Stindl reagiert am schnellsten
Bremens Trainer Viktor Skripnik reagierte auf die 2:5-Pleite bei Eintracht Frankfurt mit fünf personellen Wechseln: Strebinger, Caldirola, Galvez, Lorenzen und Sternberg begannen für Wolf (Grippe), Garcia, Lukimya, Selke (alle Bank) und Prödl (Teilabriss des Innenbands im rechten Knie). Hannovers Coach Tayfun Korkut vertraute hingegen auf seine Startelf vom 1:3 gegen den VfL Wolfsburg .
Bremen begann engagiert und drängte mit dem Anpfiff mutig nach vorne. Daraus resultierte aber nur eine echte Chance durch einen Gebre-Selassie-Kopfball, den Zieler entschärfte (3.). Die Gäste aus Niedersachsen tauten erst nach etwa fünf Minuten so langsam auf, wirkten dann aber sofort griffiger und souveräner in ihren Aktionen. Entsprechend drehte der Wind im Weserstadion: 96 übernahm die Kontrolle und ging wenig später verdient in Führung: Kiyotake legte im Sechzehner zu Joselu zurück, der an einer Strebinger-Fußabwehr scheiterte. Der Ball wurde aber vor den linken Pfosten abgelenkt, wo Stindl am schnellsten reagierte und die Kugel aus vier Metern über die Linie drosch (12.).
Traumtor: Junuzovic nimmt Maß
Die Führung spielte Hannover voll in die Karten. Die Roten verteidigten im 4-2-3-1-System kompakt und initiierten wiederholt schnelle Gegenangriffe. Immer wieder setzte 96 dabei auf vertikale Pässe in die Tiefe, die entweder die aufgerückten Außenverteidiger, oder die offensiven Mittelfeldspieler im Strafraum empfingen. Stindl (25.) und Joselu (33.) hatten das 2:0 auf dem Fuß. Von Bremen kam in dieser Phase nur wenig. Den Hanseaten fehlte es an Ideen in der Vorwärtsbewegung. Für Gefahr sorgte der SVW ausschließlich nach Standards: Ein Junuzovic-Freistoß klatschte zwischenzeitlich an den Pfosten (18.).
Hannover musste sich also eine schwache Chancenverwertung vorwerfen lassen, zumal Kroos einen Stindl-Kopfball wohl gerade noch vor der Linie mit einer akrobatischen Flugeinlage entschärfte (36.). Das aber sollte sich rächen: Praktisch im Gegenzug nämlich zirkelte Junuzovic einen Freistoß aus 22 Metern halblinker Position präzise in den linken Winkel - 1:1 (36.)! Der Ausgleich rüttelte Werder wach. Fortan dominierten plötzlich wieder die Hausherren, die aus dem Spiel heraus aber nach wie vor die Kaltschnäuzigkeit vermissen ließen. Unentschieden ging es in die Pause.
Lorenzen ist nicht zu halten, trifft und geht raus
Der 15. Spieltag
Der zweite Durchgang startete gleich mit einem Paukenschlag: Bartels wurde ans linke Fünfmetereck geschickt und spitzelte das Spielgerät aufs Tor. Das Bremer Publikum hatte den Torschrei schon auf den Lippen, doch Albornoz klärte noch auf der Linie (47.) - das bereits zweite schlagkräftige Argument für die Torlinientechnik an diesem Nachmittag. Das Schiedsrichtergespann lag aber wohl erneut richtig. Werder nahm diesen Schwung mit in die nächsten Minuten und wurde belohnt: Junuzovic hatte einen Geistesblitz und schickte den pfeilschnellen Lorenzen mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte auf die Reise. Der Angreifer war nicht mehr zu halten, zog nach innen und traf vom linken Strafraumeck mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck (55.). Danach war sofort Schluss für den Stürmer - er wurde für Selke ausgewechselt (57.).
Joselu schockt Werder in zwei Minuten
Ein Nackenschlag für die Niedersachsen? Wohl eher ein Wachmacher! Binnen zwei Minuten drehten die Gäste die Partie spektakulär: Erst steckte Briand für Kiyotake an die Grundlinie durch. Der Japaner legte von dort zurück auf Joselu, der per Direktschuss zum 2:2 traf (62.). Mit der nächsten Offensivaktion trat Kiyotake einen Freistoß vom linken Flügel vor das Tor, wo Joselu den Ball zwar nicht traf, den Bremer Keeper jedoch irritierte. Der Ball tropfte zum 3:2 ins Tor (64.). Dabei stand der Spanier im Abseits, doch Schiedsrichter Welz entschied trotzdem auf Tor.
Der Wahnsinn im Weserstadion: Joker Selke sticht
Dieser Schock saß tief beim SVW. Nach einer längeren Leerlaufphase näherte sich Gebre Selassie wieder mit einer Kopfballchance an (73.). Im Gegenzug hatte Kiyotake die Vorentscheidung auf dem Fuß, setzte seinen 16-Meter-Schuss aber um Haaresbreite über das linke Kreuzeck (74.). In einer umkämpfen Schlussphase schlug Werder dann doch noch einmal zu: Der eingewechselte Selke verlängerte eine Flanke von links mit dem Kopf zu Galvez, der von der Grundlinie von rechts flach nach innen flankte und dort erneut Selke fand, der per Direktschuss aus fünf Metern zum 3:3-Endstand traf (88.).
Bremen muss am kommenden Mittwoch (20 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach antreten. Hannover hat tags zuvor (20 Uhr) ein Heimspiel gegen den FC Augsburg.