Portugal konnte das Auswärtsspiel in Bosnien-Herzegowina relativ entspannt angehen, war das EM-Ticket doch bereits am Freitag durch den 3:2-Erfolg gegen die Slowakei gebucht. Die Gastgeber wollten dagegen mit einem Sieg die Chance auf den zweiten Platz im Fernduell mit der Slowakei und Luxemburg wahren.
EM-QUALI, GRUPPE J - 8. SPIELTAG
Bosniens Trainer Savo Milosevic vertraute daher der gleichen Startelf wie beim 2:0-Auswärtssieg in Liechtenstein. Mit dabei waren neben den Altstars Pjanic und Dzeko also auch bekannte Gesichter aus der Bundesliga wie Kolasinac und Demirovic.
Portugals Trainer Roberto Martinez rotierte dagegen nach dem Slowakei-Spiel auf vier Positionen: Goncalo Inacio verteidigte anstelle von Antonio Silva, Danilo Pereira übernahm im defensiven Mittelfeld für Joao Palhinha. Außerdem rückten Otavio und Joao Felix für Bernardo Silva und Goncalo Ramos ins Team.
Portugal nach früher Führung wie entfesselt
Die Partie begann unglücklich für die Gastgeber: Beim ersten portugiesischen Torschuss sprang der Ball Barisic an den ausgestreckten Arm. Schiedsrichter Meler entschied sofort auf Handelfmeter, den Cristiano Ronaldo eiskalt zur frühen Führung verwandelte (5.).
Portugal zeigte sich danach wie entfesselt. Nachdem Bruno Fernandes einen Schuss noch knapp neben den Pfosten setzte (18.), machte es Cristiano Ronaldo drei Minuten später besser: Nach feinem Zuspiel von Joao Felix überlupfte er Keeper Sehic. Nach Videobeweis, der die ursprüngliche Abseitsentscheidung revidierte, zählte der Treffer.
Portugal machte sofort weiter. Bruno Fernandes nahm einen langen Ball mit der Brust an und jagte ihn volley ins Netz (25.). Wenig später schlenzte Joao Cancelo traumhaft zum 4:0 ins Kreuzeck (32.). Doch damit nicht genug: Erneut hebelte ein langer Pass die komplette bosnische Abwehr aus, Joao Felix vollendete die Ablage von Otavio zum 5:0-Pausenstand - auch dieser zählte erst nach längerer VAR-Überprüfung (41.).
Lücken in der Defensive, null Torschüsse in der Offensive
Bosnien-Herzegowina hatte der Übermacht und dem Spielwitz der Portugiesen in der ersten Hälfte nichts entgegenzusetzen und offenbarte durch naives Herausrücken riesige Löcher in der Defensive. Offensiv kam das Milosevic-Team kaum zur Entfaltung, geschweige denn gefährlich in die Nähe des portugiesischen Strafraums - zur Halbzeit war noch kein Torschuss verbucht. Der Rückstand ging daher auch in der Höhe in Ordnung.
Portugal verwaltet Ergebnis souverän
Nach dem Seitenwechsel stellten die Gastgeber durch die Hereinnahme von Gazibegovic für Demirovic auf eine Fünferkette um und standen so defensiv deutlich stabiler. Portugal kam dadurch nicht mehr zu klaren Chancen und begnügte sich in der Folge damit, die Partie über sicheren Ballbesitz unter Kontrolle und Bosnien vom eigenen Tor fern zu halten.
Das gelang auch über weite Strecken, lediglich Dzeko trat zweimal als Spielgestalter in Erscheinung. Zuerst setzte er Stevanovic ein, dessen Abschluss aber geblockt wurde (62.). Drei Minuten später geriet ein Steckpass auf Pjanic dann etwas zu weit, sodass Costa die Gefahr bereinigen konnte (65.).
Bosnien hat noch eine Chance auf EM-Teilnahme
Ohne weitere Highlights plätscherte die Partie danach aus, Portugal spielte die Uhr souverän herunter. Bosnien-Herzegowina muss durch die Niederlage die Hoffnungen auf die direkte EM-Qualifikation nun endgültig begraben, bei noch sechs zu vergebenen Punkten beträgt der Rückstand auf die Slowakei auf Rang zwei sieben Zähler. Resthoffnung besteht für das Team um Edin Dzeko jedoch noch: über die Play-offs der Nations League. Portugal hat sich durch den Sieg dagegen den ersten Gruppenplatz gesichert.
Zum Abschluss der Qualifikationsrunde reist Bosnien nun nach Luxemburg (16.11., 20.45 Uhr) und empfängt drei Tage später die Slowakei (20.45 Uhr). Portugal muss zunächst in Liechtenstein antreten (16.11., 20.45 Uhr) und empfängt am letzten Spieltag zuhause Island (19.11., 20.45 Uhr).