Herthas Trainer Jos Luhukay änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg in Aalen auf zwei Positionen: Kluge und Schulz durften beginnen, dafür mussten Morales und Knoll auf der Bank Platz nehmen.
Kaiserslauterns Coach Franco Foda musste nach dem 0:0 in Duisburg auf seinen Gelb-Rot-gesperrten Top-Torjäger Idrissou (zehn Saisontore) verzichten und brachte dafür Hoffer. Außerdem erhielt Fortounis den Vorzug vor Weiser.
Sippel: Vom "Übeltäter" zum "Retter" in einer Minute
Gleich gibt's Elfmeter: Lauterns Torwart Tobias Sippel kommt gegen Herthas Nico Schulz einen Schritt zu spät. Getty Images
Den Roten Teufeln war eine anfängliche Nervosität anzusehen. Dies nutzten die Berliner sofort aus und spielten vom Anpfiff weg druckvoll nach vorne. Ronny schickte den durchgestarteten Schulz in den Strafraum. FCK-Torwart Sippel kam einen Schritt zu spät und mähte den Linksfuß um (2.). Schiedsrichter Tobias Welz deutete sofort auf den Punkt. Ronny trat zum Elfmeter an und zielte auf das linke Eck. Das hatte Sippel jedoch geahnt und parierte (3.). So war sofort Feuer in der Partie, auf die die Lauterer erstmal lange keinen Zugriff fanden. Die Hertha blieb dominant, stand kompakt im Mittelfeld und startete immer wieder gefährliche Angriffe. Die beste Chance auf die Führung hatte Ramos, der eine Schulz-Flanke knapp über den Querbalken schoss (7.).
Im weiteren Verlauf ließ das Tempo von Minute zu Minute nach. Die Roten Teufel stellten sich immer besser auf die Hertha ein, konnten dabei aber selbst keine Offensivaktionen starten. So rieben sich beide Mannschaften in zahlreichen Zweikämpfen auf und schafften es nicht mehr, das Mittelfeld zu überbrücken. Der Spielfluss wurde mehr und mehr gestört und es wurde ruhig in den Strafräumen.
Statt Torschüsse bekamen die 37.347 Zuschauer im Olympiastadion nun Karten zu sehen. Pekarik (27.), Schulz (42.) und Löwe (35.) holten sich Gelb ab, bei Baumjohann entschied Schiedsrichter Welz auf glatt Rot: Der Mittelfeldspieler trat Pekarik seitlich mit den Stollen voran gegen das Schienbein und wurde schon vorzeitig zum Duschen geschickt (33.). Fortan waren die Gäste in der Defensive gebunden, die Hauptstädter rannten an, fanden aber weiter kein Durchkommen.
Kluge bricht den Bann
Der 23. Spieltag
Zur zweiten Halbzeit brachte Luhukay mit Lasogga einen zusätzlichen Stürmer, änderte aber vorerst nichts an seinem 4-2-3-1-System. Foda wechselte zur Pause mit Borysiuk einen Abräumer ein, der die Defensive stabilisieren sollte. Taktisch ließ sich Bunjaku auf den verwaisten linken Flügel fallen, und Hoffer agierte nun als einzige Spitze. Auf dem Platz waren die Rollen klar verteilt: Der FCK igelte sich in der eigenen Hälfte ein und stellte die Räume zu. Berlin hatte viel Ballbesitz, rannte immer wieder an, kam dabei aber zu selten zum Abschluss.
Lukukay musste mehr in die Waagschale werfen, ging auf Risiko und brachte mit Wagner einen weiteren Stürmer (62.). Diese Maßnahme sorgte postwendend für frischen Wind: Lasoggas Kopfball (62.) und Direktabnahme (63.) verfehlten das Tor nur knapp. Besser machte es Kluge, der den Bann endlich brechen sollte: Einen Niemeyer-Pass leitete Lasogga direkt in den Lauf von Kluge weiter, der frei vor Sippel auftauchte und mit einem Linksschuss ins Torwarteck vollendete (68.).
Hertha neuer Spitzenreiter - Lauterns Vorsprung schrumpft
Die Sieger-Faust: Peer Kluge bejubelt das 1:0. Getty Images
In der Schlussphase blieb das große Aufbäumen der Roten Teufel aus. Die lange Zeit in Unterzahl hatte an den Kräften gezehrt und in der Vorwärtsbewegung unterliefen den Gästen immer wieder Fehlpässe. Zudem agierte die Hertha sehr diszipliniert, behielt die Kontrolle und ließ keinerlei Torchancen zu. So plätscherte die Partie langsam dem Ende entgegen.
Mit diesem Heim-Sieg überholten die Hauptstädter Braunschweig und eroberten die Tabellenführung. Die Roten Teufel spüren dagegen den heißen Atem der Verfolger im Nacken. Der Vorsprung auf Köln ist auf drei Punkte geschmolzen.
Für Hertha BSC geht es am kommenden Samstag (13 Uhr) in Dresden weiter. Kaiserslautern hat zeitgleich ein Heimspiel gegen den VfL Bochum.