BVB-Coach Thomas Tuchel sorgte nach dem 1:0-Heimsieg gegen RB Leipzig für ein Novum: Denn erstmals seit seinem Amtsantritt in Dortmund bot der Cheftrainer in zwei aufeinanderfolgenden Pflichtspielen dieselbe Startelf auf. Nicht im Kader stand Götze, der am Dienstag im Training aufgrund von muskulären Problemen gefehlt hatte.
Berlins Trainer Pal Dardai nahm nach dem 1:0 gegen den FC Ingolstadt 04 zwei Änderungen vor. Stark, der in der Liga aufgrund einer Gelb-Sperre gefehlt hatte, begann zusammen mit Skjelbred auf der Doppelsechs. Lustenberger und Stocker rutschten auf die Bank.
Aubameyang scheitert - Kalou elegant
Kurz vor Beginn der Partei wandte sich Dortmunds Kapitän Schmelzer mittels einer im Stadion abgespielten Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Anlass waren die gewalttätigen Vorkommnisse beim Spiel gegen Leipzig am Wochenende. Ins Spiel gegen die Hertha startete der BVB zunächst schwungvoll, die erste gute Gelegenheit hatte jedoch die Hertha in Person von Ibisevic, der erst Sokratis den Ball abgjagte, vom Griechen am Strafraumrand dann aber beim Abschluss noch entscheidend gestört wurde (9.).
Spielberichte
Wenig später tauchten auch die Westfalen gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Aubameyang kam indes gleich zweimal, erst von Dembelé, dann von Weigl sehenswert in Szene gesetzt, nicht an Keeper Jarstein vorbei (15., 16.). Die Berliner fingen sich danach schnell wieder und machten es den Dortmundern schwer, in der Hälfte der Gäste zu kombinieren. Ab und an spielte die Dardai-Elf zudem schnörkellos nach vorne und wurde dabei prompt gefährlich. Bürki parierte nach einem Eckball erst gekonnt gegen Brooks, der Abpraller landete bei Ibisevic, der den Ball aus kurz Distanz per Kopf aber über, statt ins Tor bugsierte (26.).
Eine Minute später stand es dennoch 1:0 für die Hertha. Nach einem Aufbaufehler des BVB flankte Stark unbedrängt in die Strafraummitte zu Kalou, der den Ball volley geschickt an Bürki vorbei im Tor unterbrachte (27.). Die Borussia versuchte zu antworten. Nach einer Freistoßflanke von Reus bugsierte Bartra den Ball jedoch knapp über das Tor (31.). Ein gut herausgespielter Abseitstreffer von Aubameyang erhielt zu Recht keine Anerkennung (41.). Und so ging es mit einer knappen Führung für die clever spielende Hertha in die Pause.
Reus belohnt druckvollen BVB
Nach dem Seitenwechsel entschied sich Tuchel zu einem Doppelwechsel - auch, weil Piszczek (Rücken) und Schmelzer (Schlag aufs Knie) leicht angeschlagen waren. Ginter und Pulisic kamen in die Partie. Ein Wechsel, der sich umgehend bezahlt machte. Früh tauchten die nun deutlich druckvolleren Dortmunder mehrmals gefährlich im Strafraum der Hertha auf. Sekunden nach einem Innenpfostentreffer von Dembelé stand es 1:1. Der Franzose hatte den Abpraller vom Aluminium selbst wiederbekommen, dann zu Pulisic gelegt, der wiederum Reus in der Mitte anspielte. Der Nationalspieler vollstreckte trocken ins rechte Toreck (47.).
Die Dortmunder um Marco Reus nach dem Tor zum 1:1. Getty Images
Die Westfalen präsentierten sich nun wie aufgedreht. Erneut nach Vorarbeit von Dembelé kam Reus in der 50. Minute in bester Position zum Abschluss, doch der liegende Langkamp fälschte den Ball irgendwie noch über das Tor ab. Keine zehn Minuten später war das Spielgerät wieder im Tor der Berliner, doch Referee Aytekin pfiff den vermeintlichen Treffer von Aubameyang zurück, weil der Gabuner den Ball unter der Hand von Jarstein, die der Keeper Zentimeter vor der Torlinie noch auf das Spielgerät bekommen hatte, weggeschossen hatte (57.). Knapp zehn Minuten später war es Guerreiro für den BVB, der Jarstein mit einem akkuraten Distanzschuss zu einer Flugparade zwang (66.).
Dembelé vergibt - Kalous Elfmeter entscheidet
Nach knapp 25 Minuten äußerst druckvollen und laufintensiven Minuten flaute der Angriffswirbel der Dortmunder spürbar ab. Zwar war der BVB gegen nun fast ausschließlich nur noch auf Defensivarbeit bedachte Berliner in dieser Phase weiterhin überlegen, erspielte sich jedoch kaum mehr gute Gelegenheiten. Ausnahme: Dembelé in der 81. Minute, der nach Angriff über die rechte Seite aber im Strafraum knapp am linken Pfosten vorbeischoss. So ging das Spiel in die Verlängerung, zu der Tuchel aufgrund einer Regelneuerung ab dem Achtelfinale des DFB-Pokals mit Schürrle für Reus einen vierten Einwechselspieler brachte.
In der Verlängerung war beiden Mannschaften nach 90 intensiven Minuten Müdigkeit anzumerken. Berlin kam kaum einmal nennenswert über die Mittellinie, Dortmund bestimmte zwar weiter das Spiel, erzeugte jedoch ebenfalls wenig Gefahr. Dembelé musste Ende der ersten Hälfte der Verlängerung gar mehrere Minuten an der Bank aufgrund offenkundiger muskulärer Beschwerden behandelt werden, kehrte aber zur zweiten Hälfte wieder ins Spiel zurück.
Eine gute Chance sollte das nun zerfahrene Spiel vor dem Elfmeterschießen noch bekommen: Kalou tauchte in der 113. Minute frei am Strafraumrand auf, wurde jedoch im letzten Moment von Bartra entscheidend gestört. Kurz vor Ende der Verlängerung handelte sich Sokratis aufgrund einer Unbeherrschtheit die Gelb-Rote-Karte ein (119.). Nach einem Freistoß für den BVB meckerte der Grieche in Richtung von Referee Deniz Aytekin und beruhigte sich auch nach der ersten Verwarnung nicht.
Im fälligen Elfmeterschießen hatte der BVB das nötige Quäntchen Glück: Mit Lustenberger (Querlatte), Darida (gehalten von Bürki) und Kalou (über das Tor) vergaben auf Berliner Seite gleich drei Spieler, während beim BVB nur Pulisic an Jarstein scheiterte. So sicherte sich die Borussia letztlich den Einzug ins Viertelfinale.
Die Dortmunder treffen am kommenden Bundesliga-Spieltag auf Schlusslicht Darmstadt 98 (Samstag, 15.30 Uhr). Die Hertha ist im Topspiel am Samstagabend (18.30 Uhr) in der Schalker Arena gefordert.