Bundesliga

Casteels fällt aus: Kommt Wolfsburg mit Pervan aus der Krise?

Kovacs neuer Erklärungsansatz für die sportliche Talfahrt

Casteels fällt aus: Kommt Wolfsburg mit Pervan aus der Krise?

Stand schon im vergangenen Jahr beim Pokalspiel in Berlin im VfL-Tor: Pavao Pervan.

Stand schon im vergangenen Jahr beim Pokalspiel in Berlin im VfL-Tor: Pavao Pervan. IMAGO/Jan Huebner

Ein gutes Omen ist es nicht gerade. Vor fast exakt einem Jahr reiste der VfL Wolfsburg zum Pokal-Achtelfinale zu Union Berlin, der erkältete Torhüter Koen Casteels musste passen, Vertreter Pavao Pervan konnte das Aus der Niedersachsen nicht verhindern. 1:2 hieß es am Ende, ein gewisser Kevin Behrens erzielte den Siegtreffer. Am Samstag nun fehlt Casteels erneut, wieder ist Pervan im Stadion An der alten Försterei gefordert. Mit besserem Ausgang?

Casteels jedenfalls hat es mit dem Rücken, seitdem er in der Nachspielzeit gegen die TSG Hoffenheim mit Teamkollege Sebastiaan Bornauw kollidiert ist. Der Belgier landete unsanft auf der nun geprellten Rückseite, verbrachte nach dem Spiel sogar eine Nacht im Krankenhaus. "Als er in die Kabine kam, ging gar nichts", schildert Trainer Niko Kovac. "Es wird besser, aber es ist bei weitem nicht so, dass man ihn ins Training oder ins Spiel lassen kann."

Vorschau

Pervan stand beim Pokalerfolg gegen Leipzig im Tor

Also muss Pervan ran, die Wolfsburger Nummer zwei. Für den Österreicher ist es der fünfte Saisoneinsatz als Casteels-Vertreter, im Pokal stand er beim 1:0-Sieg über RB Leipzig zwischen den Pfosten, in der Liga blieb er jedoch dreimal ohne Dreier: 1:2 gegen Leverkusen, 2:3 in Augsburg und 2:2 gegen Werder Bremen. "Volles Vertrauen, volle Rückendeckung" spricht Kovac dem 36-Jährigen aus.

Im Torhüterteam des VfL ist nun aber ein kleiner Engpass entstanden: Nach dem Winter-Abschied von Philipp Schulze zum Halleschen FC wird am Samstag die vorherige Nummer vier Niklas Klinger auf der Bank sitzen, der 28-Jährige ist noch ohne jede Bundesligaerfahrung. Im Januar hatte Wolfsburg noch mit dem Gedanken gespielt, einen zusätzlichen erfahrenen Keeper zu verpflichten, zu einem Abschluss kam es aber nicht.

Bornauw und Lacroix trainieren wieder, Vranckx noch nicht

Es sind nicht die einzigen Wolfsburger Personalsorgen. Auch in der Innenverteidigung gibt es Probleme, immerhin trainierten Bornauw, den laut Kovac in dieser Woche starke Kopfschmerzen plagten, und Maxence Lacroix, der wegen Adduktorenproblemen gegen Hoffenheim gefehlt hatte, erstmals wieder mit dem Team. Aster Vranckx (muskuläre Probleme im Oberschenkel) könnte am Freitag einen Versuch starten, das Mitwirken des Belgiers in Berlin steht aber auf der Kippe. 

Für Wimmer und wohl auch Nmecha kommt das Spiel zu früh

Noch etwas zu früh kommt das Spiel auch für die beiden langersehnten Hoffnungsträger: Lukas Nmecha (nach Knie-Operation) und Patrick Wimmer (nach Syndesmoseriss) sind zwar wieder im Mannschaftstraining, müssen sich aber wohl noch etwas gedulden. "Das eine ist die Verletzung an sich, das andere ist der Kopf", sagt Kovac in Bezug auf Nmecha. "Nach einer so langwierigen Verletzung muss man erst mal den Kopf freikriegen. Es geht darum, dass er Vertrauen in sein Knie und die Abläufe bekommt, dass er weiß, da kann nichts mehr passieren. Daran arbeiten wir, der Kopf kann vieles steuern."

Kovacs Analyse: Fehlendes Glück und zwei fehlende Spieler

Für Kovac sind die Ausfälle dieser beiden ursprünglich als Stammspieler eingeplanten Offensivleute auch eine (neue) Erklärung dafür, warum es beim VfL in dieser Saison (noch) nicht läuft. Der Coach verwies natürlich wieder einmal auf "das letzte Quäntchen Glück", das fehle, sagte aber auch: "Nehmen sie mal die besten Spieler bei anderen Mannschaften heraus."

Zur Wahrheit gehört aber auch: Wimmer, Topscorer der Vorsaison, spielte unter dem Trainer zu Saisonbeginn nur eine untergeordnete Rolle. Und Nmecha verletzte sich schon im August , der VfL hatte die Gelegenheit, Ersatz zu verpflichten. Amin Sarr jedoch, der von Olympique Lyon ausgeliehen wurde, spielte sowohl vor als auch nun nach seiner Knieverletzung sportlich keine wirkliche Rolle.

Thomas Hiete

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