieb es nicht sehr lange dabei: Rudy bediente den offensivstarken Kaderabek, der für Zuber auflegte - 2:1 für 1899 (49.). Blieb die Frage zu klären, ob der Bundesliga-Dino nun komplett einbrechen würde. Weil Djourou in letzter Sekunde vor Demirbay klärte (54.), durfte Müller verneinen. Nach Süles dickem Patzer fand Kostic über Holtby schließlich Müller, der aus kürzester Distanz vollstreckte - 2:2 (61.).
Wechselspiele bleiben wirkungslos
Einer, der in die HSV-Suppe hätte spucken müssen, war Hoffenheims Kramaric, doch der Kroate ließ in der 71. Minute mal wieder einen Hochkaräter liegen. Wenig später "erlöste" ihn Nagelsmann und brachte Geburtstagskind Vargas (78.). Auf der Gegenseite signalisierte auch Gisdol, dass ihm das 2:2 nicht reichte - und brachte Stoßstürmer Lasogga für den emsigen Gregoritsch (80.).
Die Wechselspiele allerdings blieben in einer zerfahrenen, von Spannung geprägten Schlussphase wirkungslos. Zuber zielte in den letzten Zügen knapp daneben, Rupp war Sekunden zuvor nach einem Kontakt mit Djourou zu Boden gegangen - Hartmann sah keinen Elfmeter (90.). So blieb es schlussendlich beim 2:2, das die Hoffenheimer Heimserie (zuletzt drei Dreier in Folge) beendete.
Hoffenheim reist am Samstag (15.30 Uhr) zur kriselnden Borussia nach Mönchengladbach, der HSV will zeitgleich gegen Werder Bremen im Nordderby den ersten Dreier der Saison einfahren.