Hannovers Trainer Daniel Stendel hatte nach dem 6:1 gegen Düsseldorf im Pokal nicht wirklich Grund, seine Mannschaft umzustellen. Nur Anton rückte für Youngster Arkenberg (Bank) in die Anfangself.
Kickers-Coach Bernd Hollerbach veränderte sein Team nach der 3:4-Niederlage im Elfmeterschießen gegen 1860 München im Pokal auf drei Positionen: Wulnikowski stand wieder für Siebenhandl zwischen den Pfosten, Lagos agierte für Schröck (Zehenprobleme) auf der Sechs. Ganz vorne durfte Soriano für Königs ran.
Soriano krönt perfekten Spielzug
In den ersten Minuten vermittelten die Hausherren den Eindruck, als wollten sie dort weitermachen, wo sie im Pokal aufgehört hatten. Der Schwung aus der Pokalwoche war allerdings schnell dahin, Würzburg verteidigte clever und bot im letzten Drittel kaum Räume. Den einzigen Aussetzer von Junior Diaz bügelte Schlussmann Wulnikowski aus (4.). Anschließend warteten beide Fanlager vergeblich auf Offensivszenen, viel spielte sich zwischen den Strafräumen ab. Bis zur 24. Minute: Soriano leitete ein, Weihrauch schickte Kurzweg links in den Strafraum. Der Querpass fand den mitgelaufenen Soriano - 1:0.
Maier muss schon runter
Die Niedersachen hatten Wut im Bauch, ein Distanzschuss von Bakalorz entfachte erstmals ernsthafte Gefahr (27.). Ansonsten ging bei den Gastgebern kaum etwas zusammen: wenig Bewegung, mangelhafte Präzision und fehlende Durchschlagskraft. Stendel reagierte und holte Maier bereits in der 38. Minute vom Platz, Karaman übernahm. Auch das brachte allerdings bis zur Pause nichts, 96 ging mal wieder mit einem Rückstand in die Kabine.
Anton führt die Wende herbei
2. Bundesliga, 11. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel ging bei den Hausherren noch immer nicht sehr viel zusammen. Stendel grübelte an der Seitenlinie schon, als Rechtsverteidiger Anton im Strafraum von Junior Diaz getroffen wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Harnik eiskalt - 1:1 (59.). Der Ausgleich löste so einige mentale Blockaden bei den Niedersachsen, die in der Folge freilich mehr wollten. Speziell Rechtsverteidiger Anton war ein echter Aktivposten. Sein Diagonalball hebelte in der 67. Minute die Würzburger Hintermannschaft aus, über Prib und Karaman landete das Leder bei Klaus, der mit links aus kurzer Distanz einschoss - 2:1.
96-Keeper im Mittelpunkt
Anschließend wollte die Stendel-Elf noch mehr, fand aber nicht mehr so zwingend vors gegnerische Tor. Anders die Gäste, bei denen Soriano perfekt für Joker Rama ablegte - Strandberg warf sich in höchster Not dazwischen (80.). Im direkten Gegenzug war Harnik zu eigensinnig und vergab eine große Konterchance leichtfertig (81.). Hannover pachtete in der Crunch Time dann das Glück: Sorianos Volley aus spitzem Winkel strich knapp vorbei (87.), ehe Sahin-Radlinger einen Strafstoß verschuldete. Der 96-Keeper avancierte aber zum Helden, weil er aus elf Metern gegen Weil parierte (90.+3). Würzburg gab sich nicht auf, Wulnikowski eilte bei der letzten Ecke mit nach vorne. Fossum klärte resolut, Harnik traf ins verwaiste Tor zum 3:1-Endstand (90.+6).
Der Hannoveraner Aufwärtstrend hält also auch vor dem brisanten Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) an. Die Kickers haben derweil Zeit, um sich vor dem Montagabendspiel (20.15 Uhr) gegen St. Pauli zu sammeln.