Luxemburg, einst "Punktelieferant" und nun ein ernstzunehmender Gegner, hatte nicht viel Zeit, das unglückliche 1:1 auf Island zu verdauen. Nationaltrainer Luc Holtz tauschte im Vergleich dazu nahezu seine komplette Abwehr aus: Dzogovic, Mahmutovic (Gelb-Sperre), Carlson, Mica Pinto standen ebenso nicht mehr in der Startelf wie Stürmer Curci. Neu dabei: Jans, Gerson, Marvin Martins, Gerson Rodrigues und Olesen.
Bei den Gästen gab es nach dem 2:3 in Portugal weitaus weniger personelle Verwehungen, lediglich im Sturm entschied sich Trainer Francesco Calzona zu zwei Änderungen: Polievka und Suslov erhielten den Vorzug vor Bozenik und Mak (beide Bank).
Auch wenn die Slowaken auf dem Papier eingespielter waren, auf dem Platz zeigte sich das nicht. Die Gäste agierten fahrig, wirkten nervös und ließen sich von der galligen Spielweise der Luxemburger den Schneid abkaufen. Hälfte eins gehörte in weiten Teilen den Hausherren, die die Messer gewetzt hatten und mit viel Leidenschaft ans Werk gingen.
Die Gruppe J
Elfmeter nach VAR-Check zurückgenommen
Pech hatten die Luxemburger, als der spanische Unparteiische José Maria Sanchez bei einem hohen Bein von Vavro gegen den Mainzer Barreiro zunächst auf Elfmeter entschied, seine Meinung nach VAR-Check dann aber korrekterweise revidierte (21.).
"Die roten Löwen" erspielten sich ein klares Chancenplus, gerade Gerson Rodrigues erwies sich als äußerst umtriebig: Der 28-Jährige sorgte mehrfach für erhöhten Puls bei den Slowaken (9., 33., 34.), die sich aber trotz einer miserablen Torschussstatistik von 3:11 dennoch mit einem 0:0 in die Pause verabschiedeten.
Nach dem Seitenwechsel ließ das Niveau spürbar nach, gerade die Luxemburger musste offenbar ihrer intensiven Spielweise in Hälfte eins Tribut zollen. Die Slowaken bekamen nun mehr Zugriff und gestalteten das Match fortan offener. Zahlreiche Fouls trübten zudem den Spielfluss, sodass die Partie lange Zeit ohne große Höhepunkte vor sich hinplätscherte.
Der Joker sticht - und wie
In der 77. Spielminute gab's dann die kalte Dusche für die Luxemburger: Hancko flankte von links auf den zweiten Pfosten, wo der zuvor eingewechselte Duris angerauscht kam und den Ball aus vier Metern per Volley sehenswert in den rechten Winkel jagte - es war der erste Länderspieltreffer des 24-Jährigen, und was für ein wichtiger.
Luxemburg packte anschließend zwar die Brechstange aus und probierte es noch mit letzter Kraft - am Ende vergeblich. Die Slowaken entführten die drei Punkte und brauchen nurmehr einen weiteren Zähler, um sich ihr EM-Ticket zu sichern.
Im November geht die EM-Qualifikation in ihre finale Phase, Luxemburg empfängt zunächst ohne die dann Gelb-gesperrten Thill und Jans Bosnien-Herzegowina und reist zum Abschluss nach Liechtenstein. Die Slowaken haben indes zunächst ein Heimspiel gegen Island und müssen dabei auf Pekarik und Hrosovsky aufgrund von Gelben Karten verzichten. Anschließend reisen sie auf den Balkan zum Duell mit Bosnien-Herzegowina.