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KFC Uerdingen trennt sich von John

Kenia und Dahms übernehmen vorerst

"Fehlende sportliche Entwicklung": KFC Uerdingen trennt sich von John

Marcus John ist beim KFC Uerdingen schon wieder Geschichte.

Marcus John ist beim KFC Uerdingen schon wieder Geschichte. IMAGO/Markus Endberg

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Diese Ehe hielt nicht allzu lang. Nach nur einem knappen Dreivierteljahr trennt sich der KFC Uerdingen von seinem Trainer und sportlichen Leiter, mit dem der ehemalige Bundesligist wieder zu ruhmreicheren Zeiten zurückkehren wollte. John sollte den Krefeldern neues Leben einhauchen, so zumindest der Plan bei Bekanntwerden seines Engagements vor nicht ganz einem Jahr. Das Projekt fand nach der 1:4-Abreibung am Samstag im Heimspiel gegen das Kellerkind FC St. Tönis nun aber ein jähes Ende. Vom Aufstieg in die Regionalliga ist der KFC meilenweit entfernt. Der Rückstand auf die Sportfreunde Baumberg an der Tabellenspitze beträgt nach der schmerzhaften Niederlage vom vergangenen Wochenende bereits elf Zähler.

Die Verantwortlichen sahen sich zum Handeln gezwungen. Als Grund für die Trennung nennt der Verein in seinem kurzen Statement zur Trainerentlassung die fehlende sportliche Entwicklung unter John, dessen Co-Trainer Said Essahel ebenfalls gehen muss. "Wir danken Marcus und Said für ihren Einsatz für unseren Verein und wünschen ihnen für die persönliche und sportliche Zukunft alles Gute", wird KFC-Vorstand Sebastian Thißen in der Meldung zitiert. Interimsweise werden Levan Kenia und Johannes Dahms die Mannschaft nun übernehmen.

Viele Baustellen

Aber nicht nur sportlich läuft alles andere als rund. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Uerdingen 500.000 Euro fehlen, die fünfte Insolvenz droht. "Mit diesem Betrag sind wir in der Lage, durchzukommen und Altverbindlichkeiten zu tilgen", sagte Limberg damals im kicker-Gespräch. In diesem Fall wären ein möglicher Insolvenzantrag und damit auch weitere Konsequenzen vom Tisch. "Der Tanker befindet sich gerade auf rauer See. Er muss gewendet werden und kriegt dabei Schlagseite", so der Finanzvorstand damals weiter. 

Anfang Februar trat dann auch noch der erste Vorsitzende Marc Schürmann zurück, für den Thißen voerst übernahm. "Persönliche Gründe" seien ausschlaggebend dafür gewesen, schrieb der Verein auf seiner Homepage, nannte die Veränderungen dabei eine "Umstrukturierung und Neuausrichtung." Nach Informationen der Rheinischen Post soll es allerdings während einer Vorstandssitzung unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten gegeben haben, die dafür sorgten, dass die handelnden Personen nicht mehr miteinander konnten.

Zu guter Letzt wurde Mitte Februar bekannt, dass die Pleite bzw. Insolvenz des einstigen Drittligisten im Sommer 2021 ein juristisches Nachspiel hat. Die Staatsanwaltschaft Krefeld erhebt nun Anklage in vier Punkten.

Viele offene Baustellen also für den Traditionsklub, die es neben der nun anstehenden Trainersuche zu lösen gilt.

dw

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