Nach dem Nations-League-Sieg über Kroatien (5:4 i.E.) ging es für die Spanier zurück in den Qualifikations-Alltag. Dort musste man sich zuletzt Schottland mit 0:2 geschlagen geben. Entsprechend sprach Torwart Kepa schon vor dem Spiel von einem "Finale".
Selbst mitwirken konnte der Real-Neuzugang in Georgien jedoch nicht. Unai Simon erhielt das Vertrauen von Luis de la Fuente, der im Vergleich zum Sieg in der Nations League die linke Seite austauschte. Gaya und der Leipziger Olmo ersetzten Jordi Alba und Yeremy (beide nicht im Aufgebot).
Die Georgier um Superstar Kvaratskhelia sammelten in ihren ersten vier Partien vier Punkte - und erwischten im fünften Spiel beinahe einen absoluten Fehlstart. Asensio vergab aus kürzester Distanz gegen Mamardashvili das ganz frühe 1:0 für Spanien (2.).
Morata eröffnet das Schützenfest
Die Elf von Willy Sagnol deutete in der Anfangsphase dennoch so etwas wie Mut an, jedoch nur für kurze Zeit. Dann zogen sich die Georgier immer weiter zurück. Vor Probleme konnte das die Spanier allerdings nicht stellen, immer wieder fanden die Iberer gegen passive Gastgeber die Lücke, Olmo (10.) und Le Normand (15.) scheiterten jedoch zunächst.
Kurz darauf ließ Kapitän Morata den Knoten aber per Kopf platzen (22.). Und es kam noch besser: Der sehr unglücklich agierende Kvirkvelia drückte wenig später eine Flanke von Fabian Ruiz über die eigene Torlinie (27.). Jener Fabian Ruiz war fortan hoch motiviert, sich selbst in die Torschützenliste einzutragen, stand aber zunächst bei seinem Treffer minimal im Abseits (30.) und scheiterte dann an Mamardashvili (33.).
EM-Quali Gruppe A, 5. Spieltag
Erholen konnten sich die Georgier dennoch nicht. Olmo erhöhte auf 3:0 (38.), nur zwei Minuten später war es wieder ein folgenschwerer Fehler von Kvirkvelia, den Fabian Ruiz ausnutzte und Moratas zweiten Treffer auflegte (40.). Noch vor der Pause war dann für Olmo und Asensio Schluss, beide mussten angeschlagen runter (44.). Es kamen Williams und Yamal, der mit 16 Jahren und 57 Tagen Gavi ablöste (17 Jahre, 62 Tage) und zum jüngsten spanischen Nationalspieler aller Zeiten wurde. In einem EM-Qualifikationsspiel war lediglich Martin Ödegaard jünger (15 Jahre, 300 Tage).
Williams auffällig, Yamal krönt sein Debüt
Sagnol konnte mit dieser passiven Vorstellung seiner Mannschaft nur unzufrieden sein und brachte nach der Pause gleich drei Neue. Besonders Chakvetadze belebte das Spiel der plötzlich deutlich griffigeren Georgier. Ein Patzer von Unai Simon auf nassem Rasen begünstigte kurz nach Wiederbeginn Chakvetadzes Anschlusstreffer (49.).
Kurz schien es, als würden die Georgier noch an ein sensationelles Comeback glauben, doch nach rund 15 guten Minuten war die Luft wieder raus, Spanien übernahm das Kommando und Morata schnürte seinen Dreierpack (65.). Das 5:1 sorgte dafür, dass die Gastgeber erneut auseinanderfielen. Fabian Ruiz verpasste das sechste Tor noch (67.), doch der auffällige Williams machte es kurz darauf besser (68.) - und schnürte beinahe den Doppelpack (72.).
Dann wurde es noch einmal historisch. Nach Vorarbeit von Williams hatte der 16-jährige Yamal seinen großen Auftritt. Aus zwölf Metern halbrechts setzte der Youngster die Kugel platziert ins linke Eck und sicherte sich so die Rolle des jüngsten Torschützen in der Geschichte der spanischen Nationalmannschaft (76.).
Nie verlor Georgien höher
Anschließend hatte Yamal sogar noch die Chance auf den Doppelpack, scheiterte aber am hereingrätschenden Dvali (76.). So blieb es bei dem 7:1-Kantersieg für die Iberer, der viel Rückenwind für die kommenden Aufgabe am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Zypern geben dürfte.
Sagnol und sein Team müssen sich derweil vor dem Parallelspiel in Norwegen mächtig schütteln. Noch nie verlor eine georgische A-Nationalmannschaft höher. Zuvor lag der Negativrekord bei einem 1:6 in der WM-Qualifikation gegen Dänemark im Jahr 2005.