Bundesliga

Erst Zhang, dann Sponsor: Werder im Zeichen Chinas

Stürmertalent ausgeliehen - 1,6 Millionen Euro für Bremen

Erst Zhang, dann Sponsor: Werder im Zeichen Chinas

Sieht Zhang als Perspektivspieler: Bremens Geschäftsführer Sport Frank Baumann.

Sieht Zhang als Perspektivspieler: Bremens Geschäftsführer Sport Frank Baumann. imago

Zhang (20) ist in Bremen nicht zwingend als direkte Verstärkung eingeplant, vielmehr gilt der der chinesische Nationalspieler eher als Hoffnungsträger, wenngleich er schon Erfahrungen in Europa bei Vitesse Arnhem gesammelt hat. In den vergangenen beiden Spielzeiten brachte er es auf 24 Einsätze in der Eredivisie und erzielte dabei drei Tore. Sein Wechsel an die Weser ist aber dennoch nur ein Leihgeschäft, da Zhang zunächst von Westbromwich Albion verpflichtet und anschließend umgehend an den SVW für die Dauer von zwei Jahren weiterverliehen wurde. Ob sich die Hanseaten eine Kaufoption gesichert haben, dazu wollte Frank Baumann (Geschäftsführer Sport) keine Angaben machen.

Warum nur eine Leihe? Ein Transfer in dieser Größenordnung, sagt Baumann, sei nicht möglich gewesen, daher dieser Umweg über England, zumal Zhang nicht sofort eine Spielerlaubnis für die Insel erhalten habe. Große Erwartungen haben die Bremer an Zhang nicht, wie Baumann erklärte: "Er wird ganz bestimmt nicht sofort die Liga rocken."

Spielersteckbrief Zhang
Zhang

Zhang Yuning

Bemerkenswert ist jedoch, dass bereits am Nachmittag, also nur unmittelbar nach der Bekanntgabe des Zhang-Transfers, die Bremer eine neue Kooperation mit "heji18.com" bekanntmachten. Der chinesische Wett- und Gaming-Anbieter wird Co-Sponsor und fortan im Weser-Stadion mit mehreren Werbeflächen präsent sein.

Die Bundesliga und auch Werder Bremen haben vor allem in China eine sehr große Präsenz.

Klaus Filbry

Das Unternehmen erhofft sich durch die Partnerschaft, seinen Bekanntheitsgrad - vor allem in der Heimat, wo man als Wettanbieter rechtlich nicht werben darf - steigern zu können. "Die Bundesliga und auch Werder Bremen haben vor allem in China eine sehr große Präsenz", erläuterte Klaus Filbry (Vorsitzender der Geschäftsführung) auf der vereinseigenen Website. Das sieht auch Unternehmenssprecher Keane Wong so: "Die Bundesliga ist eine der drei großen europäischen Fußballligen mit starkem Einfluss in Asien. Somit ist sie die geeignete Marketingplattform, unsere Marke zu bewerben." Und was hat Bremen davon? Neben geschätzten 1,6 Millionen Euro (800.000 pro Jahr) ist es laut Filbry "ein wichtiger Schritt im Internationalisierungsprozess" des SVW.

Auch aufgrund der zeitlichen Nähe des Zhang-Transfers und der Vorstellung des neuen Co-Sponsors, drängten sich natürlich Fragen auf. So wurde Baumann dazu befragt, ob dieser Transfer im Zusammenhang mit den Bremer Bestrebungen steht, auf dem asiatischen Markt Fuß fassen zu wollen. Das verneinte Baumann, sprach von "einer in erster Linie sportlichen Entscheidung", um dann aber anzufügen, dass derartige Überlegungen "an dritter oder vierter Stelle" kommen.

Nächster China-Sponsor in Sichtweite

Bei nur einem chinesischen Sponsor soll es jedoch nicht bleiben. In den nächsten Wochen soll nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit der nächste Deal besiegelt werden. Seit Wochen befinden sich die Bremer in Verhandlungen mit Yunyi Guokai Sport Development Limited, einer Unternehmensgruppe, die dem Shanghaier Geschäftsmann Guochuam Lai gehört. Derselbe Lai, der auch Eigentümer von Westbromwich Albion ist. Also dem Verein, der Zhang gekauft und an Bremen verliehen hat. Diese Kooperation soll Werder noch mehr einbringen, dem Vernehmen nach eine Summe im hohen einstelligen Millionenbereich. Hierbei geht es aber nicht allein ums Sponsoring, sondern auch Know-how-Transfer. Die Chinesen erhoffen sich neue Erkenntnisse in diversen grundlegenden Bereichen des Fußballs, wie Nachwuchsleistungszentren, Kooperationen mit Schulen und Ähnlichem.

Werder lässt die Katze zu früh aus dem Sack

Eher unglücklich verlief indes die Bekanntgabe des neuen Sponsors. Denn: Als der SVW es offiziell machte, da war die Katze schon längst aus dem Sack. Es war nämlich so, dass nach dem Ende der mittäglichen Pressekonferenz einige Journalisten noch im Medienraum verweilten, was in Bremen nicht unüblich ist. Die bekamen dann mit, dass der gesamte Raum umgestaltet und mit chinesischen Werbetafeln bestückt wurde. Das führte letztlich dazu, dass Bremer Lokalzeitungen die Nachricht bereits vermeldeten, ehe es der SV Werder offiziell machte.

drm/hgk

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