Hannovers Trainer Mirko Slomka schenkte der gleichen Elf das Vertrauen, die zuletzt auch international mit dem 2:1-Hinspielsieg in der Europa-League-Qualifikation gegen den FC Sevilla aufhorchen ließ. Für den Top-Torjäger des Vorjahres, Ya Konan, blieb somit zunächst wieder nur ein Bankplatz.
Auch Berlins Coach Markus Babbel setzte auf Kontinuität: Nach dem unglücklichen 2:2 beim Hamburger SV verzichtete er auf Personalwechsel.
Die Begegnung begann schleppend, beide Teams suchten zunächst die Ordnung und stellten das Mittelfeld zu. Hannover erhöhte als erste Mannschaft etwas das Tempo, setzte vor allem über die linke Angriffsseite erste Akzente. Auch die erste Möglichkeit entstand hier: Ebert brachte Schlaudraff zu Fall, Pinto schlug den Freistoß auf Haggui, der Kraft mit einem Kopfball prüfte (10.).
Spielfluss kam nur schwer auf, weil Berlin den Fokus klar auf die Defensive legte - Nationalmannschaftskandidat Zieler war weitgehend beschäftigungslos. Weil sich 96 schwer tat, musste der Führungstreffer fast zwangsläufig aus einem Standard fallen: Weil Raffael seinen Platz in der Mauer verließ, hatte Pinto aus rund 30 Metern freie Bahn, um flach ins kurze Eck zu treffen (33.).
Der 3. Spieltag
Erst kurz vor dem Kabinengang ließ die Hertha auch mal ihr spielerisches Potenzial aufblitzen. Nach einem schnellen Spielzug über links nahm Raffael die Hereingabe am Strafraumrand direkt und verfehlte das Tor nur knapp (43.).
In den zweiten Durchgang starteten die Berliner etwas agiler, das reichte aber zunächst noch nicht, um die Hausherren in Bedrängnis zu bringen. Erst nach rund einer Stunde - Babbel hatte Lasogga gebracht, Slomka Ya Konan und Pander - kam mehr Leben in die Partie. Der lange beschäftigungslose Zieler musste gegen einen Kopfball von Ebert eine Blitzreaktion zeigen (64.), auf der Gegenseite setzte Schmiedebach einen Schlenzer knapp daneben (68.).
Je näher der Abpfiff rückte, desto mehr drehten die Akteure auf. Der eingewechselte Stoppelkamp verzog deutlich (80.), Lell nur sehr knapp (82.). Dann schlug Joker Lasogga zu: Eine scharfe Hereingabe von Lell lenkte der Angreifer am kurzen Pfosten - einen Schritt vor Haggui - in die Maschen (83.).
Verdarb 96 mit seinem ersten Bundesliga-Tor die Tour: Pierre-Michel Lasogga. picture alliance
In der Schlussphase wurde die lange eher tempoarme Partie turbulent. Ramos und Raffael verpassten die schnelle Hertha-Führung (86., 87.), auf der Gegenseite landete der Ball im Netz: Einen langen Pander-Freistoß verpassten alle, auch Keeper Kraft. Doch Schiedsrichter Hartmann verweigerte dem Treffer die Anerkennung - das Gespann hatte ein Foul von Ya Konan an Franz gesehen. Noch je eine Freistoßmöglichkeit gab es auf jeder Seite in der Nachspielzeit, dann war Schluss und Hannover hatte durch das Remis knapp die Tabellenführung verpasst.
96 kann sich nun zunächst auf das Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation in Sevilla (Donnerstag, 21:05 Uhr) konzentrieren. Am kommenden Sonntag können die Leinestädter dann gegen Mainz 05 einen neuen Angriff auf die Tabellenführung starten. Hertha BSC spielt bereits am Freitag gegen den VfB Stuttgart.