Bundesliga

Christian Groß kündigt Karriereende an und bleibt bei Werder

"Entscheidung extrem schwergefallen"

Groß beendet Karriere im Sommer - bleibt Werder aber erhalten

Im Sommer ist Schluss: Christian Groß.

Im Sommer ist Schluss: Christian Groß. picture alliance / nordphoto GmbH

Als Christian Groß 2018 mit 29 Jahren aus der 3. Liga zu Werder Bremen wechselte, sollte er als Mentor für die zweite Mannschaft in der Regionalliga dienen. Stattdessen wurde es zum Startpunkt einer ungewöhnlichen, weil sehr späten Bundesliga-Karriere - die im kommenden Sommer enden wird.

Wie Werder am Montag bekanntgab, hört Groß nach der laufenden Saison auf. "Die Entscheidung ist mir extrem schwergefallen. Ich habe das ganze Leben Fußball gespielt - meine Familie kennt mich nicht anders", sagt der heute 35-Jährige. "Es ist aber auch keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft, sondern ein Gedanke, der reift. Bei mir ist dieser in Abstimmung mit meiner Frau und meiner Familie in der Weihnachtszeit gekommen, dass für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die Schuhe an den Nagel zu hängen."

Maximal elf Bundesligaspiele bleiben Groß damit noch, auf 76 (ein Tor) kommt er bislang. Zuletzt stand er als zentraler Mann in der Dreierkette zweimal hintereinander wieder in der Startelf von Trainer Ole Werner und trug dabei vertretungsweise die Kapitänsbinde.

"Er wird eine große Lücke in der Kabine hinterlassen"

"Grosso ist wohl das beste Beispiel dafür, dass die Wege im Fußball nicht immer gradlinig verlaufen", würdigt Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder, Groß' ungewöhnliche Vita. "Von einem Ergänzungsspieler im Trainingslager zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler, der in den letzten Jahren eine sehr wichtige Rolle in unserem Team auf und neben dem Platz eingenommen hat und im Sommer auch eine große Lücke in der Kabine hinterlassen wird. An ihm sieht man, dass eine Entwicklung auch im gestandenen Fußballalter nicht aufhört. Da gebührt ihm größter Respekt."

Groß, geboren in Bremen und unter anderem ausgebildet beim BV Cloppenburg, dem VfL Osnabrück und dem Hamburger SV, war über den HSV II, den SV Babelsberg und die Sportfreunde Lotte 2014 beim VfL Osnabrück gelandet, ehe er in Bremen unterschrieb. Dort wird es für ihn auch nach der Karriere weitergehen. "Es ist ja kein Geheimnis, dass Grosso bei uns einen Anschlussvertrag hat. Wann und in welcher Form er bei uns weitermachen wird, werden wir in Ruhe besprechen. Ich freue mich aber sehr, dass er uns mit seiner Persönlichkeit erhalten bleiben wird", sagt Fritz.

Groß selbst will die Zeit zunächst seiner Familie "widmen und mit ihr die Welt erkunden. Ich möchte den Leuten was zurückgeben, die mich während meiner Laufbahn immer unterstützt haben. Ich werde dem Fußball in irgendeiner Form erhalten bleiben, wir sind auch in Gesprächen und gucken dann, wie es weitergeht".

jpe