Es sieht so glatt und problemlos aus, dass Borussia Dortmund in den zehn Tagen nach Liverpool erst den HSV, dann Hertha BSC (Pokal) und am vergangenen Wochenende auch noch Stuttgart besiegte. Drei Spiele, 9:0-Tore. Dabei machte diese Siege erst eine Gesprächstherapie hinter verschlossenen Türen möglich. Wie die Mannschaft es schaffte, den Schalter so schnell wieder umzulegen und den Schock von Liverpool zu überwinden, hat ihr Trainer jetzt beschrieben. Seine Spieler seien "sehr selbstkritisch, hart und ehrlich" miteinander umgegangen, berichtete Tuchel.
Geholfen hat den Dortmunder Fußballern auch, die Niederlage in Liverpool anzunehmen und nicht als Schicksalsschlag zu begreifen. "So etwas gehört im Sport dazu und ist dafür da, daran zu wachsen. Das ist fast jeder Mannschaft schon passiert", sagte Tuchel. Dass sich diese Erkenntnis schließlich bei allen Bahn brach, habe in den folgenden Spielen wieder eine "gewisse Leichtigkeit" herbeigeführt, eine Leichtigkeit auf dem Platz und im Umgang miteinander.
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Zorc: "Zu wenig und nicht das Richtige gemacht"
Den Schmerz über das (komplett unnötige) Aus im Viertelfinale der Europa League spürt Michael Zorc aber weiterhin. "Es tut immer noch weh", sagt er, "doch das hindert uns nicht, die richtigen Schlüsse zu ziehen." Dortmunds Sportdirektor lobt die "klare, anschauliche, für jeden nachvollziehbare Analyse", die dem Drama von Liverpool unmittelbar folgte und von der Mannschaft "sehr gut verinnerlicht" worden sei. Was gegen Jürgen Klopps Team zum bitteren K.o. führte, beschreibt Zorc in nur einem Satz so: "Wir haben in der zweiten Hälfte in vielen Bereichen zu wenig und nicht das Richtige gemacht."
Wie es jetzt scheint, eineinhalb Wochen danach, war das der Borussia eine Lehre.
Thomas Hennecke