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KFC Uerdingen: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Der Tradiditonsklub war 2021 aus der 3. Liga abgestürzt

Nach Insolvenz des KFC Uerdingen: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage in vier Punkten

Traum Profifußball, Realität Oberliga: Der KFC Uerdingen ist tief gefallen.

Traum Profifußball, Realität Oberliga: Der KFC Uerdingen ist tief gefallen. picture alliance/dpa/Revierfoto

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Einst hatte der KFC Uerdingen von der Rückkehr der glorreichen alten Zeiten geträumt, als der Klub aus Krefeld mit den Funkel-Brüdern das "Wunder von der Grotenburg" im Europapokal erlebt hatte und in der Bundesliga spielte.

Doch nach dem durch den russischen Geldgeber Mikhail Ponomarev finanzierten Aufstieg aus der Regionalliga West in die 3. Liga im Sommer 2018 folgte ein beispielloser Niedergang: Statt dem angepeilten Durchmarsch in die 2. Liga häufte der Klub knapp zehn Millionen Euro Schulden an, meldete zweimal Insolvenz an und musste sich 2021 schließlich mittellos wieder in die Regionalliga zurückziehen, weil die Lizenz-Auflagen des DFB nicht erfüllt werden konnten.

Hausdurchsuchungen und eingefrorene Vermögen

Ex-Geldgeber Ponomarev und seine Gefolgsleute sind längst Geschichte, nun könnte ihnen aber ein juristisches Nachspiel drohen. Auf kicker-Nachfrage bestätigte das Landgericht Krefeld, dass die örtliche Staatsanwaltschaft gegen drei Personen Anklage erhebt. Dabei geht es um die Vorwürfe der Insolvenzverschleppung, des Vorenthaltens von Arbeitnehmerentgelten, des Subventionsbetrugs und der Untreue.

Konkrete Namen nannte das LG nicht, die bisherigen Entwicklungen in dem Insolvenzverfahren sprechen allerdings dafür, dass es mutmaßlich um Ponomarev sowie dessen einstige Geschäftsführer beim KFC, Nikolas Weinhart und Frank Strüver, geht. Für alle drei gilt die Unschuldsvermutung. Auf kicker-Anfragen reagierte keiner der drei.

Die Behörden dürften ihre Arbeit allerdings gründlich gemacht haben: Im Nachgang der Insolvenz der damaligen Spielbetriebs-GmbH wurde unter anderem zeitweise Ponomarevs Vermögen eingefroren, außerdem hatte es auch Hausdurchsuchungen gegeben. Die Akten zu den Verfahren sollen nicht gerade dünn sein und Ungereimtheiten im Nachgang von Ponomarevs Engagement in der Seidenweberstadt waren an jeder Ecke aufgetreten.

Düstere Aussichten selbst in der Oberliga

Dem, was vom einst so ambitionierten Projekt übriggeblieben ist, hilft das ohnehin nicht. Uerdingen, aktuell Tabellen-Dritter der Oberliga Niederrhein, machte zuletzt erneute finanzielle Probleme öffentlich und steht mal wieder ohne Führung da. Weil in dieser Saison 500.000 Euro fehlen, droht eine weitere Insolvenz - es wäre die fünfte der Vereinsgeschichte.

Dennoch zeigte man sich zuversichtlich, die Lage auch mit Hilfe diverser Aktionen zu stabilisieren. Stand Mittwochabend hat der Verein laut auf der Homepage installiertem "Fortschrittzähler" rund 156.500 der 500.000 Euro eingesammelt.

Jim Decker

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