Bundesliga

Gacinovic bei Hoffenheim: Durststrecke oder letzte Etappe?

Hoffenheims Serbe zuletzt neun Spiele ohne Einsatz

Gacinovic: Durststrecke oder letzte Etappe?

Tendenziell unzufrieden: Mijat Gacinovic.

Tendenziell unzufrieden: Mijat Gacinovic. imago images/Jan Huebner

Im Sommer 2020 einigten sich Frankfurt und Hoffenheim auf einen Spielertausch. Steven Zuber wechselte zur Eintracht, im Gegenzug kam Mijat Gacinovic zur TSG. Beide waren mit den ihnen zugedachten Rollen und Spielanteilen nicht mehr zufrieden, beide suchten eine neue Herausforderung und neue Chancen, beide werden vom selben Berater vertreten. Für beide ging die Rechnung letztlich nicht auf.

Zuber hat Frankfurt nach nur einem Jahr bereits wieder verlassen. Nach 20 Einsätzen, davon aber 14 meist späte Einwechslungen, verließ der Schweizer in diesem Sommer auch die Bundesliga und ist nun bei Griechenlands Tabellenzweiten AEK Athen eine feste Größte (alle elf Spiele, fünf Tore).

Wenn es um etwas geht, spielt Gacinovic keine Rolle

Auch Gacinovic tut sich in Hoffenheim zunehmend schwer und ist von der ersehnten Rolle als Stammkraft und fester Größe weiter entfernt als in der Endphase seiner fünf Jahre in Frankfurt. Wenn die Eintracht am Samstag nach Sinsheim kommt, treffen die noch verbliebenen alten Kollegen einen Gacinovic, dessen letzter Einsatz in der Liga bereits neun Spieltage zurückliegt.

Beim 0:2 gegen Mainz war der offensive Mittelfeldspieler bereits zur Pause ausgewechselt worden, sein einziger Startelfeinsatz in dieser Saison. Seither durfte Gacinovic nur im Pokal kurz aufs Feld, doch selbst gegen den Zweitligisten Kiel (5:1) brachte ihn Trainer Sebastian Hoeneß erst in der Schlussphase, als die Partie entschieden war.

Gefragt nach den aktuellen oder grundsätzlichen Defiziten antwortete Hoeneß zuletzt dieses: "Grundsätzlich fehlt ihm nichts, er hat auch schon gute Spiele gemacht", erklärte der 39-Jährige, "wir haben eine gewisse Konkurrenzsituation und einen großen Kader, darunter leidet auch Mijat." Der leidet sicher aber auch darunter, dass andere auf dem Platz einfach wirkungsvoller, effizienter und besser unterwegs sind. Dauerhaftes Durchsetzungsvermögen und Durchschlagskraft wurden bei dem eher schmächtigen Serben auch schon in Frankfurt vermisst.

Will die TSG ihn im Winter sowieso loswerden?

Derzeit sieht es nicht danach aus, als könne er sein fußballerisch zweifelsfrei vorhandenes Potenzial bei der TSG häufiger und nachhaltiger einbringen. "Die Perspektiven muss er selber gestalten, indem er weiter dranbleibt, gut trainiert und wenn er spielt, dann gut spielt", sagt Hoeneß, "dann eröffnen sich positivere Perspektiven. Natürlich möchte er mehr spielen. Er muss einfach dranbleiben, dann kommt das."

Zweifel sind und bleiben angebracht. Nun ist Gacinovic kein Quertreiber oder Miesepeter, der den Betriebsfrieden stört. Dennoch will dieser 26 Jahre alte ehrgeizige Fußballer eine andere Rolle spielen als die des Statisten oder Lückenfüllers. Außerdem will die TSG ihren ohnehin zu üppig besetzten Kader im Winter sicherlich reduzieren. Davon müssen nicht nur die bereits für den Sommer als Abgänge vorgesehenen Kasim Adams oder Joshua Brenet betroffen sein.

Sollte sich das Blatt für Gacinovic bis zum Winter nicht spürbar wenden, und danach sieht es nicht aus, ist auch der noch bis 2024 vertraglich Gebundene ein Leih- oder vorzeitiger Wechselkandidat.

Michael Pfeifer

Haaland toppt alle: Die Jüngsten mit 50 Bundesligatoren