Dass die TSG Hoffenheim wettbewerbsübergreifend seit elf Ligaspielen auf einen Sieg wartet, merkte man den Hausherren zunächst nicht an. Die TSG stand im 3-3-2-2 defensiv stabil und ließ in der Anfangsphase gegen Dortmund nur einen Abschluss von Bynoe-Gittens aus spitzem Winkel zu (4.).
Hoffenheim startet frech
Selbst suchten die Kraichgauer, bei denen nach dem 0:1 in Augsburg Rudy, Kramaric und Akpoguma anstelle von Delaney (nur Bank nach Infekt), Dolberg und Brooks begannen, auch immer wieder den Weg nach vorne. Allerdings fehlte der TSG meist die letzte Konsequenz. Die dickste Chance gab es in Minute 16: Kobel bekam nach einem Abschluss von Baumgartner vor Kabak gerade noch die Hand dazwischen, sodass der Innenverteidiger nur über das Tor köpfte. Schiedsrichter Martin Petersen entschied aber ohnehin auf Abseits.
Der BVB, bei dem nach dem 4:1-Triumph über Hertha BSC Bynoe-Gittens für den muskelverletzten Adeyemi nur einer von ganzen fünf Wechsel war, legten im ersten Durchgang einen äußerst konzentrierten und vor allem geduldigen Auftritt hin. Die Dortmunder ließen sich vom durchaus frechen Beginn des Kellerkindes nicht aus der Ruhe bringen und übernahmen mit fortschreitender Spielzeit immer mehr die Kontrolle - und fanden vor allem gegen Ende der ersten Hälfte dann auch die Lücken in der TSG-Deckung.
Dortmund dreht auf - Brandt trifft kurios
Zweimal musste Baumann gegen Haller innerhalb kürzester Zeit eingreifen. Erst entschärfte der Keeper einen Schuss aus elf Metern (33.), dann war er auch reaktionsschnell, als Haller einen Schlotterbeck-Kopfball aufs Tor verlängerte (34.).
Seine Vorderleute schafften es in dieser Phase immer seltener die Kombinationen der Dortmunder zu verhindern, die Schlinge zog sich zu. Vogt konnte gegen Schlotterbecks Abschluss gerade noch klären (41.). Zwei Minuten später zappelte der Ball dann aber doch im Netz: Brandt verlängerte einen Reus-Freistoß mit dem Rücken ins Tor (43.).
Zur Pause wäre gar eine höhere Führung möglich gewesen, doch Reus (45.) und Wolf (45.+2) ließen aus.
TSG gibt nicht auf - Zweimal VAR-Einsatz
In den zweiten Durchgang startete die TSG wieder frech, die Kraichgauer wollten die Negativ-Serie unbedingt beenden - zunächst stand aber erst einmal Schiedsrichter Martin Petersen im Fokus.
Bundesliga, 22. Spieltag
Der Referee entschied erst nach einem Kontakt von Can gegen Akpoguma auf Freistoß, erkannte dann auf Signal des VAR, dass der Kontakt innerhalb des Strafraums war - aber auch, dass dieser für ihn nicht ausreichend für ein Foul war. Es gab keinen Elfmeter und auch keinen Freistoß (52.).
Nur vier Minuten später stand Petersen erneut in der Review-Area. Wolf hatte nach einem Konter das vermeintliche 2:0 erzielt, doch es ging um eine Szene davor. Schlotterbeck war vor dem Konter Bebou in die Hacke gestiegen, der Treffer zählte nicht (58.).
Es geht wild hin und her
In der Folge ging es munter hin und her. Beide Teams suchten weiter den Weg nach vorne. Weil Hoffenheim nun aktiver wurde, boten sich dem BVB immer wieder Räume für Konter - allerdings stand am Ende immer wieder Baumann der Entscheidung im Weg.
Der Keeper war gegen Schüsse von Guerreiro (65., 87.) und zweimal binnen Sekunden gegen Brandt und Bellingham (76.) zur Stelle und lenkte in der Nachspielzeit einen Abschluss von Bellingham an den Pfosten (90.+3).
TSG probiert alles
So hielt der Kapitän seine Mannschaft weiter im Spiel. Seine Vorderleute versuchten alles, stemmten sich gegen die Negativ-Serie, ließen aber ebenso beste Chancen aus. Kramarics Distanzschuss wurde knapp neben den Kasten abgefälscht (70.), Kobel parierte einen Schuss vom eingewechselten Dolberg (72.). Die dickste Gelegenheit hatte der ebenfalls eingewechselte Asllani, der aus zwei Metern nur neben das Tor köpfte (84.).
So blieb für die Kraichgauer am Ende nur die Erkenntnis, dass man gegen ein Top-Team der Bundesliga stark mitgehalten hatte, am Ende aber seit nunmehr zwölf Ligaspielen ohne Dreier ist. Der nächste Anlauf ist kommenden Samstag in Mainz (15.30 Uhr).
Der BVB hingegen gewinnt auch sein neuntes Spiel des Jahres und ist weiter dick im Meisterrennen dabei. Am Freitagabend (20.30 Uhr) kommt es zum Spitzenspiel, wenn RB Leipzig in Dortmund zu Gast ist.