Bundesliga

Genügsamer Kurz: Lieber gegen Bayern als gegen Fürth

Hoffenheim: Wiese bei Abstieg vertragslos - Delpierre fällt aus

Genügsamer Kurz: Lieber gegen Bayern als gegen Fürth

"Mir geht es nicht um das Ergebnis": Marco Kurz schraubt die eigenen Erwartungen nach unten.

"Mir geht es nicht um das Ergebnis": Marco Kurz schraubt die eigenen Erwartungen nach unten. picture alliance

Mit nur einem Sieg aus den letzten 13 Partien hat die Talfahrt der Hoffenheimer rasant an Tempo gewonnen, nach dem 23. Spieltag ist 1899 auf dem vorletzten Tabellenplatz angekommen. Noch schlimmer sieht die persönliche Bilanz von Kurz aus: Bei seinem Ex-Verein Kaiserslautern und nun bei der TSG, wo er in der Winterpause als Nachfolger von Markus Babbel und Interimstrainer Frank Kramer anheuerte, holte er insgesamt nur einen Sieg in den vergangenen 22 Spielen. Mit Hoffenheim sprangen magere vier Punkte aus sechs Partien heraus.

Wahrlich keine Zahlen einer Erfolgsgeschichte. Dennoch soll es noch eine werden, wie Müller am Freitag betonte. Notfalls mit dem Umweg 2. Liga. Einen erneuten Trainerwechsel in dieser Spielzeit nannte der Manager in einem Gespräch mit dem SID "absolut abwegig und überhaupt nicht in meinen Gedanken". Er sei "nach wie vor zu 100 Prozent davon überzeugt", dass Kurz der richtige Mann auf dem Trainerposten der TSG ist - und auch weiterhin sein wird: "Er macht eine sehr gute Arbeit, das wird sich auszahlen. Ob das am Ende reicht, um die Klasse zu erhalten, kann ich nicht sagen. Ich habe keine Glaskugel."

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Kurz selbst wollte sich am Freitag gar nicht zu seiner eigenen Zukunft äußern: "Die Frage stellt sich für mich nicht", gab der Trainer an: "Wir haben eine seriöse Chance, die 1. Liga zu realisieren, das ist das Hauptaugenmerk."

Müller will auch im Abstiegsfall bleiben

Für seine eigene Person schloss Müller einen selbständigen Rückzug aus: "Ich bin niemand, der im Negativ-Fall sagt, es macht keinen Sinn mehr. Ich habe noch keinen Tag bereut, hier zu sein. Ich würde gerne in Hoffenheim bleiben - unabhängig vom Klassenerhalt." Eine Einschränkung musste der 50-Jährige aber naturgemäß machen: "Das ist letztendlich aber nicht meine Entscheidung. Von der Vereinsseite muss natürlich das Vertrauen da sein, dass der Müller seinen Job richtig macht."

Sportlicher Erfolg dürfte für dieses Vertrauen ein maßgeblicher Faktor sein. Und um die Klasse zu erhalten, sollte dieser sich schnell wieder einstellen. Doch ausgerechnet jetzt kommt mit dem FC Bayern die Übermannschaft der Bundesliga. Auch wenn Jupp Heynckes wieder zum Mittel der Rotation greifen dürfte, gestand auch Kurz ein, "dass die Bayern ohne Substanzverlust auf sechs Positionen wechseln können". Hinzu kommt: In neun Spielen konnte Hoffenheim noch nie gegen die Münchner gewinnen, mit Polanski, Beck (beide Gelb-Sperre) und Delpierre (Schienbeinprellung) fallen neben Rudy und Salihovic (beide Aufbautraining) zudem drei weitere Startelf-Kandidaten aus.

Mir geht es nicht um das Ergebnis.

TSG-Trainer Marco Kurz

Ein aussichtsloses Unterfangen also? Kurz betätigt sich naturgemäß als Mutmacher, erklärt die Begegnung gegen die "beste Mannschaft Europas" (Müller) aufgrund der geringen Erwartungen zum "Bonusspiel": "Vielleicht tut es der Mannschaft mal gut, wenn sie keinen Ergebnisdruck hat." Und der Coach geht sogar noch einen Schritt weiter. "Mir geht es nicht um das Ergebnis", erklärt er und verdeutlicht, dass die Ansprüche im Kraichgau auf ein Mindestmaß gesunken sind: "Ich will sehen, dass ein Team auf dem Platz steht. Wir werden vielleicht nicht spielerisch die gleichen Glanzpunkte setzen können wie die Bayern, aber die Bereitschaft und Leidenschaft gegen diesen doch übermächtigen Gegner muss zu sehen sein." Vor dem Hintergrund der eigenen Formkrise verwundert eine frühere Aussage Kurz' dann auch nicht: "Besser jetzt gegen die Bayern als gegen unseren Abstiegsmitkonkurrenten Greuther Fürth."

Andreas Müller

Hat auch schon die 2. Liga im Blick: Manager Andreas Müller. picture alliance

Auch Müller versucht positives Denken zu verbreiten, wenn er sagt, der Bayern-Auftritt sei "vielleicht zu diesem Zeitpunkt genau das richtige Spiel", um einen "positiven Effekt" zu erzielen, der "alles drehen kann". Den Trainer sieht Müller derweil schon am Ende seiner Mittel angekommen: "Die Mannschaft muss sich jetzt auch selbst helfen. Der Trainer und die Betreuer haben fast alle Möglichkeiten ausgeschöpft."

Wiese-Vertrag gilt nicht für Liga zwei

Die Möglichkeit, dass die Mannschaft sich und dem Verein nicht mehr hilft, haben die Verantwortlichen bei der TSG aber durchaus im Blick. "Alle Spieler haben Verträge für die zweite Liga", erklärte Müller am Freitag, "mit Ausnahme von Tim Wiese." Der Kontrakt des 31-jährigen Ex-Nationaltorwarts, der nach der Ausleihe des Brasilianers Heurelho Gomez von Tottenham Hotspur nur noch die Nummer drei im Torwartranking der Hoffenheimer ist, hat eine Gültigkeit bis zum 30. Juni 2016 - allerdings nur für die Bundesliga.