Kroatiens Coach Zlatko Dalic wechselte nach dem 4:2 nach Verlängerung gegen die Niederlanden lediglich einmal, Erlic startete für Vida (Bank). Spaniens Trainer Luis de la Fuente entschied sich nach dem 2:1 über Italien für zwei personelle Änderungen: Asensio und Fabian begannen, Merino und Rodrigo Moreno rotierten auf die Bank.
Gavi schießt knapp vorbei
Schnell war zu sehen, dass die Mannschaften auf Sicherheit bedacht waren und das Risiko scheuten. Die gesamte erste Hälfte war von Taktik geprägt. Nach dem Abtasten zu Beginn hatte der immer wieder gesuchte Gavi in Folge seines tollen Einsatzes mal eine Chance, die Kugel zischte vorbei (12.).
Spanien versuchte sich, Kroatien stand lange tief. Bis plötzlich Kramaric frei durch war - jedoch konnte Laporte den Angreifer einholen und entscheidend stören (22.). Beide Teams neutralisierten sich weitgehend, Ende des ersten Durchgangs kam Kroatien über den starken Perisic zwar noch zu Kopfballchancen, Torwart Unai Simon war jedoch beide Male sicher zur Stelle (31., 39.). Viele Flanken und Kopfbälle bestimmten insgesamt das Geschehen.
Juranovic verzieht - Asensio vergibt
Mehr geboten war in der zweiten Hälfte. Kroatien machte weiter Druck und kombinierte sich immer wieder vors spanische Tor. Die beste Chance der Kockasti hatte Union Berlins Juranovic, der nach einem Fehler von Unai Simon aber verzog (51.). Das Dalic-Team presste höher und zwang die Roja zu Fehlern. Die Spanier waren sichtlich beeindruckt - und beinahe doch die führende Mannschaft: Asensio köpfte nach Jordi Albas Flanke freistehend drüber (57.). Dieser kurze Moment änderte nichts an der Überlegenheit der Kroaten.
Perisic rettet vor der Linie
Bis spät in die Schlussphase nahm das Tempo, wohl geschuldet der teils hohen Intensität, ab. Spanien wurde lange nur aus der Distanz gefährlich, doch weder Rodrigo (66.) noch Fabian (75.) prüften Livakovic ernsthaft. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit wurde es dann richtig brenzlig: Joker Ansu Fati zog flach ab und hatte den Jubelschrei auf den Lippen - Perisic aber ging dazwischen und klärte vor der Linie für seinen geschlagenen Keeper (84.).
Spaniens später Druck führte aber nicht zum Torerfolg, es ging in die Verlängerung. Erneut gingen die Kontrahenten nicht so recht ins Risiko, einzig Nacho suchte dieses bei seiner tollen Grätsche im richtigen Zeitpunkt gegen den einschussbereiten Majer (100.). Für die Roja verzog Dani Olmo aus guter Position (104.).
Das Bild blieb bis zum Elfmeterschießen gleich, Spanien drückte und drückte, fand aber nicht entscheidend an Kroatiens Abwehrbollwerk vorbei. Die wenig geforderten Torhüter standen nun im Mittelpunkt.
Carvajals Panenka ins Glück
Obwohl Kroatiens Livakovic als Elfmeterkiller galt, avancierte Spaniens Unai Simon zum Matchwinner. Der Keeper parierte die Versuche von Majer und Petkovic, während bei den Iberern nur Laporte verschoss und die Latte traf. Ansonsten zeigten sich die Schützen sehr sicher. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Carvajal frech per Panenka.
Spanien sichert sich somit erstmals seit der EM 2012 wieder einen Titel. Kroatien um den 37-jährigen Anführer Modric geht leer aus.