Bundesliga

Werder: Ein Hauch von Pizza und ein neues Modewort

Bremen: Trainer Nouri setzt auf die gemeinsame Verantwortung

Ein Hauch von Pizza und ein neues Modewort

Gemeinsam sind wir stark: Alexander Nouri (2.v.l.) beschwört bei Bremen den Teamgedanken.

Gemeinsam sind wir stark: Alexander Nouri (2.v.l.) beschwört bei Bremen den Teamgedanken. Getty Images

Es mag Zufall gewesen sein, diese Auswahl der Häppchen, die bei der Saisoneröffnungspressekonferenz im Weserstadion gereicht wurden. Es gab Pizza. Einen Tag, nachdem der Abschied von Claudio Pizarro offiziell bestätigt worden ist , tischte Werder die italienische Leib- und Magenspeise auf. Ob Alexander Nouri dies gewusst hat, ist nicht überliefert. "Seine Aura wird weiterhin bei uns vertreten sein, sein Geist wird erhalten bleiben", sagte jedenfalls der Coach, der den Oldtimer als Persönlichkeit würdigte, die "mit seiner Heiterkeit und seiner Begeisterung" für Inspiration gesorgt habe.

Ansonsten blieb vieles beim Tag nach dem "Pizza-Aus" im Ungefähren. Nouri referierte Altbekanntes, sprach von "unserem Weg, von dem wir überzeugt sind", sprach vom "Glauben an die Mannschaft". Schließlich garnierte er seine allgemeinen Ausführungen mit einem Begriff, der zu seinem neuen Modewort taugen dürfte. "Collective responsibility", erwähnte der 38-Jährige und lieferte sogleich die Übersetzung mit. Es ziele darauf ab, dass eine gemeinsame Verantwortung entstehe. "Jeder muss Verantwortung übernehmen, alle Spieler seien aufgefordert, sich für das Team einzubringen." Nouri zu diesem ungewöhnlichen Prinzip: "Das ist kein Hexenwerk - und das habe ich nicht erfunden."

Nouri und Baumann nennen kein Saisonziel

Auf eine konkrete Zielvorgabe für die neue Spielzeit wollte er sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht festlegen. Er will erst die weitere Entwicklung abwarten und auch darauf schauen, was die Konkurrenz noch unternimmt. Auch Geschäftsführer Frank Baumann vermied es, ein konkretes Saisonziel zu fixieren: "Finanziell sind wir in der zweiten Tabellenhälfte angesiedelt, doch wird sind ambitioniert und ehrgeizig genug, den einen oder anderen zu überholen." Baumann weiter: "Wir wünschen uns eine sorgenfreie und erfolgreiche Saison."

Den in den letzten Tagen erfolgten und viel diskutierten Torwartwechsel versuchte der Trainer als normalen, nicht gerade ungewöhnlichen Vorgang hinzustellen. "Wir wollten eine neue Konkurrenzsituation schaffen", so Nouri. Felix Wiedwald, der Stammkeeper der Rückrunde, habe sich für einen Wechsel entschieden, was zu akzeptieren sei. Von Jiri Pavlenka, dem neuen Mann, erhofft er sich, "dass er uns auf dieser Position besser macht".

Suche nach Stoßstürmer und Innenverteidiger - Zhang ausgeliehen

Auf einer Linie liegen Geschäftsführung und Trainer, was die angestrebten Aktivitäten auf dem Transfermarkt betrifft. Der gemeinsame Plan von Baumann und Nouri: Ein zentraler Stürmer sowie ein Innenverteidiger sollen noch geholt werden, was die Chancen von Talent Jesper Verlaat schmälert, in den Profikreis aufzurücken. Baumann: "Wir sind intensiv unterwegs, doch der Markt, gerade bei den Stürmern, ist sehr heiß gelaufen.“

Das bedeutet: Der Chinese Yuning Zhang (der kicker berichtete), dessen Verpflichtung Werder am Montag offiziell bekanntgab, ist eher als Hoffnungsträger eingeplant. Der 20-jährige Junioren-Nationalspieler hat bei Vitesse Arnhem Erfahrung im europäischen Fußball gesammelt, wechselte zu Westbromwich Albion und wird sofort zu Werder ausgeliehen. Die Vereinbarung gilt für zwei Jahre. Ob eine Kaufoption vereinbart worden sei, wollte Baumann nicht erläutern.

Warum nur eine Leihe? Ein Transfer in dieser Größenordnung, sagt Baumann, sei nicht möglich gewesen, daher dieser Umweg über England, zumal Zhang nicht sofort eine Spielerlaubnis für die Insel erhalten habe. Im Zuge dieser Verpflichtung wird Werder den Nachwuchsstürmer Ousman Manneh ausleihen. Zhang sei noch kein fertiger Spieler, schilderte der Manager: "Er wird ganz bestimmt nicht sofort die Liga rocken."

Quartett auf Vereinssuche

Weitere Personalien beim Nord-Klub: Sambou Yatabaré wird sich individuell fit halten und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Verein. Das tun auch die drei anderen aussortierten Profis, die indes das Angebot angenommen haben und bis auf weiteres bei der U 23 trainieren. Dabei handelt es sich um Thanos Petsos, Lennart Thy und Levent Aycicek.

Hans-Günter Klemm

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