Bundesliga

SPIELBERICHT

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Viel Arbeit hatte Trainer Volker Finke vor dem Anpfiff. Nach Sundermann und Müller fielen mit Spanring sowie Rath zwei weitere Manndecker verletzt aus. Weiterhin fehlten die grippekranken Schmadtke und Sutter, dafür meldeten sich die zuletzt in Mönchengladbach ausgefallenen Heidenreich und Kohl wieder zurück. Für diesen rückte Korell von der rechten Außenbahn auf die zentrale Position der Dreier-Abwehrkette zurück. Vogel wanderte nach links. Heidenreich vertrat Sutter hinter den beiden Spitzen, Hummel für Schmadtke im Tor. Uli Maslo nahm zwei Änderungen vor: Pisarew kam für Emerson, Scherz für Bochtler.

Von Beginn an den Gegner in dessen Hälfte angreifen und unter Druck setzen, so lautete der Hamburger Plan, um einen existentiell wichtigen Erfolg beim seit 2. November 1996 sieglosen Schlußlicht zu schaffen. Doch schon nach neun Minuten war dieses Vorhaben gescheitert, und die beiden Gegentreffer hatten die unheimlich breite Palette der Fehlleistungen offen dargelegt.

Vor dem 1:0 flog Frontzecks Eckball ungehindert durch den ganzen Strafraum bis hin zum völlig ungedeckten Kohl, der mit einem herrlichen Dropkick in den Winkel die Freiburger Führung erzielte. Vor dem 2:0 stand der aufgerückte Libero Dammann bei einem Einwurf zwar in Heidenreichs Nähe, deckte ihn aber nicht. Der Freiburger, nicht der sprintstärkste, konnte daraufhin rund 50 Meter lang ungestört mit dem Ball am Fuß Richtung Tor laufen. Hanke schaffte es auf dieser langen Distanz nicht, ihn einzuholen.

Zwei Einzelszenen zeigen die Schwächen St. Paulis: schlechtes Zweikampfverhalten, fehlende taktische Flexibilität, Konzentrationsmängel, technische Probleme.

Anders die Freiburger, die sich nach der Führung den Frust der vergangenen Wochen von der Seele kombinierten. Viele Positionswechsel, überraschende Tricks und Spielzüge, hohe läuferische Bereitschaft - der SC spielte wie in seinen besten Tagen. Besonders die Mittelfeldreihe mit dem entschlossenen Kohl, dem schnellen Sternkopf, dem raffinierten Heidenreich, dem schlitzohrigen Buric - seine knallharte Hereingabe führte zu Thomfordes Eigentor - und dem routinierten Frontzeck ergänzte sich in den individuellen Qualitäten der einzelnen Spieler zu einem harmonischen und wirkungsvollen Quintett.

Erst in der Endphase, beim Stand von 4:0, kam St. Pauli zu Torgelegenheiten. Freiburg, durch die Hereinnahme der beiden Stürmer Jurcevic und Seretis sehr offensiv ausgerichtet, nahm die Defensivarbeit nicht mehr ganz so ernst. Jeder wollte sich in Anbetracht der klaren Dominanz in die Torschützenliste eintragen.

Es berichten Hans-Günter Klemm, Thomas Roth und Günter Wiese