Werder-Coach Thomas Schaaf ließ exakt die Elf auflaufen, die zuletzt im UEFA-Cup gegen Metalurg Donezk mit 8:0 erfolgreich war. Im Vergleich zum letzten Ligaspiel in Bochum (4:1) kehrte Rotsünder Micoud für Reich ins Mittelfeld zurück. Bei den auswärts bisher noch ungeschlagenen Rostockern schenkte Trainer Armin Veh nach der 1:2-Heimpleite gegen Hannover dem schnellen Konterstürmer Vorbeck an Stelle von Arvidsson das Vertrauen, im zentralen Mittelfeld zog der zuletzt gesperrte Lantz wieder die Fäden, Wibran musste weichen. In der Abwehrkette musste schließlich der verletzte Kientz passem, Kovar vertrat den Ex-Löwen.
Ein nervöser Beginn prägte das Nord-Duell. Hansa stand in der Defensive sehr tief, um dem schnellen Bremer Konterspiel den Zahn zu ziehen. Erst nach einer Viertelstunde kam die Schaaf-Elf zur ersten gefährlichen Offensivaktion. Der niederländische Abwehrchef Frank Verlaat hatte in der 17. Minute nach einer Micoud-Ecke das 1:0 auf dem Scheitel, setzte das Leder jedoch völlig ungedeckt knapp neben den Kasten. Die Veh-Elf von Beginn an mit Schwierigkeiten, die beiden Spitzen Vorbeck und Prica in Szene zu setzen. Doch auch weitere Höhepunkte auf Seiten der Hausherren blieben in einer niveauarmen ersten Hälfte Mangelware. Krstajic bot sich in der 40. Minute - bezeichnenderweise wiederum nach einer Ecke - die zweite dicke Chance für die Bayern-Jäger. Auch er kam aus fünf Metern zum Kopfball und bugsierte die Kugel über den Querbalken.
Unverändert kamen beide Teams aus den Katakomben. Und unverändert verkrampft waren die Aktionen auch weiterhin. Rostock beschränkte sich auf die Prämisse "Die Null muss stehen", Werder ließ die Kreativität im Spiel nach vorn weitgehend vermissen. Lediglich Lisztes brachte mit einem Geistesblitz in der 53. Minute etwas Leben ins weite Rund. Aus gut 45 Metern versuchte der Ungar, Hansa-Keeper Schober mit einem Heber zu überwinden - beinahe mit Erfolg. Schober brachte die Fingerspitzen noch an den Ball. Knapp zehn Minuten später bot sich dem schnellen, aber glücklosen Ailton dann die beste Chance bis dahin. Nach Charisteas-Zuspiel marschierte er auf Schober zu, schloss dann aber mit einem harmlosen Flachschuss ab, den der aufmerksame Hansa-Torwart problemlos entschärfen konnte (62.). Wenig später hielt Schober auch noch gegen Charisteas (72.) und Ailton (73.), neue Stürmer mussten her. Schaaf brachte Klasnic, der im UEFA-Cup zwei Mal getroffen hatte. Doch der Ball wollte an diesem Abend einfach nicht ins Tor. Schober parierte auch noch einen Kopfball des Griechen, ein weiterer Versuch des Neuzugangs nach Micoud-Zuspiel landete im Außennetz (80.). Und Rostock? Ein einziger Konter über Vorbeck hätte beinahe das 0:1 gebracht, der Youngster verzog im Abschluss jedoch knapp (79.). Sieben Minuten vor dem Ende nochmals ein Charisteas-Kopfball, der nur haarscharf sein Ziel verfehlte. Das mittlerweile hochverdiente Siegtor glückte den verbissen anrennenden Bremern jedoch nicht mehr.
Das Spiel entschädigte erst ab der 60. Minute für das zuvor Gebotene, sieht man von den dürftigen Angriffsbemühungen der Mecklenburger einmal ab. Bremen kam nur schwer in Tritt und scheiterte im zweiten Abschnitt mehrfach am starken Rostocker Schlussmann Matthias Schober.